Anmoderation von Renking:
Interessanter Artikel, halte aber einige Punkte davon für fragwürdig.

Kommentare (11)

René Nehring • 05.07.2023
Ich hatte am Wochenende ein wunderbares Erlebnis mit ChatGPT:

Ich wollte einen kleinen Artikel über einen schlesischen Künstler schreiben und dachte mir spaßeshalber, mal die KI zu befragen und zu sehen, was dabei herauskommt.

Auf die Frage, ob ChatGPT einen Essay dazu schreiben könne, antwortete die KI mit „Kein Problem!“ und lieferte mir dann in Sekunden einen wunderschönen Text mit teilweise wirklich lyrischen Formulierungen etc. Das einzige Problem war, daß nichts davon inhaltlich stimmte: weder die Geburts- und Sterbedaten noch Geburts- und Sterbeort noch die genannten Werke.

Wer das sieht weiß, daß natürliche Intelligenz noch eine Weile gebraucht wird.
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Marcus Izac • 05.07.2023
Was spannend ist, da ChatGPT angeblich die ganze Wikipedia gefressen haben soll. Oder gibt es zu dem Künstler dort nichts? Was ist sonst über ihn im Netz auffindbar? Bei den Geburtsdaten wäre ja noch erklärbar, dass das System die Daten einer gleichnamigen Person genommen hat. Bei den Werken ist das ggf. unwahrscheinlicher.

Aber, wie schon erwähnt, das Programm kann weder den Wahrheitsgehalt noch irgendwelche anderen Einschätzungen zum sachlichen Inhalt eines Textes treffen. Es baut, grob vereinfacht, lediglich Sätze anhand der wahrscheinlichsten Wortfolge zusammen.
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Marcus Izac • 04.07.2023
Mal wieder ein gemischter Gedankensalat von mir:

Solche Themen sind immer herausfordernd. Stellenweise wird KI auch missverstanden oder ihr eine Intelligenz oder andere Eigenschaften zugesprochen, die sie einfach nicht hat. Auf den Unbedarften wirkt es schlicht so, als ob sie diese Eigenschaften hätte. Ein gutes Beispiel ist hier die Eliza, die den Laien auch eine gewisse Zeit davon überzeugen kann, ein menschlicher Konversationspartner zu sein.

Bei den z.B. durch ChatGPT vorgeblich bestandenen Juraprüfungen möchte ich nicht wissen, was dazu an Vorgaben nötig war. Von sich aus erkennt das Programm erstmal keinen Wahrheitsgehalt und keine Abwägung. Das muss ihm erst beigebracht werden. Geschickt gepromptet schlägt einem ChatGPT eine Bevölkerungsreduktion zum Erhalt der Erde durch Auslöschung vor. Das es das nicht ohne weiteres tut liegt lediglich an durch die Entwickler auferlegten Beschränkungen bezüglich bestimmter Themenkomplexe.

Mir als chronisch unbegabtem kommt die KI im künstlerischen Bereich aber sehr gelegen. Ich habe Ideen, kann sie mangels Fähigkeiten aber nicht umsetzen. Alle nötigen Fähigkeiten im notwendigen Maß zu erlernen ist Zeitaufwändig, jemanden zu beauftragen teuer. Kunst-KI (Bilder, Musik, Video), klaut ja nicht per-se sondern benötigt, genau wie wir, Inspiration und Wissen, wie etwas geht, welche Noten harmonieren, wie ein Stück aufgebaut ist, um Vollständig zu sein. Wie sieht eine Katze aus? Wie sieht eine Bleistift-Zeichnung aus? Was ist Perspektivisch korrekt und wie verhält sich Licht?

Die KI ist in der Hinsicht also eine unheimliche Chance.

