Anmoderation von Renking:
Mit ihrem Auftritt ehren sie doch die Kultur der anderen Nationen. Also was soll die Aufregung?

Kommentare (13)

Grüne Flora • 18.04.2023
@Conny und @Marcus Izac:

Es ist schön, und das meine ich ernst, wenn bei Euch die Differenzierung zwischen kindlichem Spiel und historischer Wirklichkeit gelungen ist. Aber ist das wirklich bei allen so?

Und überlegt einmal bitte, wie Indianer in den meisten Fällen - außer dem edlen Winnetou natürlich - dargestellt werden: als rückständige, dem „Feuerwasser“ verfallene Schwachmaten, denen vom weißen Mann erst einmal Kultur beigebracht werden musste, und die anstatt dankbar zu sein die aufrechten weißen Siedler auch noch bekämpft haben.
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Conny • 18.04.2023
Grüne Flora: Deine Aussage des letzten Abschnitts kann ich nicht bestätigen. Diese Bild, was du zeichnest kommt vermutlich aus den 60ger Jahren aus irgendwelchen Western. Sprichst du hier eigentlich aus Erfahrung oder vom Hörensagen? Ich spreche von Jugendliteratur, die ich in den 80ger Jahren als Teenager konsumiert habe. Übrigens betraf diese Literatur nicht nur nordamerikanische Indigene, sondern auch südamerikanische und auch Völker anderer Kontinente . Die Betrachtungsweise war kritisch bzgl. der verschiedenen historischen Konflikte und in großem Maße sympathieerweckend, was die hochangepasste Lebensweise in schwierigen Lebensräumen anbelangte.
Übrigens spielt sich das eben geschilderte nicht nur so in meiner romantisierenden Erinnerung ab. Ich habe diese Bücher nochmal als Erwachsener probegelesen, weil ich wissen wollte, wie ich heute darauf reagiere.
Nochmal die Frage: sprichst du aus eigener Erfahrung oder wiederholst du hier ein gerne verbreitetes Narrativ?
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Conny • 18.04.2023
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Grüne Flora • 17.04.2023
Ich bin hier vermutlich wieder allein mit meiner Meinung. Aber ich finde, man sollte bei Kostümierungen durchaus überlegen, ob man damit evtl. die Gefühle anderer verletzt. Schon bei den Indianern wird es kritisch. Unzählige Menschen pflegen mit ihren Kostümen noch immer eine gemütliche Winnetou-Idylle - und verdrängen dabei, dass die Ureinwohner Nordamerikas alles andere als ein idyllisches Leben hatten, sondern entweder ausgerottet oder in Reservate zwangsumgesiedelt wurden.
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Renking • 19.04.2023
Ich sehe auch viele Verkleidungen kritisch. Allerdings ist immer eine Frage, worum es geht. Und ob explizite Personen dargestellt werden.
Die Damen um die es hier geht, wollten ja nicht nur Kostüme tragen, sondern auch dazu passende Lieder vorbringen. Haben sich also durchaus damit befasst. Das sollte man nicht außer Acht lassen.
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Hans Falkenau • 17.04.2023
Das Beispiel ist zugegebenermaßen gut gewählt. Aber glaubst Du im Ernst, dass sich ein Apache, Comanche oder Sioux irgendwo in Nordamerika diskriminiert fühlt, wenn er erfährt, dass irgendwo in Deutschland sich ein paar Kinder Federn an den Kopf stecken, mit Pfeil und Bogen schießen und ein Kriegsbeil aus Holz schwingen?
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Grüne Flora • 17.04.2023
Natürlich werden sich die Angehörigen der indigenen Völker Nordamerikas - beim Wort Indianer geht der ganze Spuk schon los - nicht dadurch diskriminiert fühlen, dass sie hierzulande von ein paar Kindern nachgeäfft werden. Und doch ist es eine Verharmlosung von historischem Unrecht.
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Conny • 17.04.2023
@Grüne Flora: Das stimmt nicht. Völlig falsch! Ganz im Gegenteil. Als wir Kinder waren, hatten wir größte Sympathie für die Errungenschaften und die (Leidens)Geschichte der Indianer. Es gab nicht nur Winnetou (!) sondern auch andere Bücher mit weniger romantischen Erzählungen. Aus dieser spielerischen Beschäftigung und Bewunderung in meiner Kindheit entstand in meiner Junged ein großes Interesse an moderner nordamerikanischer indigener Kunst (Malerei und Kunsthandwerk) die nach der Verbannung in die Reservationen entstand. Über die künstlerische Aufarbeitung dieses Unrechts habe ich damals in der Schule eine Projektarbeit gemacht.

Mal eine persönliche Frage, Grüne Flora - falls du dich noch daran erinnerst: hast du niemals als Kind aus Bewunderung oder weil du es cool fandest jemand nachgemacht/nachgeeifert? Falls du es gemacht hast: wer war das?
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Grüne Flora • 18.04.2023
Natürlich habe ich mich als Kind auch verkleidet. Als was, möchte ich hier aber nicht sagen.
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Grüne Flora • 18.04.2023
PS: Was spielt das für unsere Diskussion für eine Rolle?
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Conny • 18.04.2023
Es geht darum, dass man durch eine Verkleidung oder in dem man in eine Rolle schlüpft auch Wertschätzung/Bewunderung/Interesse/Inspiration ausdrücken kann. Das hat was mit dem Thema des Artikels zutun.
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Marcus Izac • 17.04.2023
Zum Wort Indianer: Man weiß hier halt gleich, was damit gemeint ist. Das Wort ist, für mich, vollkommen Wertfrei - und so verwende ich es auch. Es ist so falsch in der Bezeichnung wie es kurz und prägnant ist.

Wo wird durch das (zugegeben romantisierte) nachspielen von Bräuchen irgendwas verharmlost?

In dem Alter sollte man den Kindern noch nicht das ganze Ausmaß der Geschichte offenbaren, denke ich. Aber einige fordern ja auch Sex in "Harry-Potter" Büchern oder die offene Darstellung der Grausamkeiten der Sklaverei in "Onkel Remus".

Jeder lernt irgendwann, was mit den Indianern passiert ist. Das heißt aber nicht, dass es jedes Mal nur darum gehen muss, wenn man Sitten, Bräuche oder Künste als schön, sehens- und bemerkenswert hochhält oder auch nur von der Geschichte eines der Völker erzählt.

Dadurch kommen einige Erwachsene und viele Kinder damit in Kontakt und interessieren sich dafür.

Man sollte sich aber die Mühe machen, solche Dinge nicht zur Karikatur verkommen zu lassen.
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Conny • 17.04.2023
Nutzer hat den Beitrag gelöscht.
René Nehring • 17.04.2023
Nach der Logik der BUGA-Verantwortlichen dürfte es keinerlei Verkleidung mehr geben: keinen Fasching/Karneval, keine Theater-Aufführungen, keine Filme. Denn überall dort – und an anderen Orten – schlüpfen Menschen in die Rolle von anderen. Im Grunde dürfte es auch keine schöngeistige Literatur mehr geben, sobald ein Autor sein ich verlässt und in die Rollen seiner Charaktere schlüpft.
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Marcus Izac • 17.04.2023
Ja, auf der Position stehe ich auch. Nachahmung ist die höchste Form der Schmeichelei. Vieles, wenn nicht alles, von dem, was wir heute an Kultur haben ist durch Entlehnung und Anpassung entstanden.

Es ist eigentlich unglaublich, wie nah die Argumentation der kulturellen Aneignung am nationalistischem und rassistischem Denken ist.
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