Anmoderation von Marie Stüdemann:
Was haltet Ihr von noch mehr Zuwanderung? Angeblich sind doch 2015 schon so viele Fachkräfte nach Deutschland gekommen. Warum landen die nicht im Arbeitsmarkt? Vielleicht, weil unser Land gar nicht für Arbeitnehmer interessant ist, sondern nur für Zuwanderer in die Sozialsysteme?

Kommentare (9)

Marcus Izac • 26.06.2023
Ich halte das ganze Fachkräftegelaber für vorgeschoben. Es geht hauptsächlich um billige Arbeitskräfte, wie in anderen Ländern auch. Denn was Fachkraft ist, kann durchaus subjektiv sein. Häufig hört man den Begriff im Zusammenhang mit Pflege, was in einer alternden Gesellschaft kein Wunder ist. Wenn ich einen haufen Leute „importiere“ die es für weniger machen, nutze ich einerseits diese Leute aus und drücke andererseits die Löhne der anderen.

Wenn wir uns zudem ansehen wie wir unsere Arbeitslosenzahlen inzwischen so dermaßen frisiert haben. Man muss einfach mal sehen, wer da inzwischen nicht mehr mit eingerechnet wird (Leute in Maßnahmen, Leute bei externen Dienstleistern, u.s.w.). Wir hätten also im eigenen Land schon Potentiale. Immerhin wären das dann auch wieder Leute, die in das Sozialsystem einzahlen und es nicht belasten.

Wenn wir uns zum Anderen ansehen, wie die vermeintlich vereinfachte Einwanderung von der gleichen Politik konterkariert wird. Deutschland macht es Gründern z.B. deutlich schwerer als z.B. in den USA. Gleichzeitig haben wir deutlich höhere Abgaben zu leisten wie einige unserer Nachbarländer oder eben auch wieder die USA, obwohl der Unterschied im Hinblick auf Lebensstandard und Infrastruktur das überhaupt nicht wiederspiegelt. Stellenweise sogar eher im Gegenteil Da fragt man sich, was eigentlich mit dem ganzen Geld gemacht wird.

Gleichzeitig machen wir es den Leuten extrem einfach, mit Nichtstun sehr gut über die Runden zu kommen. Stellenweise sogar, obwohl sie es gar nicht nötig hätten oder gar nicht berechtigt wären. Solche Geschichten wie Mindestlohn (was im Grunde ein Nullsummenspiel ist) das bedingungslose Grundeinkommen befeuern das ganze noch zusätzlich.

Mir könnte Deutschland das Einwandern noch so einfach machen. Im Hinblick auf die Steine, die einem in den Weg gelegt werden und die Abgaben die ich zu leisten habe, wären viele andere Länder eine Option, aber nicht Deutschland.

Der Punkt, den Mahdi aufgebracht hat, zählt auch noch dazu. Wir ziehen aus Gesellschaften, die es vermutlich deutlich notwendiger haben, Personal ab. Egal ob nun „Fachkraft“ oder nicht. Hier ist man entsetzt über das Ärztesterben auf dem Land, aber anderswo wird das in Kauf genommen?
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Mahdi • 24.06.2023
Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten anzulocken, die dann womöglich in diesen Ländern fehlen ist schon schlecht genug. Aber einen "Arbeitskräftemangel" mit Zuwanderung zu stopfen, wo es millionen von Arbeitslosen gibt, ist schon etwas paradox und absurd.
Offensichtlich wurden in den vergangenen Jahrzehnten so einige Fehler gemacht.
Das der gesamte Arbeitsmarkt sich radikal wandelt, vor allem wegen der Automatisierung und Technologisierung (KI) war schon lange abzusehen. Dann sind da enorme Veränderungen was Energiegewinnung, Produktion u.v.a. betrifft, was nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen sind.
Anstatt sich auf die Veränderungen einzustellen und mit kluger Voraussicht den Arbeitsmarkt anzupassen (Investitionen, Umschulungen, gerechtere Verteilung, etc.), macht man einfach weiter wie bisher und wundert sich dann auf einmal, dass in bestimmten Bereichen Fachkräfte fehlen.
Meine Sorge ist nicht, dass mehr Menschen einwandern, meine Sorge ist, dass Deutschland zu spät und dann auch noch falsch handelt. Und solange die ernsten Probleme (Krieg, Armut, Krminalität, Korruption) in anderen Ländern nicht behoben sind, werden Menschen weiterhin fliehen. Und dann auch noch die Fachkräfte abzuwerben macht alles nur noch schlimmer.
Wir sollten stattdessen umgekehrt Flüchtlinge zu Fachkräften ausbilden und sie dann in ihre Heimat zurück schicken, damit diese ihr Land wieder aufbauen.
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René Nehring • 25.06.2023
Dein letzter Gedanke ist ein wichtiger Ansatz. Allerdings wird er kaum umzusetzen sein, da sich die hiesige Politik in der Regel überhaupt nicht für die Herkunftsländer der Flüchtlinge interessiert. Oder habt Ihr schonmal eine Debatte darüber vernommen, welchen Effekt es für jene Länder hat, wenn die jungen, aktiven Landeskinder in großen Scharen zu fernen Ufern aufbrechen?

