Anmoderation von Conny:
Gut oder nicht gut? Was meint ihr zu dieser Art Kampagne?

Kommentare (9)

Luise Sievers • 23.03.2023
In Berlin gibt es ja schon seit vielen Jahren solche Werbung von der BVG. Ich finde diese Werbungen gut. Nur müsste dahinter dann eben auch eine nicht überfüllte Bahn oder ein nicht überfüllter (mit stinkenden Menschen) Bus stehen, der dann auch noch sauber ist. Ich fahre lange Strecken fast nur mit dem Auto. Die Corona-Zeit hatte mir den letzten Schubs dazu gegeben. Ich mag es nicht, mit 200 anderen Menschen mich in einen Waggon zu quetschen. Wenn ich weiss, dass ich zu einer Zeit fahre, wo kaum Pendlerverkehr ist, dann könnte ich mit der Bahn fahren.
Ergo: mich spricht die Werbung nicht an. Wenn aber jemand immer mal wieder schwankt und die Strecke zur Arbeit mit der Bahn eh viel entspannter oder schneller ist, der spricht vielleicht dann eher auf die Werbung an. Wenn ich weiss, dass ich in der Gegend, wo ich hinfahren will, keine Parkplätze sind (oder nur überteuerte Parkraumwirtschaft), dann fahre ich dort auch mit der Bahn hin.
Die BVG hat die Werbung von der BSR (Berliner Stadtreinigung) übernommen. Die machen, teilweise sehr erfolgreich viel Werbung für weniger Müll auf den Straßen.
Die SSB weiß doch genau, dass sie die meisten Autofahrer mit dieser Werbung nicht ansprechen wird. Die Werbung ist genau für die Menschen, die schwanken, ob sie auf die Öffis umsteigen. Und eine aggressivere Werbung kann da helfen.
Also: Warum nicht?
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Hans Falkenau • 23.03.2023
Ich finde, das Problem ist in diesem Falle nicht die Werbung für den ÖPNV, sondern die Stimmungsmache gegen das Auto: Ba-Wü lebt von der Automobilindustrie! Die gepriesenen Busse und Bahnen kosten Geld, die Autos bringen welches ein. So einfach ist das.

Gegen Werbung für Busse und Bahnen habe ich nichts. Ganz im Gegenteil. Aber wir sollten nicht vergessen, dass diese auch bezahlt werden müssen.
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Conny • 22.03.2023
Glaubt ihr, dass die Leute, die viel Auto fahren, wegen solch einer Kampagne auf die Öffis umsteigen?
Was würde euch dazu veranlassen, das Auto stehen zu lassen oder abzuschaffen:
a) hohe Kosten (Benzin, Steuer etc.)
b) schlechte und teure Parkplatzsituation in Städten
c) Stau - mit dem Fahrrad ist man schneller
d) Umweltaspekte
e) Gesundheitsaspekte - z.B. umsteigen auf das Rad
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Marcus Izac • 28.03.2023
Um nochmal auf die Punkte einzugehen:
* Wenn ich in der gleichen Stadt leben und arbeiten würde wäre die Chance, die Öffis zu verwenden schon einmal höher.
* Dann muss die Anbindung funktionieren. Wenn ich mit den Öffis länger brauche als mit dem Auto, ist das schon einmal ein Pluspunkt für das Auto. Schlechte Umstiegs- und lange Wartezeiten zählen da auch zu.
* Dann spielt natürlich der Füllgrad, die Sauberkeit, Zustand und Sicherheit (sowohl in den Fahrzeugen als auch die des Fahrzeugs selbst sowie an Haltestellen und Bahnhöfen) eine Rolle.

Gerade der letzte Punkt macht die Fahrten teurer, weil es dafür Personal braucht. Zumindest an Bahnhöfen könnte man mal das „englische System“ einführen (Zutritt zum Bahnhof nur mit Fahrschein). Ich kann gar nicht sagen viel oft ich mich schon beim Warten auf Bus oder Bahn unwohl und unsicher geführt habe.

Die Parkplatzsituation in Städten ist aber tatsächlich ein Faktor. Ich würde das Problem allerdings lieber lösen als es politisch auszunutzen. Beispielsweise sollte bei Wohnblöcken eine Garage vorgeschrieben sein, die mindestens einen Stellplatz pro Wohnung bietet.
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Marcus Izac • 28.03.2023
Man sollte den angesprochenen halt nicht vor den Kopf stoßen bzw. herabwürdigen („mobilität von Heute auch für Leute von Gestern“, etc.)

Habe da irgendwie auch noch eine andere Werbekampagne im Hinterkopf, die es halt ähnlich versucht hat. Ganz nach dem Motto (etwas überspitzt): „Nur ungebildete und „rechte“ machen dies und das (nicht)“, was die Leute dann dazu veranlassen soll so etwas zu denken wie: „Ich bin weder ungebildet noch rechts (oder möchte es nicht sein), also mache ich das (nicht)“.

Die Umfragen und Aufstellungen zu Wahlverhalten nach Bildungsstand zielen auf eine ähnliche emotionale Ebene ab.
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Grüne Flora • 23.03.2023
Die Kritiker solcher Kampagnen haben insofern recht, als dass diese für sich alleín nichts bringen. Damit die Leute auch wirklich gern mit den Öffis fahren, müssen deren Angebote massiv ausgebaut werden. Das gilt vor allem für die Fläche. Wenn zum Beispiel Busse und Bahnen in ländlicheren Regionen am Wochenende durchgehend nachts durchfahren würden, würden sicherlich mehr Partygänger ihr Auto stehen lassen.
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Marie Stüdemann • 23.03.2023
Ich kann mir ein Umsteigen wegen solch einer Kampagne nicht vorstellen. In vielen Fällen fällt die Entscheidung nicht aufgrund einer rationalen Abwägung, sondern schlicht und ergreifend, weil es kein anderes Verkehrsmittel gibt. Fast drei Viertel der Deutschen wohnen nicht in einem Ballungsraum, da fahren die Leute entweder Auto oder sie bleiben zu Hause. Lastenräder kommen aufgrund der Entfernungen auch nicht in Betracht.
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Grüne Flora • 22.03.2023
@Hans Falkenau:
Mit dem Hinweis auf die Bedeutung des Autos für Baden-Württemberg hast Du sicher recht. Deswegen sind mir Kampagnen wie diejenige der SSB auch zu einfach. Aber sie sind ein wichtiges Mittel, um daran zu erinnern, dass wir in Sachen Mobilität umdenken müssen.
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Hans Falkenau • 22.03.2023
Gaga … Ich finde die Kampagne nicht "widerwärtig" wie Oettinger, sondern dämlich. Ausgerechnet im Raum Stuttgart, wo ein Großteil der deutschen Automobilwirtschaft und der Zulieferindustrie zu Hause ist. Dem verteufelten Auto verdankt diese Region Milliardenumsätze – während die großtönende Stuttgarter Straßenbahnen AG von staatlichen Subventionen lebt.
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