@Conny:
Das Bild vom "Meinungsmosaik" finde ich auch schön. Ich nehme als Symbolbild für die heutige Meinungsvielfalt die Smartphones. Von denen gibt es inzwischen mehrere Milliarden weltweit. Und selbst wenn die neuesten Modelle hunderttausendfach oder sogar millionenfach verkauft werden, gibt es unter den Smartphones keine zwei Geräte, die identisch sind. Die Hüllen unterscheiden sich ebenso wie die auf den Geräten abgespeicherten Kontaktdaten, Lieder oder Fotos. Das zeigt, wie bunt und vielfältig die heutige Welt ist, und deshalb halte ich auch nichts von den alten Lagern wie Links oder Rechts.

@René Nehring
Vielen Dank für die Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Tagating! Mir geht es wie Conny und Mahdi. Ich bin mit dem Portal im Großen und Ganzen auch zufrieden.

@Mahdi:
Vielen Dank auch für Deine Aussagen zu tagating!

Daß es im Moment noch sehr wenige Teilnehmer sind, bedauere ich natürlich auch.

Da meine Lebenserfahrung gezeigt hat, daß ehrlich sein immer am längsten währt, hier ein paar Einblicke in die Entstehung von tagating:

Wer ein solches Portal startet, hat viel selbst in der Hand - z.B. die Struktur, den Namen, das Design, die Programmierung, die AGB und Datenschutzrichtlinien, die Finanzierung und das Werbebudget. Mit diesen und einigen weiteren Größen kann man einiges planen - nur eines nicht: wie die Plattform am Ende bei den Nutzern ankommt.

Bei tagating war es so, daß wir in den ersten drei Tagen deutlich über den Nutzerzahlen lagen, die wir erwartet hatten. Das führte u.a. leider auch dazu, daß sich die Debatten gegenseitig blockierten, z.B. wenn gerade ein politischer Artikel gepostet wurde und gleich darauf ein Sport-Beitrag und wieder gleich darauf etwas über einen Promi gepostet wurde. Da tagating mit der Idee gegründet worden war, daß die Nutzer selbst entscheiden sollen, worüber diskutiert wird, konnten und wollten wir jedoch nicht ständig eingreifen.

Im Ergebnis sind dann leider einige Nutzer (neben denen, die sich das Portal nur mal ansehen wollten) schnell wieder ferngeblieben.

Wir haben dann unsere anfängliche Werbung eingestellt, um erst einmal zu beobachten, wie sich das Portal entwickelt und um daraufhin etwaige Optimierungen vorzunehmen.

Die auf dieser Grundlage erfolgten Programmierarbeiten sind demnächst abgeschlossen. Dann setzen wir die Werbung fort - und tagating findet hoffentlich neue Nutzer ;-)

Ein guter Artikel und ich kann dem Autor nur zustimmen.
Die letzten Jahre haben leider gezeigt, dass ein echter Diskurs und offene Debatten nicht wirklich gewünscht sind, sei es in den Medien oder der Politik, von der Gesellschaft ganz zu schweigen.
Ich habe zu den meisten Themen eine klare Meinung und stehe auch offen dazu. Dies hat dazu geführt, dass ich als "links-grün versiffter Gutmensch", als Nazi, Zionist, Antisemit u.v.m. bezeichnet wurde. Widersprüchlicher könnte es gar nicht sein, doch es zeigt, dass mit diesen Begriffen (dazu gehören natürlich auch Verschwöhrungstheoretiker, Querdenker und ...Leugner) um sich geworfen wird, nur um die andere Seite zum Schweigen zu bringen.
Eine Debatte ist da nicht mehr möglich.

Es führt auch dazu, dass man kaum noch definieren kann, was man selbst eigentlich ist.
Beispiel Querdenker. Eigentlich eine gute Sache, denn es waren in der Geschichte meist die Querdenker, die die Gesellschaft vorangebracht haben. Doch dank der Hetzkampagne in den Medien ist dieser Begriff zu etwas Anstößigem verkommen, denn wer will schon mit Nazis assoziiert werden?
Und da haben wir den nächsten Begriff, mit dem man jede Diskussion und Debatte im Keim erstickt: Nazi. Heute ist man ganz schnell ein Nazi, nur weil man vielleicht eine Meinung vertritt, die nicht so ganz in das Weltbild passt, dass manche Medien und Politiker propagieren.

Ich wünsche mir endlichg wieder einen respektvollen Umgang miteinander und eine gepflegte Debatten- und Streitkultur.
Eine Dialektik, die und als Individuen und als Gesellschaft weiter bringt und im Idealfall zu mehr Erkenntnis bringt und in eine bessere Zukunft führt.

