Debatte

Meinung
Anmoderation von Marie Stüdemann:
Ich war ja schon immer skeptisch gegenüber „Faktenfindern“, aber diese Geschichte hier zeigt, wie gefährlich ihre Arbeit werden kann, wenn ihnen selbst schwere Fehler unterlaufen.

Kommentare (22)

Luise Sievers • 27.02.2023
Grundsätzlich gilt bei mir: Jedes Jahr, das ich älter werde, glaube ich den Medien weniger. Was genau kann man denn wirklich glauben? Ich kann gar nicht aufzählen, bei wievielten und welchen Nachrichten nach einer Recherche sich herausstellt, dass es absoluter Quatsch ist, was da geschrieben oder gesagt wurde. Solide Quellen sind da das A und O. Und der Faktenfinder ist das wirklich unnütz.
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Renking • 01.03.2023
Naja vieles kann man schon glauben. Allerdings ist jede Berichterstattung immer eine Form von Propaganda, da sie nie komplett neutral ist. Es kann nur berichtet werden was gesehen wurde. Aber jeder sieht andere Dinge und legt den Fokus auf andere Dinge.
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Hans Falkenau • 27.02.2023
Ich sehe bei den Faktenfindern stets die Gefahr der Manipulation. Vor allem dann, wenn Fakten als absolut wahr hingestellt werden. Dabei gibt es zu fast jedem Sachverhalt Fakten, die je nach Sichtweise und Interessenlage unterschiedliche Deutungen zulassen.

Ein beliebtes Mittel zur Manipulation von Debatten ist auch das Weglassen von Fakten, wenn zum Beispiel mehrheitlich rot-grüne Journalisten korrekterweise Verfehlungen von CDU-Politikern auflisten und dabei unerwähnt lassen, dass es ähnliche Fälle auch bei SPD und Grünen gab.
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Marcus Izac • 27.02.2023
1. Klassisches „lying by omission“
2. Des einen „Whataboutism“ ist des anderen Perspektive bzw. Heuchelei…
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Marcus Izac • 26.02.2023
Faktenfinder grenzen für mich so ein bisschen an Selbstbetrug. Eigentlich alle von denen sind entweder direkt oder indirekt mit Parteien, deren Stiftungen und/oder Medienhäusern verbunden und damit für mich befangen.

Gerade aus dem amerikanischen Raum ist mir bekannt, mit welchen Mitteln solche Faktenprüfer operieren und hier läuft es teils nicht anders.

Oft verlässt man sich z.B. darauf, dass lediglich das Urteil beachtet wird und gesteht irgendwo in der Mitte oder gegen Ende des Textes die grundlegende Richtigkeit der Aussage ein. Vorsorglich sind solche Texte dann sehr lang, sehr ausschweifend und arbeiten teils mit tief verschachtelten Sätzen.

Alternativ Prüft man eine Aussage, die in der Form nie getätigt wurde. Gutes Beispiel: "Trump rät zur Einnahme oder zum Spritzen von Desinfektionsmitteln". Stimmt so nicht. Wer das Protokoll liest, merkt, dass das eine Frage ein einen der anwesenden Mediziner war, der über die allgemeine Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln sprach. Dieser Verneinte natürlich vehement.

Das Beispiel kombiniert auch gleich einen weiteren Klassiker: Fakten oder Kontext weglassen.

