Anmoderation von René Nehring:
Dieser Artikel steht leider hinter einer Bezahlschranke, das Thema läßt sich aber auch so diskutieren: Was haltet Ihr von pränatalen Tests auf Krankheiten wie dem Down-Syndrom? Sind sie eine private Entscheidung der Eltern? Oder muß die Politik hier einschreiten, damit wir keine „designte“ Gesellschaft erhalten, in der die Abweichung von dem, was wir als Norm empfinden, keinen Platz mehr hat?

Kommentare (12)

Conny • 08.06.2023
Viele Aspekte wurden ja bereits geschrieben und diskutiert. Hier noch ein anderer Aspekt: die Hoffnung ALLER Eltern auf ein "gesundes" Kind ist ja überhaupt nicht verwerflich und zu verstehen. Allerdings gibt es so viele Spielarten von "nicht gesunden" bzw. nicht der Norm entsprechenden Zuständen in einem Menschenleben. Nehmen wir mal an, ein Kind kommt mit einer Veranlagung zu einer gravierenden psychischen Erkrankung zur Welt. Es wird sein Leben lang von den Eltern gestützt, getragen und "ertragen" werden müssen. Solche Dinge kann man (noch?) nicht vorhersehen und wir waren bisher gewohnt, dies als Schicksal anzunehmen und die Eltern mit Hilfestellungen zu unterstützen. Man vergleiche mal so eine aus der Norm fallende Erkrankung mit einem Menschenkind mit Down-Syndrom. Wo ist denn die Trennlinie, wenn man Leid ersparen will und wer definiert die Qualität von Leid und die Zumutbarkeit?
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Marcus Izac • 05.06.2023
Solche Tests sind, wie so viele Dinge, zweischneidig. Einerseits würden sie es Ärzten und Eltern ermöglichen, sich bestmöglich auf die Bedürfnisse des Kindes vorzubereiten. Andererseits lehne ich sie in Verbindung mit solchen Euthanasie-Angeboten ab. Daher fehlt mir eigentlich bei der Umfrage auch eine entsprechende Option.
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Hans Falkenau • 04.06.2023
Ich bin ganz bei Mahdi und Grüne Flora – mit den gleichen Argumenten, weshalb ich diese hier nicht noch einmal wiederholen will.

Für mich stellt sich vor allem die Frage, wie man den erschreckenden Trend, Kinder mit einer zu erwartenden Behinderung abzutreiben, stoppen will.

Da die Abtreibung in Deutschland (verharmlosend oft Schwangerschaftsabbruch genannt) zwar verboten ist, in den ersten zwölf Wochen allerdings straffrei bleibt, sehe ich keine Handhabe dafür. Man kann schließlich nicht den Eltern eines erwartbar gesunden Kindes gestatten, ihr Kind abzutreiben, in dem Moment aber, in dem ihr Kind wahrscheinlich mit einer Krankheit auf die Welt kommen wird, ihnen vorschreiben, dass sie ihr Kind behalten müssen.
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Grüne Flora • 05.06.2023
Da machst Du mit Deiner Argumentation einen Punkt.
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Renking • 05.06.2023
Krankheiten werden idR erst nach der 12. Woche diagnostiziert. Z.B. wenn eine Nackenfaltenmessung auffällig ist. (Diese wird z.B. bei bekannten Gendefekten in der Familie durchgeführt). Deshalb ist schon was Anderes.
Bis zur 12. Woche soll jede Frau selbst entscheiden, ob sie einen Schwangerschaftsabbruch durchführen möchte. Ich könnte das nicht, verurteile aber niemanden, der es tut, da jeder seine persönlichen Gründe dafür hat.
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Mahdi • 04.06.2023
Ich finde es absolut pervers, wenn solche Tests durchgeführt werden und werdenden Eltern bei einer Trisomy 21 Diagnose zu einer Abtreibung geraten wird.
Wie Grüne Flora bereits schrieb, ist es nichts anderes als die Aussortierung "unwerten Lebens" bei den Nazis.
Wer Menschen mit Down-Syndrom kennt, sollte wissen, dass dies sehr liebenswerte Menschen mit einem ganz tollen Humor sind. Sie haben eine Ehrlichkeit und einen Humor, den sehr viele "gesunde" Menschen nicht haben.
Mal ganz angesehen davon, dass ich allgemein gegen Abtreibung bin und diese nur in absoluten Extremsituationen (Vergewaltigung oder das Leben der Schwangeren ist in Gefahr) als akzeptabel ansehe.
Wenn nur noch "gesunde" (was soll da eigentlich das genaue Kriterium sein?) Menschen zur Welt kommen sollen, dann steuern wir auf eine schreckliche Dystopie wie im Film Gattaca zu.
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Renking • 05.06.2023
Bei Downsyndom kann ich vollkommen zustimmen. Genauso wie bei vielen anderen Gendefekten, die nur einschränken. Solange die Menschen mit Einschränkungen ein menschenwürdiges Leben führen können, sollte man sie nicht abtreiben dürfen.
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Grüne Flora • 04.06.2023
Ich lehne diese pränatalen Tests komplett ab! Und um es klar zu sagen: Sie sind für mich kaum etwas anderes als das Aussortieren von lebenswertem und lebensunwertem Leben wie bei den Nazis! Allein der Zeitpunkt ist ein anderer.
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Renking • 05.06.2023
Kann ich nachvollziehen. Allerdings finde ich, dass man schon differenzieren sollte. Wenn Eltern zum Beispiel schon ein Kind hatten, was direkt nach der Geburt aufgrund eines Gendefekts gestorben ist, kann ein frühzeitiger Gentest und eine etwaige Abtreibung den Eltern und dem Kind viele Qualen ersparen.
Aber auch, wenn schon vorher Kinder aufgrund von seltenen Gendefekten im Kleinkindalter gestorben sind.
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Conny • 08.06.2023
Aber Ausnahmen für Extremfälle sind ja eigentlich bei jedem Gesetz möglich. Deshalb braucht man ja nicht die sonst strengen Regeln allgemein aufweichen.
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