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Anmoderation von Mahdi:
In diesem Artikel wird auf eine aufschlussreiche Umfrage der Birzeit Universität im Westjordanland und Gaza eingegangen, die den Hass vieler Palästinenser auf Israel offenbart.
Was denkt ihr über diese Umfrage und die Haltung der Palästinenser?

Kommentare (8)

Grüne Flora • 17.12.2023
@Mahdi: Ein interessanter Artikel mit ein paar interessanten Angaben.

Mich wundern – ohne den Judenhass gutzuheißen – die Umfragewerte unter den Palästinensern nicht. Da ist einerseits zweifellos die lange Hamas-Propaganda gegen Israel, die das Existenzrecht des jüdischen Staates komplett bestreitet. Das ist inakzeptabel, vor allem aus deutscher Sicht. Andererseits stiftet aber auch das jetzige Vorgehen der Regierung Netanjahu neuen Judenhass. Die Zahl der palästinensischen Opfer des israelischen Vorgehens seit den Terrorakten vom 7. Oktober übersteigt die Zahl der Opfer des Hamas-Terrors um ein Vielfaches! Mit diesem Hinweis will ich ausdrücklich NICHT sagen, dass die Juden selbst Schuld an ihrem Schicksal sind. Doch leistet das Vorgehen der rechten Regierung Israels leider auch keinerlei Beitrag dazu, dass sich auf Seiten der Palästinenser das Denken ändert. Viele Palästinenser im Gaza-Streifen kennen die Israelis eben nur als diejenigen Soldaten, die ihr Haus zerstören und ihre Familienangehörigen töten. Es braucht – aber das ist das Problem des Nahostkonflikts seit Jahrzehnten – auf beiden Seiten Kräfte, die die ewige Spirale der Gewalt und Gegengewalt endlich einmal durchbrechen.
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Conny • 15.12.2023
Ich habe kürzlich erstmals bei einer Telefonumfrage eines großen Meinungsinstitutes mitgemacht. Trotz Professionalität und Anonymität fand ich es nicht leicht, die eigene Meinung - speziell wenn sie kritisch war - 100 % ehrlich zu äußern. Das nur als Ergänzung zur der Aussage im Text: "Menschen haben eine Tendenz dazu, diejenige Antwort zu geben, die sie für gesellschaftlich erwünscht halten. Für die AWRAD-Umfrage suchten die Forscher eigenen Angaben zufolge die Befragten persönlich auf, was den sozialen Druck noch verstärkt haben könnte."
Was mich jetzt interessieren würde ist folgendes: was ist denn jetzt mit den Menschen passiert, die eigentlich für eine Koexistenz waren und das auch durch gemeinsame Projekte zwischen Israelis und Palestinensern ausdrückten? Wie geht es denen jetzt? Sind sie wieder in ihre eigenen Reihen zurückgedrängt worden? Leben sie jetzt extra gefährlich?
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Grüne Flora • 17.12.2023
@Conny: Das prominenteste Beispiel dafür, was – wie Du es formulierst – „mit den Menschen passiert, die eigentlich für eine Koexistenz waren und das auch durch gemeinsame Projekte zwischen Israelis und Palästinensern ausdrückten“, war Jitzchak Rabin, der als amtierender Ministerpräsident Israels für seine Mitwirkung am Osloer Friedensprozess von dem rechtsextremen Jura-Studenten Jigal Amir bei einer Kundgebung erschossen wurde. Allein dieses Beispiel zeigt eben auch, dass der Friedensprozess keineswegs immer nur von den Arabern torpediert wurde.
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Mahdi • 15.12.2023
Ich will auch gleich mal den ersten Kommentar posten und darauf hinweisen, dass die im Artikel genannte Zahl von 65% in einigen anderen Berichten und Artikeln mit 75% beziffert wird.
Aber egal welcher Zahl man glauben mag, weit über die Hälfte der Palästinenser unterstützt die Hamas und ihre Taten.
Das diese große Unterstützung u.a. auf jahrzehntelange Propaganda (man schaue sich mal das Kinderprogramm der Hamas an, Stichwort "Falfour die Maus") und die miserablen Zustände im Gazastreifen schon vor dem Krieg, zurückzuführen ist, liegt zwar auch auf der Hand, aber kann trotzdem nicht als Rechtfertigung dienen.

In den meisten Ländern, leider auch in Deutschland, haben die meisten ein sehr verzerrtes und unvollständiges Bild von der wirklichen Situation in Israel-Palästina und den Menschen dort.
Die kontinuierliche Darstellung in den Medien der Palästinenser als unschuldige, unterdrückte Opfer, hat zu einer absurden Solidarität mit den Palästinensern in der westlichen Welt geführt, so das sogar "Queers for Palestine" bei den Demonstrationen mitmarschiert sind.