Ich möchte nur wissen: Der hat das gesagt, so hat die Gegenseite Reagiert und das ist bisher alles in dem Kontext geschehen. Da interessiert mich auch keine schmutzige Wäsche des einen oder des anderen Beteiligten.
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Conny • 26.02.2023
@Grüne Flora: ich finde den Wunsch nach Hilfestellung bei der Einordnung nachvollziehbar und altersbedingt vermutlich völlig normal. Zumindest hatte ich diesen Wunsch in jüngerem Alter auch. Ebenso erinnere ich mich an unsere Unzufriedenheit als Studenten, wenn uns ein Lehrer mal in der Luft hängen ließ und sagte, dass es da keine klaren Zuordnungen oder feste Regeln oder Patentlösungen gäbe. Ja an was sollte man sich denn bitte orientieren? In einer Situation wurde sogar eine falsche systematische Zuordnung von uns Studenten bevorzugt, einfach weil sie so bequem übersichtlich war und auf jeden Fall angenehmer als so orientierungslos im freien Raum zu schweben. Ich erinnere mich deswegen an diese zwei Situationen, weil das Beharren der Lehrer auf der Komplexität des Themas und seiner unbefriedigenden Einordnung, die uns Studenten soviel Unbehagen bereitete, starken Eindruck auf mich gemacht hat.
Was ist jetzt das Fazit daraus?
Eine nicht geringe Anzahl an hier auf Tagating heiß diskutierten Kontroversen ergeben sich meiner Beobachtung nach aufgrund des Altersunterschiedes und der daraus resultierenden Sichtweise (das ist natürlich nur eine gefühlte Einschätzung, da ich das Alter der Diskutanten nicht kenne).
Wie kann man da zusammen kommen? - Garnicht. Aber man kann sich austauschen. Bestimmte Dinge, die mir meine Eltern sagten, wußte ich zwar --- aber geglaubt habe ich sie erst, als ich in ihr Alter kam. Ist übrigens nach wie vor so : ) Nützlich wäre, wenn man sich immer noch erinnert, dass man mal anders gedacht hat, denn auch "Alter schützt vor Torheit nicht".
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Marcus Izac • 26.02.2023
Dein Fazit beschreibt ziemlich gut das, was ich immer wieder erwähne: Vielfalt hängt nicht von äußerlichen, biologischen oder sonst welchen Merkmalen ab. Allein das Du z.B. theoretisch zur gleichen Zeit nur in einer anderen Familie oder einem anderen Ort aufgewachsen bist, hat dich bis zum jetzigen Zeitpunkt "unserem" Leben andere Dinge gelehrt als mich.

Selbst ich und meine Geschwister sind schon sehr unterschiedlich, was unsere Herangehens- und Sichtweisen angeht. Vielfalt fängt also schon in der eigenen Familie an. Daher kann man "Die Deutschen" oder "Die Weißen" nicht als monolithische Masse sehen. Abgesehen davon, dass es schon sehr schräg ist, von der spezifischeren Gruppe ("die Deutschen") auf die unspezifischere Gruppe ("die Weißen", "die Männer") zu verallgemeinern. Man Verallgemeinert also über eine Verallgemeinerung.
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Grüne Flora • 26.02.2023
@Conny:
Damit haben Sie /hat Du vermutlich recht. Andererseits sollte der Wunsch nach einer fundierten Orientierung bei der Suche nach Argumenten keine Frage des Alters sein. Ich bewundere immer alte Intellektuelle (egal, welchen Alters oder Geschlechts oder welcher Hautfarbe ;-) ), die sich bis zuletzt die Neugier für neue Entwicklungen, Moden, Bücher, Musikstile oder sonstwas bewahren.
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Grüne Flora • 25.02.2023
@ Conny und @Mahdi:

Ich kann Eure Meinung durchaus nachvollziehen. Aber was ist so schlimm daran, dass Institutionen sich die Mühe machen, anderen eine Hilfestellung bei der Einordnung von Fakten zu geben? Ich fühle mich durchaus als selbstständig denkende Bürgerin, die sich ihre Meinung gern allein bildet. Deshalb sehe ich Faktenfinder als hilfreich an, würde solchen Diensten aber nie vollkommen trauen.
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Mahdi • 26.02.2023
Du erkennst die Sinnlosigkeit der "Faktenfinder" nicht, obwohl Du selbst schreibst, dass Du ihnen nicht voll vertraust?
Ich habe mir ein paar von deren "Fakten" angeschaut und sie schreiben genauso tendenziös und willkürlich, wie die Medien, für die sie arbeiten, also quasi eine Zertifizierung der Wahrheit, während andere Medien oder Personen "Fake news" verbreiten. So was könnte man auch "Wahrheitsministerium" nennen, ich nenn es Propaganda.

