Anmoderation von Conny:
Hier möchte ich nochmal das Thema "Zeichen setzen" zur Diskussion stellen. DAS Schlagwort unserer Zeit.
Wie sinnvoll ist das?
Bewirken diese Zeichen bei euch persönlich eine Veränderung des Verhaltens? ein neues Bewußtsein? oder ist es einfach eine nette und komplikationslose Art, einer guten Sache zumindest theoretisch anzuhängen und sein Gewissen so zu befriedigen?

Kommentare (11)

Conny • 26.03.2023
Also, was mich mal interessieren würde ist, ob Homosexualität im Männerfußball durch das Setzten von Regenbogeneckfahnen und Armbinden weniger schwierig für die Betroffenen geworden ist und sie offener darüber reden. Etwas per Zeichen setzen in die Öffentlichkeit zu bringen, heißt ja noch lange keine Akzeptanz oder Veränderung.
Weiß da jemand was drüber?
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Grüne Flora • 27.03.2023
Sorry Conny, aber diese Frage ist populistisch. Natürlich ändert sich durch das öffentliche Zeigen der Regenbogenflagge durch Fußballer für queere Personen erstmal gar nichts. Allerdings machen derartige Zeichen vor einem großen Publikum auf Missstände aufmerksam. Der erste Schritt, um ein Problem zu ändern, ist zu erkennen, dass es dieses Problem überhaupt gibt. Außerdem geben Zeichen wie diese den Betroffenen das Signal, dass sie nicht allein sind.

Und noch etwas: Was wäre, wenn die Zeichen der Solidarität für Queere nicht gesetzt würden? Dann würde sich vermutlich nie etwas ändern. Weil die Welt ja so schön heil und ordentlich aussieht.
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Conny • 27.03.2023
Was meinst du mit populistisch?
Diese Frage ist ernst gemeint. Ich frage mich z.B. ob Thomas Hitzelsperger, der der einzige mir bekannte prominente Homosexuelle im Männerfußball ist, sich heutzutage noch während seiner aktiven Zeit geoutet hätte, sozusagen durch die Zeichen der Solidarität ermutigt. Andere aktuelle Beispiele kennen ich nicht, deswegen meine Frage.
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Hans Falkenau • 27.03.2023
Andere Beispiele kenne ich auch nicht, Conny, jedenfalls nicht in Deutschland. Hitzelsperger scheint sein Outing zumindest nicht geschadet zu haben.

Ansonsten bin ich beim "Zeichen setzen" in Sachen Homosexualität hin- und hergerissen. Als letztes Jahr die Nationalmannschaft in Katar ihr Armbinden-und-Mund-zu-halten-Drama aufgeführt hat, habe ich mich auch gefragt, wem damit geholfen wird. Andererseits ist es sicher so, wie Grüne Flora sagt, dass ohne das Verweisen auf ein Problem dieses auch nicht gelöst werden kann. Insofern muss ich meine Äußerung von gestern Abend etwas relativieren.

Grundsätzlich bleibe ich jedoch beim Zeichen-Setzen skeptisch. Bei jeder Aktion sollte immer hinterfragt werden, ob damit dem Ziel geholfen ist. Zum Beispiel kann jeder in seinem persönlichen Umfeld einen Beitrag für die Akzeptanz von Homosexualität leisten. Allerdings löst niemand mit dem Verzicht auf die heimische Beleuchtung die Energieprobleme unseres Landes und der Welt.
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Hans Falkenau • 26.03.2023
Ich sehe das Setzen von "Zeichen" in der Regel skeptisch. Denn dabei wird bewusst auf Moralisierung und Emotionalisierung gesetzt – und zwar auf eine Weise, die sachliche Argumente immer wieder ausblendet.
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Conny • 26.03.2023
Das mit dem Moralisieren stört mich auch. Vor allem, weil dadurch ein Gruppenzwang aufgebaut wird: diejenigen, die kein Zeichen setzen sind nicht FÜR uns! sie verweigern sich der guten Sache.
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Mahdi • 27.03.2023
Klima, Ukrainekrieg, Corona, LGBTQ+, BLM -egal um was es geht, immer wird Solidarität oder das Bekenntnis zur "guten Sache" gefordert. Und wer sich da nicht klar auf die "richtige Seite" stellt, der wird verhöhnt, ausgegrenzt, beschimpft.
Ob allerdings für eine Stunde das Licht ausknipsen etwas bewirkt, während man fröhlich weiter Strom und Energie überall vergeudet, wage ich zu bezweifeln. Ich halte das für genauso einen inkonsequenten Aktionismus, wie eine Regenbogenbinde, Ukrainefahne schwenken, oder sonst einen Quatsch.

Den höchsten moralischen Anspruch habe ich an mich selbst. Was andere Menschen betrifft, kann ich nur hoffen, dass ihr Verhalten und Lebenswandel einen möglichst geringen Schaden an Natur und den Mitmenschen verursacht.
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René Nehring • 26.03.2023
Das kommt immer auf die Zeichen an. Als in der Nachkriegszeit Tausende Deutsche im Westen Kerzen in die Fenster stellten, um an die Teilung des Vaterlands zu erinnern, hatte dieses Zeichen einen konkreten Sinn.

Heutzutage werden viele Zeichen, zum Beispiel das Licht-Auslassen in Städten, abstrakt gesetzt. Was wollen die "Earth-Hour"-Initiatoren mit ihrer Verdunkelung genau bewirken? Das gleiche, wie diejenigen, die wegen des Ukrainekriegs und des damit verbundenen Energiemangels die Lichter ausließen? Spätestens dann, wenn verschiedene Aktionen ihre Zeichen mit denselben Mitteln setzen, werden diese relativiert.

Ein interessantes Zeichen für die Energiewende wäre es übrigens, wenn man die Städte nicht verdunkeln, sondern nur mit Erneuerbaren Energien zum Leuchten bringen würde. Dann könnte man positiv verkünden: "Schaut her, das alles ist mit Erneuerbaren möglich!"
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Mahdi • 27.03.2023
Also sollte ich weiterhin Kerzen bei meinem Fenster hinstellen, denn die Teilung besteht in gewissem Maße immer noch, wenn ich so manche Leute reden höre.
Ich hatte selbst als Teenager damals bei der sogenannten Wiedervereinigung gewisse Zweifel gehabt. Was da passiert ist war eine Vereinnahmung des Ostens vom Westen, anstatt einer Vereinigung. Ist zumindest meine Meinung.
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Luise Sievers • 26.03.2023
Bei mir bewirken die meisten Zeichen ebenfalls nichts.
Manchmal bewirken sie bei mir jedoch genau das Gegenteil.
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Renking • 26.03.2023
Die meisten Zeichen bewirken bei mir nichts.
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