Ich halte bekanntermaßen vieles an der AfD für gruselig. Aber ich halte nichts von einem Verbotsverfahren.

hier einige Gedanken zum Text:

Zitat: "..die AfD profitiert, weil das Beschweigen ihre Erzählung von einer Regierung, die sich nicht um die Belange der Bürger kümmert, stützt."
-- Interessante Ausdrucksweise. Ich würde sagen, es ist völlig egal, ob sie diesen Vorwurf beschweigen oder verbal bekämpfen. Solange kein aktiver Kurswechsel in den angesprochenen kritisierten Feldern vorgenommen wird, wird die AfD wachsen.

Zitat: "Der AfD hilft diese „Brandmauer“ – sie bewahrt sie davor, Verantwortung übernehmen zu müssen. Die „Brandmauer“ hat in der Debatte dazu geführt, dass eine für die Demokratie wichtige Frage erst gar nicht mehr gestellt wird: Was würdet ihr machen, wenn ihr morgen regieren würdet?"
-- Der Autor suggeriert, dass die AfD nicht damit rechne, jemals Verantwortung übernehmen zu müssen und folglich sich darauf auch nicht vorbereite. Ich denke, das ist schon wieder so eine Fehleinschätzung. Dieser Satz geht von der irren Annahme aus, dass die Hauptmotivation der AfD Politiker daraus besteht, den "Stinkstiefel" zu spielen. Angesichts der nun schon eine Dekade andauernden verbalen, medialen und auch ganz konkreten Dauerattacken erscheint mir dies eine sehr unwahrscheinliche Annahme. Dann wäre die AfD ein Verein von Masochisten. Außerdem gibt es ja für die zumindest theoretische Vorbereitung auf eine Regierungsverantwortung Parteiprogramme. Was dann letztendlich praktisch dabei herauskommt hat noch keine Partei vorhersehen können, bis sie es praktisch probiert hat. Eigentlich eine Banalität dies zu erwähnen.

Zitat: "Zieht man die Prozentzahlen von CDU und AfD, also für eine Nicht-Linke Politik zusammen, kommt man auf 70 Prozent. Zweidrittel der Sachsen wollen nicht-links regiert werden."
-- Das ist in der Tat eine gewaltige Zahl! Aber die kommt dadurch zustanden, dass auf subtile Hinweise seit langer Zeit nicht mehr reagiert wird. (s.o. "Narrativ des gegen das eigene Volk regieren")

Zitat: "Nun gibt es Stimmen im Westen (Daniel Günther), die eine Aufweichung dieses Beschlusses ins Spiel gebracht haben, um eine engere Zusammenarbeit von CDU und Linkspartei zu ermöglichen."
-- Wow! Ich bin immer wieder baff über diese CDU. Wenn man jetzt schon 10x hintereinander an die geschlossene Tür gerannt ist, dann lohnt es sich vielleicht mal, über einen richtungsändernden Strategiewechsel nachzudenken.
P.S. ich meine natürlich damit nicht, dass man stattdessen volles Rohr an den Türrahmen rennt, wie es jetzt vorgeschlagen wird.

Zitat: "Wenn es in der AfD ein verfassungswidriges, weil mit der Würde des Menschen unvereinbares, völkisches Menschenbild gibt, sollte dies belegt und öffentlich gemacht werden."
-- Gute Idee.

P.S. ein lustiges Detail habe ich gerade gelernt, was das Thema "sie sind nicht vorbereitet auf echte Verantwortung" (Punkt 2 oben) anbelangt.
Es ist ein gängiges mediales Maneuver, dem politischen Gegner dies zu unterstellen. Im Falle von Donald Trump trieb das seltsame Blüten: einerseit wurde medial (= von demokratischer Seite) verbreitet, dass Trump und sein Anhang selbst überrascht worden wären und nicht mit der wirklichen Machterlangung gerechnet hätten, andererseits wurde von den gleichen Player verbreitet, dass er und sein Clan unter hohem Risiko jahrelang darauf hingearbeitet hätte mit Hilfe von Russland die Macht in Amerika an sich zu bringen.
Ja was jetzt -- ?