Ich kann die Wut der Bauern gut verstehen. Sie werden von der Politik wieder einmal nur als Subventionsempfänger hingestellt. Dabei liefern sie ja nicht nur Lebensmittel, sondern gestalten auch unsere Landschaften. Deutschland wäre ziemlich öde, wenn die Bauern nicht mehr wären.
Wie findet ihr die mediale Debatte über das Thema?
-- Fraktionschef der CDU Frank Bommert: „Es sind ja nicht nur die Bauern, es sind Mittelständler und Handwerker, die von der Politik der Ampel betroffen sind... „Es gibt eine Riesenunzufriedenheit im ganzen Land: Von der Bundespolitik wird das Volk verkannt.“
-- Der SPIEGEL: „Der motorisierte Mitgabelmob ist nur schwer vom Kurs abzubringen…“
-- Die Wirtschaftswoche: „Tatsächlich braucht es, um solchen ausufernden Formen des Protests entgegenzuwirken, leider auch eine Art Sippenhaft… Die persönliche Bestrafung des Einzelnen reicht da nicht aus.“ (das mit der Sippenhaft ist wohl inzwischen gelöscht...)
Im Zuge der Aktionswoche der Landwirte wolle man den Bürgern gegenüber Stärke zeigen, so das Ziel der Protestierenden. "Außerdem wollen wir zeigen, dass die Bürger sich auf uns verlassen können - und wir etwas unternehmen", - sagt der Landwirt, den ich kenne und der die Demo hier vor Ort organisiert.
Bereits in vorherigen Fahrten sei der Rückhalt vonseiten der Bevölkerung zu spüren gewesen. "Das soll auch so bleiben", meint der Landwirt. Deshalb legt der Organisator höchsten Wert auf Sicherheit und Anstand. Ziel sei eine friedliche Demonstration im Einklang mit der Polizei.
Es demonstrieren auch die Biobauern, da sie vor lauter Auflagen nicht mehr wirtschaften können. Ebenso die Obstbauern. Die Brauereien solidarisieren sich mit den Bauern, von denen sie abhängen.
Es wird eine große Sache. - Hoffentlich mit Effekt.
War ein paar Tage weg und habe mir gerade das Video von dieser gewalttätigen Fährblockade angeschaut: https://www.nius.de/Video/keine-gewalt-kein-angriff-dieses-beweis-video-dokumentiert-die-bauern-demo-gegen-robert-habeck/4453c7a2-62b3-4191-9189-73aa9cad01f5
Mich erinnert das Ganze an den Trucker Protest in Kanada. Auch da klaffte politisch/mediale Beurteilung und Realität gewaltig auseinander.
Ich denke, die Landwirte werden bei ihrem Protest am Montag jetzt extrem vorsichtig sein, um keine weitere Angriffsfläche zu bieten.
Die Blockade einer Fähre ist natürlich keine Bagatelle. Allerdings kann ich aus den bisherigen Medienberichten zu dem Vorfall nicht erkennen, daß Habeck tatsächlich bedroht gewesen wäre.
Ich finde zudem erstaunlich, wie Vertreter einer Partei, bei der „gewaltloser Widerstand gegen den Staat“ zur DNA und zur Organisationsgeschichte von Beginn an dazugehören, sich hier echauffieren, wenn der Protest einmal sie selbst trifft.
Wutbauern gegen Habeck - ich kann sie verstehen.