Aber die Menschen im Westen können noch so sehr demonstrieren und die UN noch so scheinheilige Resolutionen erlassen wie sie wollen (man schaue sich mal die Resolutionen gegen arabische Staaten an, bei denen wesentlich mehr Menschen ermordet wurden), Israel wird nicht aufhören, solange auch nur ein Hamasführer weiter am Leben ist. Zum tragischen Leidwesen der Zivilisten, von denen offensichtlich nicht alle so vollkommen unschuldig sind, wie es gerne dargestellt wird.
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Grüne Flora • 17.12.2023
Die einzige ausländische Macht, die überhaupt Einfluss nehmen könnte auf die israelische Politik, sind die USA. Und die haben ja bereits in Person von Präsident Joe Biden darauf gedrängt, dass Israel es mit seinen Gegenschlägen nicht übertreiben soll.
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Conny • 15.12.2023
Hier gleich noch eine generelle Frage ergänzend zu meinem Kommentar oben. Vielleicht kannst du mir das beantworten Mahdi:
Warum sind eigentlich die Juden unter allen Völkern durch die Jahrhunderte hinweg und in verschiedensten Ländern der Erde solch einer immer wiederkehrenden Hass-Projektion ausgesetzt, bis hin zu übelsten Progromen? Warum passiert das nur bei den Juden? Mir fällt kein anderes vergleichbares Beispiel von ähnlichem Umfang ein.
Für mich war das immer komplett unverständlich. Das einzige Mal, wo Juden getroffen habe, war in einem jüdischen Restaurant (das war im Rahmen einer organisieren Reise) ansonsten hatte ich nie etwas mit Juden zutun und stehen dem jüdischen auch völlig neutral gegenüber.
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Mahdi • 16.12.2023
Das ist eine sehr interessante Frage und um die zu beantworten könnte man ein Buch schreiben, denn es hat in meinen Augen mehrere Aspekte.
Ich sehe da einen geistigen /spirituellen Aspekt, den man erkennen kann, wenn man die Bibel kennt. Da aber viele nicht an Gott, die Bibel und eine geistige Welt glauben, will ich da jetzt nicht zu sehr eingehen, aber zumindest mal erwähnt haben.
Auf weltlicher Ebene ist da ganz sicher die Tatsache, dass Juden über die Jahrhunderte, ja fast 2-tausend Jahre quasi heimatlos durch die Welt zogen. An vielen Orten waren sie für eine gewisse Zeit geduldet, aber sobald es Probleme gab (z.B. eine Seuche, Hungersnot, o.ä.), dann suchte man einen Schuldigen und den fand man schnell in den Juden, die ja nicht zum heimischen Volk gehörten.
Desweiteren ist da die Tatsache, dass Juden oft sehr erfolgreich waren /sind, in dem was sie machen. (Es gibt über 200 jüdische Nobelpreisträger und damit machen sie 22% der Nobelpreisträger aus, obwohl sie nur 0,2% der Weltbevölkerung ausmachen)
In vielen Ländern europas waren sie außerdem von angesehenen Berufen ausgeschlossen und man zwang sie, Berufe auszuüben, die nicht angesehen waren, wie Geldgeschäfte (heute ist das ja genau umgekehrt). Sie waren aber darin erfolgreich und dann kam Neid auf und die Stereotypen und Vorurteile wurden in die Welt gesetzt.
Da spielt der christliche Glaube, der sich weit vom jüdischen Glauben und damit von seinen Wurzeln entfernt hatte, eine große Rolle, denn sie sahen in den Juden den Mörder iheres Erlösers, was letztendlich in mehrerer Hinsicht absurd ist.
Die Muslime haben ihrerseits ein negatives Bild von Juden, auch schon vor Israels Staatsgründung. Mohammed hat selbst viele Juden abgeschlachtet und abschlachten lassen und da er das große Idol und der große Prophet im Islam ist, verwundert es gar nicht, was Islamisten machen.
So kommen also mehrere Faktoren zusammen und diese Mischung aus Erfolg /Neid, Sündenbock, Andersartigkeit, das hartnäckige Halten von plumpen Vorurteilen und auch die spirituelle Ebene, machen die Juden zu solch einem verhassten Volk..

Stattdessen sollten wir den Juden danlkbar sein, denn sie waren schon immer ein Segen für die Welt. In jedem Land, dass sie freundlich aufnahm, kamen große Persönlichkeiten hervor (Einstein, Freud, Marx, unzählige Stars aus dem showbiz....) Diese Länder hatten eine Blütezeit, solange sie den Juden gegenüber freundlich gesinnt waren, doch sobald sie die Juden verfolgten, ging es bergab; man denke da an Großbrittanien und Deutschland.
Okay, das soll jetzt mal als Antwort genügen. ;)
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Conny • 16.12.2023
Wow super, danke für die lange Antwort!
Ich habe gehört, dass ein wesentliches negatives Argument in antisemitischen Kreisen (historisch und aktuell) ist, dass durch die erfolgreiche Geldwirtschaft, in die die Juden getrieben wurden und die sie aber auch sehr einflussreich gemacht hat, sie Haupt-Geldgeber von großen kriegerischen Konflikten werden konnten.
Ich finde dieses Argument seltsam, denn wenn die Juden nicht da wären, würde sich sicher eine andere - vielleicht weniger homogene - Gruppe finden, die das ebenfalls machen würde. Ganz sicher wäre die Welt nicht friedlicher dadurch. Das scheint mir sonnenklar.
Was denkst du über dieses Argument?
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