Anmoderation von Grüne Flora:
Was haltet Ihr von der geplanten Legalisierung von Cannabis? Parallel dazu starte ich auch noch eine Umfrage.

Kommentare (17)

René Nehring • 16.04.2023
Hier noch eine Weiterdrehe der Cannabis-Debatte: https://www.focus.de/politik/cannabis-debatte-legalisieren-wir-jetzt-laden-und-fahrraddiebstahl_id_191098160.html

Die in dem Artikel genannten Experten bezweifeln, daß durch die Pläne von Lauterbach und Özdemir der Schwarzmarkt aufgelöst wird. Sie verweisen u.a. darauf, daß in einem legalen Geschäftsmodell Steuern erhoben werden müßten, womit legale Produkte erheblich teurer würden.

Außerdem verweisen sie darauf, daß es auch andere Kriminalitätsbereiche wie Fahrraddiebstähle und Einbrüche gibt, bei denen die Aufklärungsquote sehr niedrig ist, und trotzdem dort niemand eine Straffreiheit fordert.
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Mahdi • 16.04.2023
Der Schwarzmarkt wird sicherlich nicht ganz aufgelöst, aber wenn die Politik vernünftige Konzepte und Gesetze entwickelt, die es ermöglichen, Cannabis legal zu kaufen, ohne einen erheblich höheren Preis zahlen zu müssen, dann werden sehr viele Kunden es nicht mehr illegal auf dem Schwarzmarkt (denn der bleibt ja illegal) kaufen. In den USA und anderen Ländern funktioniert es ja auch. ;)
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Hans Falkenau • 16.04.2023
@Mahdi. Ich komme nochmal auf die Diskussion zurück und hoffe, dass Du das hier noch siehst:

Du scheinst Dich mit dem Thema intensiver befasst zu haben. Weißt Du von Erfahrungen aus Ländern, in denen Cannabis frei zu erwerben ist? Ich glaube, neben Holland ist dies auch in Tschechien der Fall.

Sorgt die Legalisierung für einen sauberen Stoff? Und für eine Zurückdrängen der Organisierten Kriminalität?
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Mahdi • 16.04.2023
Wrklich legal ist es nur in Uruguay, Canada, einigen Staaten der USA, Mexiko, Südafrika.
Es gibt einige Länder, wo es entkriminalisiert ist, z.B Portugal.
Dort haben Konsumenten keine Strafen zu befürchten, stattdessen wird ihnen von Sozialarbeitern Hilfe angeboten und das Konzept scheint gut zu funktionieren. (Gibt es eine sehr interessante Doku von Arte zu)
Wie gut es in den oben genannten Ländern funktioniert kann ich nicht voll und ganz beurteilen, aber soweit mir bekannt ist, hat es keine extrem nagativen Folgen. (Also z.B. das es mehr Konsumenten von harten Drogen gibt)
Abgesehen davon ist ein Vergleich immer schwierig, da es verschiedene Faktoren gibt, die einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie vernünftig eine Gesellschaft mit Drogen umgehen kann.

Desweiteren wird mediz. Cannabis (also ohne THC- dafür aber mit CBD-Gehalt) in Israel viel angewandt -mit großem Erfolg. Menschen mit chronischen Schmerzen, mit Angststörungen, Schlafproblemen, Appetitlosigkeit, etc. können es bekommen und es hilft sehr vielen Menschen, ohne negative Nebenwirkungen.
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Hans Falkenau • 12.04.2023
@Mahdi:

Vielen Dank für Deine Erläuterungen! Auch wenn ich nicht alle Argumente teile, kann ich sie gut nachvollziehen.

Zur Frage, wie harmlos oder gefährlich Cannabis ist, kann ich nichts sagen, weil ich das Zeug noch nicht konsumiert habe. Richtig ist jedenfalls, so wie es auch Grüne Flora geschrieben hat, dass das Verbot von Cannabis eigenartig ist, wenn parallel Alkohol und Tabak gestattet sind.

Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob Cannabis keine Einstiegsdroge ist. Ich kenne zumindest einige, die mit Kiffen angefangen haben und irgendwann auf härtere Drogen umsteigen mussten, weil die leichten Stoffe nicht mehr gewirkt haben.
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Mahdi • 13.04.2023
Ich möchte mal zum Punkt Einstiegsdroge was schreiben.
Cannabis ist keine Einstiegsdroge im Sinne von "Cannabis ist mir jetzt zu schwach, ich brauch was Härteres". Wer so denken würde, der wäre auch ohne Cannabis auf harte Drogen umgestiegen. Daher könnte man alles als Einstiegsdroge bezeichnen.
Eine Einstiegsdroge kann es insofern sein, dass der Cannabiskonsument, der gezwungen ist, es auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, durch den Dealer an andere Drogen ran kommt. Genau das ist eines meiner Argumente für die Legalisierung von Cannabis.
Und wenn der Kauf von Cannabis nicht legal ist, dann sollte zumindest der Anbau für den Eigenbedarf legal sein, aber dann würden erhebliche Steuereinnahmen flöten gehen.
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René Nehring • 13.04.2023
Das klingt jetzt ein bißchen so wie: "Der Stoff ist ok, der Dealer ist das Problem." ;-)
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Hans Falkenau • 12.04.2023
Und noch zur Ergänzung:

Eine Entkriminalisierung würde sicherlich bewirken, dass den kriminellen Produktions- und Vertriebsstrukturen der Boden entzogen würde. Was wahrscheinlich einen härteren Schlag gegen die Organisierte Kriminalität bedeuten würde als jede noch so erfolgreiche Razzia. Man darf nicht vergessen, dass am Anfang der US-amerikanischen Mafia-Banden die Prohibition stand.
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Mahdi • 12.04.2023
Wie angekündigt hier meine Argumentation für die Legalisierung von Cannabis und Entkriminalisierung aller Drogen.
-Cannabis ist im Vergleich zu Alkohol, Opiaten und anderen Drogen relativ harmlos. Es verursacht keine körperliche Abhängigkeit, so wie Alkohol, Zigaretten und viele andere Drogen.
Daher ist es absurd, dass Alkohol und Zigaretten legal sind, obwohl sie so viel Schaden anrichten, während Cannabis illegal ist.
-Cannabis ist keine Einstigsdroge, wie manche Leute behaupten (i.d.R. Leute, die keine Erfahrung mit und Kenntnis über Cannabis haben). Wenn überhaupt, dann nur insofern, dass Konsumenten durch ihren Dealer mit anderen Drogen in Kontakt kommen.
-Das Verbot verhindert nicht den Konsum von Cannabis, sondern führt nur dazu, dass ein unkontrllierbarer Schwarzmarkt besteht, wo Cannabis und andere Drogen verkauft werden, die sich jeder Kontrolle und Regulierung entziehen. (z.B. im Bezug auf THC Gehalt, Vermischung mit anderen Substanzen, u.ä.)
-Eine Legalisierung würde ermöglichen, dass Cannabis einer Qualitätskontrolle unterzogen wird, es würde Arbeitsplätze schaffen und Steuern für den Staat einbringen. Diese Steuergelder könnten u.a. eingesetzt werden, um Hilfebedürftigen Hilfe anzubieten. (Sozialarbeiter, psychologischer Dienst, etc.)

Selbstverständlich würde eine Legalisierung nicht verhindern, dass Minderjährige trotzdem dran kommen, so wie es auch bei Alkohol der Fall ist. Aber es würde eine bessere Kontrolle geben, wie es zur Zeit der Fall ist.

Zur Entkriminalisierung:
Eine Entkriminalisierung von Drogen (nicht Legalisierung) würde dazu führen, dass Drogenabhängige nicht durch ihren Konsum zu Kriminellen werden. Diese Menschen brauchen Hilfe und diese Hilfe könnten sie wesentlich besser in Anspruch nehmen, wenn sie nicht als Kriminelle abgestempelt wären und sie keine Repressalien zu befürchten hätten.
Die Polizei wäre von der Strafverfolgung von Drogenkonsumenten befreit und könnte sich mehr um echte Kriminalität, wie z.B. der Schwarzmarkt, kümmern.

Was selbstverständlich grundlegend wichtig ist, ist eine gute, sachliche Aufklärung über Drogen.
Es gibt Kulturen, wo bestimmte Drogen wie selbstverständlich konsumiert werden und in diesen Kulturen gibt es kein "Drogenproblem" mit Kriminalität und Drogentoten.
Diese Auflistung ist möglichst kurz gehalten, doch ich könnte noch einiges mehr dazu schreiben.
Ich spreche aus eigener und beruflicher Erfahrung und ich habe mich schon vor vielen Jahren eingehend mit dieser Thematik befasst, daher glaube ich, dass ich mich recht gut damit auskenne.
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Renking • 12.04.2023
Es geht aber nur darum, den Konsum zu entkriminalisieren und nicht den Handel mit Drogen oder?

