Anmoderation von Conny:
Dieses Thema ist insofern interessant, als dass die Kontroverse innerhalb der Grünen ausgetragen wird.
Persönliche Frage: wie reagiert ihr, wenn ihr einen historischen Text lest, der starke Zumutungen weltanschaulicher Art enthält (Rassismus, Diskriminierung, Frauenverachtung...etc.)?

Kommentare (6)

Renking • 08.04.2023
Ich finde es wichtig, die Texte weiter zur Verfügung zu stellen, um darüber zu reden und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
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Mahdi • 07.04.2023
Ich muss da an ein Lied denken, dass wir in der Grundschule (Anfang 80er) gelernt und gesungen haben -das einzige Lied, wo ich heute noch den Text weiß. Es enthielt das Wort "Neger" und ist auch sonst echt heftig. Unsere Eltern hatten sich darünber beschwert und verlangt, dass solche Lieder nicht wieder gesungen werden und das das Liederheft abgeschafft wird.
Aufgrund dieser Kontroverste ist dieses Lied in meinem Gedächtnis hängen geblieben.

Was historische Texte betrifft, da sollten sie so bleiben, wie sie sind, damit deutlich wird, wie der Autor gedacht hat und welcher Zeitgeist herrschte.
Bei Luther z.B. sollte man seine Schriften nicht verändern, damit jeder klar sehen kann, wie antisemitisch sein Denken war.
Und wenn man "Mein Kampf" liest (inzwischen ja wieder erlaubt), dann sollte alles genau in der Deutlichkeit stehen, wie Hitler es geschrieben hat. So wird deutlich, dass damals jeder hätte gewarnt sein müssen, wie er denkt und was er vor hat, hätten sie sein Buch auch gelesen und nicht nur im Regal stehen gehabt.

Historische Texte zu ändern oder zu verbannen ist eine Form der Bevormundung.
Ich bin ein erwachsener Mensch, der selbst denken kann und Dinge kritisch reflektieren kann.
Das Kinder von bestimmten Sachen verschont bleiben sollten ist selbstverständlich.
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Grüne Flora • 05.04.2023
Ich finde es nicht verkehrt, Texte immer wieder darauf zu untersuchen, ob sie noch zeitgemäß sind. Natürlich muss man dabei behutsam sein. Aber rassistische Ausdrücke sind nicht zu akzeptieren. Vor allem bei Texten, die in Schulen eingesetzt werden. Sollen Kinder von Migranten in Büchern, die Pflichtlektüre sind, etwa Worte wie „Neger” ertragen müssen?
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Conny • 05.04.2023
@Grüne Flora: Stell dir mal einen historischen Text vor, der abfällig und herabsetzend über Frauen spricht. Fühlst du dich dann persönlich angegriffen und verletzt? Wie um Himmels willen soll man lernen, wenn man die Geschichte bereinigt? Anderes Beispiel: So weit ich mich erinnern kann, waren in unseren Geschichtsbüchern oder in Ausstellungen über das 3. Reich auch übel diskriminierende Bilder und rassistische Beschimpfungen von Jude vorgeführt, um darzustellen, worum es ging und um darüber zu diskutieren und daraus zu lernen. Ich habe niemals davon gehört, dass sich Überlebende des Holocaust über das erneute "Ertragen" dieser Cartoons beschwert haben. Das galt in diesem Falle als Aufarbeitung des Unrechtes.
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Hans Falkenau • 05.04.2023
Jeder historische Text ist ein Dokument seiner Zeit – und sollte deshalb auch nicht verändert werden dürfen. Man geht ja auch nicht bei und übermalt historische Bilder.
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René Nehring • 05.04.2023
Als Historiker sind mir alle Versuche zur Bereinigung der Vergangenheit höchst suspekt.

Im konkreten Fall Koeppen sind diese Versuche erst recht absurd. Es kann doch für eine Abiturprüfung kein schöneres Thema geben als einen zeithistorischen Stoff und eine aktuelle Debatte! Die Schüler über eventuell anstößige Formulierungen diskutieren zu lassen ist doch allemal besser als einen Text, der jahrzehntelang zu den Klassikern der jüngeren deutschen Literatur zählt, still und leise zu verbannen.
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