Anmoderation von Marie Stüdemann:
Was sagt Ihr zum neuesten „Palmer-Skandal“? Und zum Gebrauch des „N-Wortes“?

Kommentare (9)

Conny • 29.04.2023
Ich habe gerade ein Video gefunden, das die Hysterie der Studenten zeigt, als sie Palmer vor der Uni "zur Rede stellen" (= niederschreien). Es ist peinlich. Schaut es euch an. https://www.fr.de/frankfurt/eklat-bei-tagung-an-goethe-universitaet-boris-palmer-benutzt-wiederholt-das-wort-92244121.html
So wie ich es verstehe, sagt Palmer "ihr beurteilt einen Menschen aufgrund der Verwendung eines einzelnen Wortes". Ich verstehe es so, dass er darauf hinweisen will, dass es auf den Kontext ankommt, ob ein Wort als Beleidigung gemeint ist.
Betrifft dieses Thema eigentlich euren Alltag?
Ich habe ein Problem:
was mache ich mit historischen Musikstücktiteln wie "Le petit nègre" von Debussy und anderen Stücken mit ähnlichen Titeln? In englischen Noten ist der Titel bereits gecancelt und heisst jetzt Cakewalk. Es gibt nicht nur ein N-Wort, sondern auch ein Z-Wort und noch so einige andere z.B. ein I-Wort, E-Wort, M-Wort.. Das Lieblingsstück meiner Schüler heißt "Russisches Zigeunerlied". Hilfe, was mach ich jetzt!? Muss ich ein Aufklärungsgespräch vorher führen? Außerdem lieben speziell die Mädels die Musik aus "Carmen" --- es wird immer schlimmer...
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René Nehring • 30.04.2023
Danke auch für den Link zu dem Video. Werde es mir später ansehen und mich ggf. dazu nochmal extra äußern.
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René Nehring • 30.04.2023
Bei Titeln von Büchern, Gemälden, Liedern und Musikstücken sowie sonstigem kulturellen Erbe gebrauche ich grundsätzlich immer den historischen Namen und (falls es sich um Literatur handelt) die originalen Texte der Werke. Diese sind ja in der Regel nicht verletzend gemeint gewesen, sondern stehen für die Bewunderung eines als exotisch empfundenen Lebens.

Wenn wir in diese Werke nun die verkrampften Begriffe unserer Zeit einbauen würden, wäre dies nicht nur Unsinn, sondern würde diese Werke sogar zerstören. Man denke an das Lied "Zigeunerjunge" von Alexandra. Stellt Euch vor, wie das Lied "Z-Wort-Junge" heute heißen würde: 1. Strophe: "Ich war noch ein Kind, da kamen Z-Wort, Z-Wort in unsere Stadt …" oder der Refrain: "Ein Z-Wort-Junge, ein Z-Wort-Junge, er spielte am Feuer Gitarre …" Das wäre gaga. Man könnte weitere Beispiele dafür bringen, wie unsinnig so etwas ist.

Ob man die betroffenen Menschen heute noch so anspricht, ist etwas völlig anderes. Einen Farbigen, der sich durch das Wort "Neger" beleidigt fühlt, sollte man auch nicht so anreden.
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Grüne Flora • 30.04.2023
Da hast Du zugegebenermaßen ein Beispiel gefunden, wo der Gebrauch des Rücksicht nehmenden Wortes kaum passen würde. Aber das ist kein Grund, gleich wieder ins Gegenteil zu fallen und die diskriminierenden Wörter wieder unbedarft zu verwenden.
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Grüne Flora • 29.04.2023
Bei Palmer weiß man nie, was er sich bei seiner jeweils neuesten Provokation gerade denkt.

Natürlich kann man bei diesem Fall sagen, dass er zwischen dem persönlichen Gebrauch des N-Wortes und einem Zitat aus der Literatur unterschieden hat. Andererseits ist er Profi genug, um zu wissen, dass allein die Kombination aus Palmer und N-Wort provozieren würde.
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Conny • 29.04.2023
In einem solchen Falle würde ich gerne den Kontext der Aussagen in der Diskussion im Original hören, um mir eine Meinung bilden zu können.
Das Nacherzählen solcher Empörungsstürmen hervorrufenden Ereignisse finde ich immer heikel. Egal von welcher Seite.
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Hans Falkenau • 29.04.2023
Sehe ich ähnlich … Zumal Palmer ja einen Unterschied gemacht hat zwischen der direkten Ansprache eines Farbigen und dem Gebrauch des "N-Wortes" in der Literatur wie beim "Negerkönig" bei Pippi Langstrumpf (ich habe das Wort bewusst ausgeschrieben, weil es absurd wäre zu sagen, dass Pippis Vater ein "N-Wort-König" wäre).
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