Das Bild mit dem Mosaik finde ich sehr schön und passend. Kann ich mich nur anschließen.

Gut gesprochen Mahdi. Ich finde auch, dass dieses Herumwerfen mit abfälligen Begriffen zu einer Inflation geführt hat, die diese Wörter für mich völlig sinnentleert. Insofern beleidigen sie mich auch nicht. Es wäre so, als wenn jemand "blabadiblub" sagt. Allerdings finde ich es im Falle von "Nazi" eine Unverschämtheit der älteren Generation gegenüber, die noch sehr wohl erlebt hat, was der Begriff in der Realität bedeutete.
Das mit den Blasen/Bruchlinien/Meinungslagern etc. sehe ich folgendermaßen: Ich sehe eine Art farbiges Mosaik vor meinem inneren Auge, wenn es um das Meinungsspektrum eines Menschen geht. Meine Meinung setzt sich aus den Steinchen von sehr unterschiedlichen "Lagern" zusammen. Selbst wenn ich mit jemand sehr große Übereinstimmung empfinde, so sehen doch unsere Mosaike verschiedenfarbig aus. Sie sind schlicht individuell und von unserer Herkunft und von unserem Alter und dem damit möglichen Erfahrungsschatz geprägt. Mein Meinungsmosaik wird übrigens auch permanent renoviert und opitimiert, d.h. Steinchen hinzugefügt oder ausgetauscht. Work in progress sozusagen...

@Conny:
Vielen Dank für das Lob an tagating! Ich freue mich sehr, daß Du diese Plattform so wahrnimmst. So war und ist sie nämlich auch gedacht. Tatsächlich haben mich an den bisherigen Leserforen und sozialen Medien immer wieder die "Blasen" gestört – oder aber der aggressive Tonfall, wenn sich einmal doch Angehörige verschiedener Blasen in einem Chat getroffen haben.

Dankbar bin ich auch für die Anregungen, die in den einzelnen Debatten immer wieder gegeben wurden. Das zeigt mir, daß es möglich ist, auch bei zum Teil entgegengesetzten Ansichten zu einem Thema sachlich zu diskutieren.

Die Frage ist, ob dies alles auch so bleibt, wenn tagating peu à peu wächst. Wir sind bewusst zurückhaltend gestartet, um erst einmal zu sehen, ob die Idee des Portals grundsätzlich funktioniert und wie sie angenommen wird, wie sich die Debatten entwickeln oder auch, ob die tagating-Nutzer ihre Meinungen lieber in den Umfragen oder in Kommentaren äußern.

Wie geht es weiter? Natürlich soll tagating wachsen und mehr Nutzer dazu einladen, sich an den hiesigen Debatten zu beteiligen. Dazu werden wir u.a. unsere Werbung behutsam intensivieren. Und natürlich wäre es schön, wenn Ihr tagating an Familienmitglieder, Freunde und Kollegen empfehlen würdet, die ähnlich denken und beim Wort »Debatte« nicht zuerst an einen Wettkampf denken, sondern an einen gepflegten Meinungsaustausch.

Außerdem wird es in den nächsten Tagen ein paar kleine, aber wichtige technische Optimierungen geben. Mehr dazu in Kürze.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und bin
in der Vorfreude auf weitere anregende Debatten

Ihr/Euer
René Nehring
tagating-Gründer

Also ich bin bisher mit dem Umgang miteinenader hier zufrieden und es gibt auch einige interessante Themen /Artikel, die hier diskutiert werden.
Persönlich bin ich v.a. auch mit dem "Kundenservice" sehr zufrieden, da ich ein kleines techn. Problem hatte, was schnell und einfach behoben werden konnte -Danke dafür! ;)

Was ich ein wenig schade finde, ist, dass es doch ein recht kleiner Kreis ist, die Artikel und Kommentare posten, daher hoffe ich auf mehr Nutzer und Beteiligung.

"Eine demokratische Gesellschaft muss Fragen vielstimmig diskutieren können."
Seit 6 Wochen diskutiere ich nun hier auf Tagating - und ich muss sagen, dass ich schon einiges gelernt habe. Es gibt immer wieder erstaunliche Aussagen im Forum, die mich zum nachdenken bringen.
So eine Diskussionsplattform ist natürlich eine hervorragende Übung, um eigene Gedanken zu sortieren und auszuformulieren.
Ich finde es auch interessant, dass hier Menschen aus den verschiedenen "Blasen" miteinander über die (meist) richtig wichtigen Themen unserer Zeit debattieren.
Was denkt Ihr?