Das die KI irgendwann kein Futter mehr haben wird ist etwas illusorisch. Was meint ihr, wer Goole das Lesen und das erkennen von Objekten beigebracht hat? Wir waren das. Mit jedem gelösten Captcha etwas mehr. Die Stimmen werden sich nicht zurückentwickeln, da inzwischen genug Material da ist, um aus Vorhandenem etwas Neues zu machen. Ab einem gewissen Punkt braucht es schlicht kein Futter mehr und es wird ein sich selbst verstärkender Prozess.
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Conny • 06.07.2023
"Mir als chronisch unbegabtem...." sagst du. Das ist natürlich ein gerechtfertigter Punkt. Habe gerade einen netten Satz gelesen: "Technik ist die Anstrengung, Anstrengungen zu ersparen" J. Ortega y Gasset ---
Ich bin chronisch anstrengunsaffin, d.h. habe eine große Lust, Dinge auszuprobieren, die ich noch nicht kann. Aber es ist natürlich wahr, dass das nur erfolgreich oder befriedigend ist, wenn der Zeitaufwand oder die Anstrengung nicht völlig überproportional.
Ich würde auch nicht grundsätzlich ein Kleidungsstück per Hand nähen, weil es mit der Nähmaschine soviel besser und schneller geht. Gemacht habe ich es aber schon, um die Techniken zu erlernen und der Zeitaufwand zu erleben. Aber das ist dann natürlich nicht Produktorientiert. Der Weg ist das Ziel.
Übrigens finde ich es ebenfalls eine Begabung, mit technischen oder in diesem Falle digitalen Errrungenschaften stressfrei, gekonnt und kreativ umzugehen. Ich habe die nicht. Da ist mir wiederum der Aufwand zu hoch und der Einsatz von Lebenszeit zu groß.
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Mahdi • 04.07.2023
Die KI Art die ich bisher gesehen habe, war im besten Falle auf den ersten Blick interessant, bei genauerem Hinsehen irgendwie komisch bis schlecht. Fehlerhafte Details oder Details, die überhaupt keinen Sinn ergeben. Die meisten KI Fotos konnte ich auf den ersten oder zumindest zweiten Blick erkennen und bisher hab ich noch nichts gesehen, das mich irgendwie überzeugen konnte.
Desweiteren wid KI in Kunst und Musik, auch wenn sie in Zukunft noch so gut sein würde, immer seelenlos sein, denn dafür müsste ein Lebewesen mit Seele, welches eine bestimmte Absicht hat, ein bestimmtes Gefühl erzeugen will, es entwerfen.

Und zu dem Thema KI und Berufe fürchte ich, dass noch mehr Künstler mit ihrer Kunst kein Geld mehr verdienen können.
Wenn langweilige, monotone Arbeiten von KI übernommen wird, ist das ja super, aber es gibt doch viele Arbeiten, die die Menschen mit Leidenschaft und mit Liebe machen und wenn diese durch die KI wegfallen, dann wäre das tragisch.
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Marcus Izac • 05.07.2023
Ja, ich meine da hattest Du bei einem der Tests besser abgeschnitten als der Rest hier. Allerdings gehe ich auch davon aus, dass die Bilder in dem Test halt auch speziell ausgesucht waren. Die offensichtlichsten „Kunstfehler“, die das System macht(e) (Augen, Hände), hatte ich auch schon zur Genüge gesehen.

Allerdings hat man dort auch Fotorealismus angestrebt, und darum geht es ja nicht immer. Bei allem nicht fotorealistischen wird es da schon schwerer zwischen KI-Fehlern oder (gewollter) Imperfektion zu unterscheiden. Das System braucht eben auch genügend Input, damit es etwas ansehnliches erzeugen kann, und den muss halt noch immer der Mensch liefern. Einfach „Katze im Katzenkorb“ einzugeben, führt da natürlich nur zu sehr rudimentären Ergebnissen. Mit genügend Mühe kann man aber, auch als künstlerisch unbegabter, erstaunliches zutage fördern und damit vielleicht eine grobe Skizze seiner Vision erzeugen. Wenn das genug Anklang und Interessenten findet, können Menschen auf Basis der KI generierten Vorlagen dann das finale Produkt erstellen.

