Ganz so einfach den Sessel geräumt hat Bolsonaro aber nicht. Noch auf dem Weg in den Flieger hat er seine Anhängerschaft zu Wiederstand aufgerufen, was auf zahlreichen Aufnahmen zu sehen war. Hat er die Niederlage inzwischen mal anerkannt?
Wenigstens spricht er nicht wie sein ehemaliger Kollege in den USA.
Jeder Putsch gegen eine demokratisch gewählte Regierung ist ein inakzeptables politisches Verbrechen.
Aber irgendwie wirkt die Sache merkwürdig: Bolsonaro hat nach der verlorenen Wahl friedlich seinen Sessel geräumt und das Land verlassen. Er ist jetzt abhängig von einer US-Regierung, die inhaltlich auf der Seite seines Gegners Lula steht. Selbst wenn die Aufständischen Erfolg gehabt hätten, wäre Bolsonaros Rückkehr alles andere als sicher gewesen, da ihn die Amis jederzeit hätten festsetzen können. Nützen tut die Sache nur dem neuen Präsidenten Lula da Silva, der jetzt - als Verteidiger der Demokratie - „mit aller Härte“ gegen die Opposition vorgehen kann.
Nur weil eine Regierung demokratisch gewählt wurde, heißt es nicht, dass sie demokratisch ist. Manchmal ändern sich auch Dinge währen der Amtszeit, so dass eine Person untragbar wird für eine Nation.
Wenigstens spricht er nicht wie sein ehemaliger Kollege in den USA.