Auch das Schicksal der zu uns kommenden Migranten ist den meisten Entscheidern hierzulande völlig egal. Oder hat schon mal jemand grüne Politiker in den Problemkiezen der hier lebenden Flüchtlinge gesehen?
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Grüne Flora • 23.06.2023
Deine Anmoderation, Marie, ist polemisch. Sowohl 2015 als auch 2022 kamen überwiegend Flüchtlinge aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten zu uns.

Faesers Initiative gilt ausdrücklich den dringend benötigten Fachkräften, die praktisch in jeder Branche fehlen.
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Hans Falkenau • 24.06.2023
Aber rund um 2015 hieß es auch schon, hier würden reihenweise Ärzte etc. zu uns kommen. Martin Schulz und Katrin Göring-Eckardt sprachen davon, dass diese Menschen „wertvoller als Gold“ seien. Schon schnell stellte sich dann heraus, dass die Migranten vor allem in die sozialen Sicherungssysteme einwanderten.
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Grüne Flora • 24.06.2023
Dann war damals möglicherweise die Erwartungshaltung und Argumentation falsch. Fakt ist, die Migranten sind als Flüchtlinge zu uns gekommen, nicht als Zuwanderer in den Arbeitsmarkt.
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Hans Falkenau • 25.06.2023
So kann man sich dann hinterher auch herausreden: Wenn sich die Propaganda von 2015 als falsch herausgestellt hat, war eben die Erwartungshaltung falsch …

Es war 2015 sehr schön schnell sichtbar, dass keineswegs die vielen Flüchtlingsfamilien zu uns kamen, von denen uns die Mehrzahl der Medien sang, sondern zu 90 Prozent junge Männer, die auch keineswegs vor einem Bürgerkrieg oder einer Naturkatastrophe flohen, sondern vor der Armut in ihrer Heimat. Dass sie hier bei uns ein schöneres Leben suchen, ist zwar mehr als verständlich. Aber wir haben trotzdem das Recht zu überlegen, ob dieser Wunsch zu uns und unseren Interessen passt.
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Marcus Izac • 26.06.2023
Und wenn wird denen, die tatsächlich als Fachkraft hier hier kommen, das Bleiben unendlich schwer gemacht. Mal sehen, ob ich noch einen der Berichte dazu auftreiben kann. Da ging es Vorrangig um Ärzte (eine davon ging nun in die Schweiz bzw. nach Österreich), Krankenschwestern und Pfleger.
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Conny • 28.06.2023
Deinen Punkt kann ich aus eigener Beobachtung bestätigen: als mein Mann vor 10 Jahren die Integrations- und Sprachkurse durchlief, war er mit einer Reihe von sehr engagierten und sehr gut ausgebildeten Spaniern im Kurs. Es waren tatsächlich Fachkräfte: darunter eine Ärztin, ein Manager, zwei Ingenieure. Sie waren willig, sich zu integrieren und hart zu arbeiten. Keiner von ihnen hat auch nur eine Fuß in unseren Arbeitsmarkt bekommen. Sie sind alle wieder zurück nach Spanien.
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Conny • 27.06.2023
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