Es ist also nicht so, dass wir in naher Zukunft mit vollkommen autonom erzeugte, gefälliger Kunst überschwemmt werden. Da müssen halt Leute mit einem guten Auge und einem guten Ohr lange am Prompt arbeiten, damit etwas halbwegs brauchbares bei herauskommt.
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Conny • 03.07.2023
Hi Renking, ich hatte das schon mal kommentiert aus der Sicht meiner eigenen Branche Musik. Bei der Kunst kommt es nicht auf synthetische Perfektion an, sondern auf das Individuelle, was oft deshalb interessant ist, weil es fehlerhaft und unberechenbar ist. Unberechenbar ist es, weil es unglaublich viele Facetten der Nichtperfektion gibt. Das empfinden wir - noch - als interessant und natürlich.
Aber vielleicht verliert die jetzige digitalisierte junge Generation das mit der Zeit - wer weiß. So wie es Menschen gibt, die den Bezug zur Natur verloren haben und auch nicht vermissen, oder den Bezug zu echten Aromen im Gegensatz zu künstlichen.
Eine Sache finde ich bei der Diskussion um die Möglichkeiten der KI seltsam: warum sollte der Mensch das abschaffen, was Spaß macht und was ihm ermöglicht, sich als lebendes fühlendes kreatives Wesen wahrzunehmen? Warum sollte er sich den Reiz des Imperfekten und das Streben nach Vervollkommung nehmen?
Das zielt jetzt allerdings mehr auf die im Artikel erwähnten kreativen Berufsbilder, nicht auf Callcenter.
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René Nehring • 03.07.2023
@Renking:

Vielen Dank für Dein engagiertestes Plädoyer für die humane Intelligenz! Ich glaube grundsätzlich auch, daß es Bereiche gibt, in denen der denkende Mensch noch eine ganze Weile unersetzbar bleibt.

Ob es aber dauerhaft so bleibt, wage ich inzwischen nicht mehr zu behaupten. Zwar sind ChatGPT und andere KI-Systeme noch immer weit davon entfernt, echte intellektuelle Leistungen vollbringen zu können, doch lernen sie eben kontinuierlich dazu.
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Renking • 03.07.2023
Die Sprach-KI's z.B. funktionieren nur, weil es Stimmen gibt, an denen man sich bedienen kann. Wird kein Nachschub geliefert, klingt irgendwann alles gleich und das ist langweilig.

Designer wird es auch zukünftig geben, nur vllt anders. KI's funktionieren nur, wenn jemand davor sitzt, der ein genaues Bild im Kopf hat und das ganz detailliert beschreibt. Das heißt der Designer muss in Zukunft nicht mehr selbst zeichnen, aber die Ideen kommen nicht von der KI.

Gleiches gilt für Autoren. Die KI kann nur ein Buch/ Artikel schreiben, wenn jemand davor sitzt, der genaue Anweisungen gibt.

Das mit den Callcentern kann ich mir vorstellen.

Rechtsanwälte wird es weiter geben, denn eine KI kann vllt den Text schreiben, aber den muss auch jemand vortragen, der weiß, ob stimmt, was da steht.

Und man braucht vllt nicht mehr für jeden Auftrag ein Model, allerdings braucht man auch weiterhin Frauen, an denen man sich optisch orientiert. Und über den Laufsteg laufen KI's auch nicht.
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Renking • 03.07.2023
Und Ki' zeichnen Bilder aufgrund vorhandener Fotografien. Und Fotografen sind ja dazu da, bei Events und Co. zu fotografieren. Da setzt sich ja keiner mit einer KI hin und schreibt detailliert rein, was genau er sieht und braucht dann 15 Minuten oder länger für ein Bild.
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