Ich schreibe noch mal einen Kommentar bezgl. der Umfrage.
Allgemein überschreitet jede Form der Aussage "xy töten" eine rote Linie. Das schließt auch Plakate mit ein, wo ein Herr Hopp oder andere Personen im Stadion mit einem Fadenkreuz dargestellt werden.
Das Plakat von Die Partei "Nazis töten" ist ein Wortspiel und als Satire gemeint. Allerdings hat es mich wahrscheinlich genauso irritiert, wie viele andere, die es zunächst nicht verstanden haben. Aber da liegt ja schon das Problem, denn in der aufgeladenen Situation, wo wir Extremisten auf allen Seiten haben und die Menschen dazwischen werden in den Emotionen mitgerissen, finde ich es sehr problematisch da mitten rein zu gehen und mit Satire zu kommen, die schnell falsch verstanden werden kann.
Daher sollte man in der jetzigen Situation von jeder Art der radikalen Forderungen ablassen und Hass und Hetze ist grundsätzlich inakzeptabel, egal gegen wen es sich richtet.
Wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen, ruhiger zu werden und sachlich zu argumentieren und ganz nüchtern die Fakten anzuschauen und daraus die entsprechenden Konsequenzen losgelöst von politischen Positionen zu ziehen, dann haben wir ein ernstes Problem.
Danke Mahdi für deinen Kommentar zur Umfrage. Ich finde das Plakat "Nazis töten" nicht nur missverständlich, sondern auch unpassend. Höchstens könnte man sagen "Nazis töteten". Alles andere ist dann wieder im Bereich der Unterstellung und man muss fragen: wen meint ihr genau mit "Nazi" und "warum seid ihr überzeugt, dass diese - von euch so betitelte Ideologie - mehr tötet als andere sehr radikal und verbal gewaltätig daher kommenden?"
Habe gerade bei Welt.de diesen Artikel gesehen: https://www.welt.de/politik/deutschland/article251442276/Stuttgart-Antifa-bekennt-sich-zu-Angriff-auf-AfD-Infostand.html?source=puerto-reco-2_ABC-V38.1.B_sameplusquota
Bin gespannt, wie viele Politiker der anderen Parteien sich jetzt um die Demokratie sorgen. Ich bin keine Anhängerin der AfD, finde aber, dass der Grundsatz „Keine Gewalt!“ für alle Politiker gelten muss.
Das ist genau der Punkt Marie: man muss kein Anhänger von irgendwas sein, man muss sich nicht für oder gegen eine Richtung bekennen, um bestimmte Dinge nicht gut zu heißen - egal wen sie betreffen. Man nannte das mal Goldene Regel.
Auch heute morgen sind die öffentlichen Medien voller Themen rund um Attacken und Vandalismus vor der Wahl. Soweit ich mich zurück erinnern kann, gab es immer Schmierereien auf Wahlplakaten: lustig oder beleidigend - das ganze Spektrum. Dass Plakate systematisch heruntergerissen werden, habe ich erst seit dem Auftritt der AfD auf der Wahlbühne bemerkt. Plakate hängen, am nächsten Morgen: in ganzen Straßenzügen alles komplett runtergerissen. Dass das jetzt zunehmend auch bei den anderen Parteien passiert, ist eine jüngere Entwicklung.
So meine Beobachtungen. Wie nehmt ihr das wahr?
Ich habe das Gefühl, unsere Gesellschaft hat sich in einen Dauerzustand der Anstandslosigkeit verrannt. Und zwar durch die Bank weg auf ALLEN Seiten.
Hier zwei Wahlplaktate zur Ansicht:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/dillinger-missbrauch-trier-innenminister-angriffe-politiker-wahl-o-mat-wetter-o-saft-granini-rechte-parolen-zerstoerte-wahlplakate-babynamen-rlp-newsticker-2024-05-07-100.html
und
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/wahlplakate-zerstoeren-straftat-faq-kommunalwahl-europawahl-2024-100.html
Sollte man vielleicht nicht sagen "Gewalt hätte nicht das neue Normal werden dürfen"?
Weil Gewalt in allen Bereichen hat schon seit Jahren zugenommen. Und der Mord an Lübke ist ja bereits auch ein paar Jahre her.
Das es seit etlichen Jahren Angriffe auf Linke und AfD Büros gibt, ist ja schon fast keine Meldung mehr wert, weil es ständig passiert.
Kleines Update: Unbedingt diesen Link anklicken, bevor das Standbild ausgetauscht wird!
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/angriff-dresden-demo-100.html
Man sieht eine Menschenmenge (1000de lt Bericht) in der Demonstration gegen Gewalt und ganz vorne das große Banner: "Nazis töten!"
Dazu noch der schöne Slogan: "Gewaltbereitschaft fällt nicht vom Himmel"
Ich musste gerade feststellen, man lernt nie aus /ich sollte mich vorher besser informieren, bevor ich so was poste.
Das "Nazis töten" ist tatsächlich Satire, nämlich von der Partei Die Partei.
Hätte ich mir eigentlich denken können.
Aber um meine eigene Dummheit nicht zu verbergen, lösche ich meinen vorherigen post nicht.
Das Ganze läuft jetzt wieder auf die Frage hinaus, provoziert gewaltaufgeladene Sprache auch Gewaltaktionen? Das wird ja mal so und mal so gesehen und interpretiert. Je nachdem, wie es gerade reinpasst.
Frau Miosga verlangte von Kretschmer in ihrer Interview-Show, dass er „nachdenklicher“ mit seiner Sprache umgehe. Respektvolles Reden helfe gegen Radikale. Aber Aussagen von Kretschmer wie „wir müssen die Grünen loswerden“ oder „die Ampel zerstört die Demokratie“ seien nicht respektvoll. Solche Beschimpfungen würden dafür sorgen, dass die AfD Stimmen gewinnt und dass Angriffe auf Politiker geschehen, wie in Dresden.
Also zusammengefasst: echte Kritik provoziert Gewalt und gewalttätige Sprache ist Satire.
Korrekt.
Der Begriff "Nazi", der dann sehr pauschal und sehr großzügig vom Benenner vergeben wird, ist eine solide Entmenschlichung. Der Mitmensch wird zur ohne Skrupel zu beseitigende Materie.
Übrigens wurde nach dem Krieg mit den echten Nazis nicht so verfahren. Sie wurden nicht als vogelfrei erklärt, sondern vor Gericht gestellt und ihrer Straftaten gemäß verurteilt.
Oder muss man das so verstehen: "Die wollen ja nur spielen" (= blöffen)?? Also so ähnlich wie die Fußballfans Sticker überall hinkleben "Tod dem VFB u.ä."
Ich finde die Reaktion von Nancy Faeser skandalös. Angriffe auf Politiker, Wahlkampfstände und Abgeordnetenbüros gibt es - leider - seit vielen Jahren bei allen Parteien. Da ist von Faeser nichts zu hören. Aber wenn es einen Politiker aus ihrer Partei trifft, will sie gleich die Innenministerkonferenz zusammenkommen lassen.
"Gewalt darf nicht das neue Normal werden" - richtig.
1) Zur Gewalt gegen politische Gegner darf nicht aufgerufen werden.
2) Gewalt gegen Personen oder gegen Material (Plakate, Infostände, Autos, Büros, Wohnungen etc.) von politischen Gegnern gehört geächtet.
3) Verteufeln, persönliches Niedermachen anstelle von sachlicher Auseinandersetzung und harter sachlicher Kritik finde ich abstoßend.
So, jetzt können sich ALLE angesprochen fühlen.
Was meint Ihr zum Überfall von Dresden?