War ein paar Tage offline... aber der Grundgedanke, der in diesem Artikel mitschwingt (siehe mein Kommentar zum Thema Tiefdenker oder Pragmatiker) interessiert mich wirklich sehr --- bzw. was ihr darüber denkt.
Ich mag Fleischhauer nicht per se, aber in diesem Text finde ich folgende Sätze interessant:
-- "(Keine Zeit für Obsessionen) Deshalb empfiehlt der Psychiater ja dem depressiven Patienten auch viel Bewegung, um die Spirale des Grübelns zu durchbrechen."
-- „Aber wenn das Volk schon aufsteht, sollte es dann nicht ein seiner Bemühung würdigeres Ziel haben, als es sich nur nach jämmerlichen Nahrungsmitteln gelüsten zu lassen?“
-- "Tiefe Erkenntnis kommt durch stundenlanges Philosophieren. Das ist tatsächlich ein Luxus, dafür Zeit zu haben."
-- "Klassenbewusstsein von oben: Dank an alle Carlas, dass sie den Luxus ihrer freien Zeit nicht für sich behalten, sondern mit der Gesellschaft teilen!"
Ich kenne diese Diskussion in meiner Familie: die "Tiefdenker" halten den "Pragmatikern" vor, sich nicht genügend für die zweifelsohne wichtigen höheren Ziele oder den weiteren Horizont zu interessieren. Die Pragmatiker ärgern sich darüber, weil sie den Laden am laufen halten müssen, damit sich diese tieferen Erkenntnisse dann über sie ergießen können. Sie befürchten, bei zu starkem Abtauchen in die Gedankenwelt der Tiefdenker, ihren notwendigen lebensbejahenden Pragmatismus zu verlieren und ins Reich der Depression abzudriften.
Wenn man es einmal geschichtlich betrachtet, so gab es in der Menschheitsgeschichte IMMER Menschen, die sich trotz harscher Lebensumstände dem Nachdenken über Lösungen von tiefsitzenden Problemen widmeten und dazu von der Gemeinschaft "freigehalten" wurden. Falls sie keine solche Gemeinschaft hinter sich hatten, starben sie meistens früh mangels Pragmatik. Fingen sie an, auf die Hand die sie fütterte einzudreschen, dann schwang das Pendel irgendwann mal aus den oben erörterten Gründen zurück.
Fazit: das Ganze muss im Lot bleiben und keine Autoaggressiven Züge annehmen.
Ein wunderbarer Kommentar über den Klassenunterschied zwischen der „Letzten Generation“ und dem „einfachen Volk“.