Debatte

Politik
Anmoderation von Grüne Flora:
Ein neuer Dreh zum Umgang mit russischen Sportlern. Jetzt will Innenministerin Faeser ihnen die Einreise nach Deutschland verweigern. Was meint Ihr dazu? Starte parallel dazu auch eine Umfrage.

Kommentare (13)

Marie Stüdemann • 11.04.2023
Ich erinnere mich hier an die gegenseitigen Olympia-Boykotte von 1980 und 1984, als zuerst der Westen nicht an den Spielen von Moskau teilnahm und dann die Ostblock-Staate nicht zu den Spielen von Los Angeles reisten.

Ganz vergleichen kann man die Ereignisse mit heute nicht, weil damals die Staaten freiwillig nicht teilgenommen haben, während heute die Russen ausgeschlossen werden sollen. Aber das Grundproblem ist das gleiche: Wofür sollen Sportler, die sich jahrelang auf einen Wettkampf vorbereiten und die nichts Verbotenes getan haben, bestraft werden? Weil sie zufällig die "falsche" Nationalität haben?
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Renking • 12.04.2023
Weil sie sich nicht vom Krieg distanzieren. Und wer nicht dagegen ist, ist dafür. So zumindest die Wahrnehmung vieler.
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Marcus Izac • 11.04.2023
Zwiegespalten, wie so oft bei solchen Themen.

Einerseits möchte man vermutlich dafür sorgen, dass Druck aus der russischen Bevölkerung auf die Regierung aufgebaut wird, wie das bei solchen Maßnahmen häufig der Fall ist.

Auf der anderen Seite geht Krieg eigentlich immer von den Mächtigen aus, nicht vom Volk. Die unter neutraler Flagge bei Veranstaltungen zuzulassen oder sie von Veranstaltungen gar auszusperren ist das eine. Ihnen aber, auch außerhalb davon, Einreisen zu verweigern, weil sie die falsche Staatsangehörigkeit haben, gehört in ganz andere Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Kurzum: Nichts aus der Vergangenheit (auch der nicht-deutschen) gelernt.
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Conny • 11.04.2023
Mir kommt bei diesem zugegebener Maßen heiklen und schwer zu lösenden Thema immer folgendes in den Sinn: ich kann mich erinnern, dass ich es als junge Erwachsene sehr ungerecht fand, wenn ich von Beispielen der "Sippenhaft" hörte. In diesem Falle waren es Beispiele aus Australien. Ich zitiere:
"Bis zum Kriegsausbruch waren die Deutschen sehr respektiert. In den Anfangszeiten der Besiedlung durch Einwanderer hatten deutsche Forscher und Wissenschaftler einen großen Beitrag zur Erforschung und Entwicklung Australiens, besonders von South Australia geleistet. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Deutschland zum Kriegsgegner des Commonwealth und es entstand eine landesweite antideutsche Hysterie, wie sie parallel ähnlich in den USA verlief. Während sich die meisten Britisch-Australier mit „Mother England“ identifizierten, unterstellte man den Deutschstämmigen, dass sie den Deutschen Kaiser unterstützen würden. Ungeachtet des großen deutschen Beitrags zum Aufbau des Landes, kam es während des Krieges zu vielen Diskriminierungen von deutschstämmigen Australiern. Viele Deutschstämmige wurden interniert. Die Arbeitssituation wurde für Deutsche schwierig, denn britischstämmige Australier wollten nicht mehr gemeinsam mit „Deutschen“ arbeiten..., obwohl viele von ihnen bereits seit einigen Generationen in Australien lebten. Viele Deutschstämmige wurden auch gezwungen, andere Namen anzunehmen..." (soweit die Quelle Wikipedia)

Sportler, Künstler, Musiker aus Russland tun mir leid aufgrund des Dilemmas, in dem sie sich befinden und das sie nicht verursacht haben.
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Marie Stüdemann • 11.04.2023
Dein Beispiel zeigt gut, wohin unsinnige Diskriminierung führen kann.

In Bezug auf die USA fällt mir noch ein, welch tolle Leistungen deutsche, bzw. deutschstämmige Ingenieure dort vollbracht haben (z.B. die Golden Gate Bridge oder die Brooklyn Bridge), und welches Unrecht man damit auch zufügen kann, wenn man Menschen einfach wegen ihrer Nationalität ausschließt.
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Conny • 10.04.2023
Nutzer hat den Beitrag gelöscht.
Mahdi • 10.04.2023
Mit welchem Recht und welcher Argumentation will denn diese Frau Sportlern die Einreise verweigern?
Wenn Sport- und Kulturveranstaltungen uns nicht mehr verbinden und zusammen bringen und politische Konflikte überwinden, was soll uns sonst noch verbinden?

Ganz ehrlich: mir fehlt jedes Verständnis, wie man so etwas gut und richtig heisen kann.
Mal abgesehen von der Heuchelei und Doppelmoral, die wieder einmal deutlich wird.
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Conny • 10.04.2023
Noch ein kleiner Nachsatz zu meinem Text oben und deiner Anmerkung "was soll uns noch verbinden?"...
Sport und noch viel mehr Kultur (Musik/Tanz/Kunst/Literatur etc.) zeigt in noch viel größerem Maße als dass es verbindet unsere Unterschiedlichkeit. Es ist das Herzblut einer Nation oder Region und eignet sich sowohl zur Propaganda als auch zur psychologischen Kriegsführung.

Ist es nicht eine Ironie, dass wir nach einer so langen Friedensphase, in der sich der Eindruck verbreitete, dass wir uns schon ganz nahe gekommen waren und dass ein wachsendes internationales Verständnis durch globale Kommunikation für zukünftige Stabilität sorgen würde, genau wieder dort sind wo wir schon immer bei Konflikten waren: bei Abgrenzung und Ausgrenzung?
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Marie Stüdemann • 11.04.2023
Das ist in der Tat eine der erschreckendsten Entwicklungen der letzten Jahre: Wir sind doch alle damit aufgewachsen, wie wichtig der internationale Austausch und die völkerverbindende Kraft der Kultur ist. Und jetzt soll das alles nichts mehr gelten?
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Marie Stüdemann • 10.04.2023
Wie Du schon in Deiner Anmoderation sagst, Grüne Flora: Im Grunde keine neue Debatte, sondern eher ein weiterer Versuch der Politik, über den Sport Druck auf Russland auszuüben.

Und ich bin immer noch dagegen. In einem Rechtsstaat dürfen Strafen nur gegen die jeweiligen Straftäter verhängt werden. Wir können uns doch nicht, weil wir an Putin nicht herankommen, jeden Russen greifen, der uns gerade über den Weg läuft, und ihm irgendeine Strafe aufdrücken.
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Hans Falkenau • 10.04.2023
Ich bin gegen jede Form von Bestrafung von unschuldigen Privatpersonen für Verbrechen, die andere begangen haben.
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Renking • 11.04.2023
Aber sie distanzieren sich nicht von Putins Krieg
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Marcus Izac • 12.04.2023
Ich finde diese Forderungen nach Distanzierungen immer schrecklich. Lippenbekenntnisse braucht niemand und in der Zivilgesellschaft ist Schweigen *keine* Zustimmung.
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Marie Stüdemann • 11.04.2023
Können wir das von ihnen erwarten? Putins Reich ist nicht unbedingt für großes Verständnis jenen gegenüber bekannt, die nicht mit der Kreml-Linie übereinstimmen.
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