Die echten Fake news kann man selbst erkennen, wenn man sich verschiedene Quellen anschaut und selbst denkt.
Ich habe schon mehrfach in der Vergangenheit erlebt, wie extrem manipulativ und einseitig berichtet wird und als die einzigen Fakten hingestellt werden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Wahrheit doch etwas anders war (zB. Irakkrieg). Da ich rückblickend da sehr oft mit meiner Skepsis richtig lag, vertrau ich auf meinen Verstand und nicht auf einen bezahlten Journalismus-Studenten.
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Grüne Flora • 26.02.2023
Hallo Mahdi, ich bin da gar nicht weit von Dir weg. Faktenfinder sind für mich Anregungen und Orientieren – keine Offenbarungen.
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Piconbière • 25.02.2023
Dem Faktenfinder wurde sein Abitur - wenn er denn eines hat - wahrscheinlich ebenso hinterher geworfen wie so vielen anderen in diesen Zeiten. Dass es sich in dem Artikel von Hersch nicht um pflanzenförmige Sprengstoffe handeln kann, hätte ein durchschnittlich begabter Sechsklässler auch erkennen können. Ganz nebenbei : Wenn bei Hersch außer einem Sprengstoff-Bonsai sonst nichts dubioses gefunden wurde, wertet das seinen Bericht doch erst auf, oder?
Und : Wie können es sich diese Halbgebildeten eigentlich anmassen, einen Pulitzer-Preisträger der an der Aufklärung des Watergate-Skandals maßgeblich beteiligt war als umstrittenen Spinner zu bezeichnen?
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Grüne Flora • 25.02.2023
Na ja, wenn es danach geht, dürften nachfolgende Generationen nie mehr die Alten kritisieren.
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Grüne Flora • 26.02.2023
Das ist richtig, andererseits ist Deine Wortwahl ("diese Halbgebildeten") auch nicht gerade fein. Und auch ein Pulitzerpreisträger steht nicht über den Dingen ;-)
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Melody Gray • 25.02.2023
Allgemein ist ein Faktenfinder total nützlich und sinnvoll. so viele Fake News sind im Umlauf, man muss diesen den Kampf ansagen bevor sich falsche Meinungen vertiefen.
Wie Flora schreibt, irren ist menschlich.
Auch bei einem Faktenfinder darf man nicht alles unkommentiert übernehmen und sollte hier Fakten überprüfen. Einen Faktencheck für Faktenchecker sozusagen
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Conny • 25.02.2023
Hallo liebe Faktencheckerfreundinnen oben und unten: Wie habt ihr eure Meinung all die Jahre gebildet, als es noch keine Faktenchecker in den Medien gab??
"Der falschen Meinung den Kampf ansagen, bevor sie sich vertieft" -- geht's noch?!
Es war einmal vor langer Zeit ein gewisser Galileo Galilei. Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Studien, dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems sei, wurden damals vom "Mainstream" (der Kirche) als "Fakenews" erachtet und es wurde ihnen und auch dem Autoren der Kampf angesagt, bevor sich diese falsche Meinung vertiefen und festsetzen konnte. Das gelang auch ganz gut und effektiv via Inquisition. Lustigerweise irrten sich auch diese "Faktenchecker", die sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnten und auch die übermächtige Mehrheit waren (wir sind mehr!) - irren ist ja menschlich - und so wurde der Gute durch einen zweiten Faktencheck rehabilitiert ... 1992. Immerhin 376 Jahre nach seinem Prozess. Aber besser spät als nie. So kann's gehn.
Wie wäre es mal mit ein bisschen Bescheidenheit was die Wahrheitsfindung anbelangt?
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Grüne Flora • 26.02.2023
Hallo Conny, im Grunde gilt hier meine gleiche Antwort wie oben. Faktenfinder sind eine Informationsquelle, die das Ziel haben, im Mediendschungel für solide Informationen zu sorgen. Als es sie noch nicht gab, konnte man sie logischerweise noch nicht nutzen und musste stärker selbst recherchieren. Das Anliegen ist meiner Ansicht nach sehr zu begrüßen. Klar ist auch, dass gerade sie keine Fake News verbreiten dürfen. Tun sie es doch, ist ihr Ruf schneller dahin als ihre Macher gucken können.
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Mahdi • 25.02.2023
Der "Faktenfinder" ist nicht nur komplett überflüssig, sondern eine Beleidigung meiner Intelligenz.
Ich kann selbst denken und nachprüfen. Ich brauche keinen Pseudo-Intellektuellen, der mir erzählt, was die Wahrheit ist.
Und wenn ein "Faktenchecker" einen Faktenchecker braucht, dann bestätigt das nur meine Meinung.
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Grüne Flora • 25.02.2023
Irren ist menschlich – und in diesem Falle sehr ärgerlich. Das ändert jedoch nichts daran, dass Faktenfinder ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Fake News sind.
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Mahdi • 25.02.2023
Na dann weis ich ja jetzt, wer 2 von den 4 Leuten bei meiner Umfrage sind, die Faktenfinder für nützlich halten. 40 halten ihn für überflüssig.
Ansonsten habe ich Melody schon geschrieben, was ich darüber denke.
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