Und dazu, dass Cannabis nicht körperlich abhängig macht... Es macht halt psychisch abhängig. Und psychisch kaputt...
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Mahdi • 13.04.2023
Ja, ich bin nur für die Entkriminalisierung des Konsums, nicht den Handel. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied.

Cannabis macht körperlich nicht abhängig, kann in Einzelfällen zu einer psychischen Abhängigkeit führen und es kann bei übermäßigem Konsum zu verschiedenen Schäden führen. Daher will ich gar nicht behaupten, Cannabis wäre vollkommen harmlos.
Es ist jedoch definitiv im Vergleich zu Alkohol, Zigaretten, LSD, Kokain, sämtlichen Opiaten, usw. die harmloseste Droge.
Eine psychische Abhängigkeit und andere psychische Schäden (Angststörungen, Derealisationen, u.ä.) kommen nur vor, wenn die Person psychisch labil ist oder eine Prädisposition für psychische Störungen hat.

In meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele, die Cannabis konsumiert haben oder immer noch konsumieren und es gibt nur einen Fall mit einer psychischen Störung als Folge und kaum jemand, der psychisch abhängig war und die haben im Teenageralter angefangen.
Alle anderen konnten ohne Probleme vom einen auf den anderen Tag aufhören.
Und niemand von ihnen ist auf härtere Drogen umgestiegen, weil ihnen Cannabis zu lasch wurde.
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Grüne Flora • 12.04.2023
Ich sehe es ähnlich wie Mahdi (ohne seine Argumente zu kennen), würde jedoch die Entkriminalisierung auf weiche Drogen wie eben Cannabis beschränken. Dafür gibt es hauptsächlich zwei Gründe:

1. hat sich in Jahrzehnten Praxis gezeigt, dass Cannabis für die meisten Anwender harmlos ist. Von den Befürwortern einer Legalisierung wird oft der Vergleich zum Alkohol gezogen. Was von beiden gefährlicher ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass Alkohol die Gesundheit von Hunderttausenden wenn nicht Millionen ruiniert hat - und sich darüber niemand aufregt.

2. hat sich gezeigt, dass die Tabuisierung überhaupt nichts gebracht hat. Cannabis ist praktisch schon jetzt überall zu haben. Allerdings weiß kein Konsument, wie sauber das Zeug ist, das er gerade kifft. Insofern ist es doch besser, wenn es einen offiziellen Markt gibt, bei dem es für die zu kaufende Ware Qualitätsstandards gibt, die dann auch kontrolliert werden können.
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Renking • 12.04.2023
Cannabis ist leider nicht harmlos. Grade bei Jugendlichen (die das ja hauptsächlich konsumieren) hat es fatale Folgen für die Gehirnentwicklung. Damit ist nicht zu Spaßen. Es gibt Leute, die dadurch Psychosen oÄ entwickeln, die Intelligenz verringert sich und man kann sogar schizophren werden.

Der zweite Punkt ist für mich, das einzige Pro Argument, dass ich gelten lassen würde.
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Mahdi • 13.04.2023
Ich habe Dir schon bei einem anderen Kommentar geantwortet, aber muss hier doch noch mal was schreiben.
Deine Formulierung ist nicht korrekt, denn es KANN zu psychischen Störungen führen, im Extremfall eine Schizophrenie auslösen, aber nur, wenn es eine Pädisposition dafür gab.
Die Intelligenz verringert sich durch den bloßen Konsum nicht, höchstens bei übermäßigem Konsum. Oder insofern, dass man bei einem IQ-Test unter Cannabiseinfluß aufgrund einer verlangsamten Reaktion und Trägheit schlechter abschneiden würde, als im nüchternen Zustand.
Deine Formulierung impliziert, dass es immer oder fast immer schwerwiegende Folgen hat und das ist absolut nicht korrekt.
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Marie Stüdemann • 12.04.2023
Ich bin gegen jede Freigabe von Drogen! Ich kann auch diese ganzen Beschwichtigungen der Cannabis-Befürworter nicht mehr hören. Das Zeug erweist sich viel zu oft als Einstieg in härtere Drogen.
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Mahdi • 12.04.2023
Jetzt hau ich mal etwas Kontroverses raus: Ich bin für die Entkriminalisierung von ALLEN Drogen.
Ich habe auch gute Gründe dafür, die ich näher erklären kann, habe nur jetzt gerade keine Zeit.
Hab nur Deinen Kommentar gelesen und werde später noch mal genauer drauf eingehen. ;)
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