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Anmoderation von Conny:
Paukenschlag im deutschen Fußball.

Kommentare (19)

René Nehring • 25.03.2023
Ich versuche, die Diskussion nochmal in eine andere Richtung zu lenken: Ist die Entlassung von Nagelsmann nicht auch eine große Niederlage derjenigen Bayern-Bosse, die ihn jetzt gefeuert haben? Immerhin hatten sie vor zwei Jahren für ihn sogar eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro an RB Leipzig gezahlt, obwohl er zuvor keinen einzigen Titel geholt hatte.
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Grüne Flora • 25.03.2023
Ich bin keine Fußball-Expertin, aber bei diesen Zahlen wird offensichtlich, dass die Bayern-Führung etliche Millionen in den Sand gesetzt hat.
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Marie Stüdemann • 25.03.2023
In einigen Meldungen zur Nagelsmann-Entlassung hatte ich gelesen, dass sein "Gesamtpaket" (Trainer, Co-Trainer, Assistenten) die Bayern über 50 Millionen, wenn nicht gar 70 Millionen gekostet haben soll. Einen Großteil dieser Summe hätten die Bayern damit in den Sand gesetzt. Das wirft meiner Meinung nach ein ganz anderes Licht auf die Vereinsbosse. Ich sehe damit nicht, wie von Hans Falkenau vermutet, das Heft des Handelns bei ihnen in der Hand, sondern sehe sie jetzt eher unter Druck.
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Hans Falkenau • 25.03.2023
Völlig richtig, René! Ich kann mir auch vorstellen, dass es intern bereits Unruhe in Richtung der neuen Vereinsbosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić gab, die längst nicht so fest im Sattel sitzen wie die Vereinslegenden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Mit der Entlassung von Nagelsmann haben sie gezeigt, dass das Heft des Handelns in der Hand behalten wollen.

Nochmal zu Nagelsmann: Ich fand ihn immer schon überbewertet. Zweifelsohne ein begabter Fachmann, aber eben auch jemand, der vor seinem Bayern-Engagement noch nie einen Titel geholt hatte. Dass er mit München dann Meister wurde, ist bei einer zuvor von Hansi Flick, Jupp Heynckes und Pep Guardiola geformten Mannschaft ehrlich gesagt nicht sonderlich schwierig. Dafür sind die Bayern mit ihm schon in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Gladbach 0:5 untergegangen und in der Champions League bereits im Viertelfinale gegen Villarreal ausgeschieden.
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Conny • 25.03.2023
@Hans, zum zweiten Abschnitt - Bewertung von Nagelsmann: ich hatte immer das Gefühl, dass das Konzept "ein junger Trainer wächst mit seinem Team und eine Ära entsteht" überhaupt nicht zu den Bayern passt. Oder gab's sowas schon mal bei Bayern? Die meisten erfolgreichen Spitzenclubtrainer in Europa haben sich über viele Stationen hochgedient. Talent und Erfahrung müssen halt zusammen kommen. Einzige extreme Ausnahme ist Zinédine Zidane - aber um als erste Trainerstation gleich bei Real Madrid zu landen, muss man wohl selbst Weltfußballer gewesen sein.
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René Nehring • 24.03.2023
Als ich die Nachricht von der Nagelsmann-Entlassung gestern Nacht gelesen habe, dachte ich: Das kann doch nicht wahr sein! Natürlich war das letzte Spiel in Leverkusen unterirdisch. Aber die Bayern hätten schon beim nächsten Spieltag gegen Dortmund die Gelegenheit gehabt, alles wiedergutzumachen und sich wieder an die Tabellenspitze zu setzen.

Was ich – auch als Nicht-Fan – wiederum beeindruckend an den Bayern finde, ist ihr unbedingter Wille zum Erfolg. In einem Land, das in vielem seit Jahrzehnten eine Kultur des Mittelmaßes pflegt, stechen sie damit deutlich heraus – und zwar positiv.
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Mahdi • 24.03.2023
"...unbedingter Wille zum Erfolg" -Das könnte ich auch respektieren, wenn es auf Eigenleistung beruhen würde und nicht darin, anderen Vereinen die Spieler ständig wegzukaufen, selbst wenn sie die gar nicht wirklich brauchen und die bei denen auf der Bank versauern. Ist schon oft genug passiert.
Bei denen gibt es auch keine echte Philosophie wie bei anständigen Vereinen, wie z.B. Bremen, Freiburg oder Union Berlin. Nur dieses alberne "Mia san Mia" und Erfolg um jeden Preis.
Und ein (ehemaliger) Manager, der einen Spieler, der aufgrund von psychischen Problemen nicht die Leistung bringen konnte, die er bringen sollte, als "größten Fehleinkauf" bezeichnet, sagt auch schon vieles über den Charakter von Manager und Verein aus.
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Hans Falkenau • 24.03.2023
Bist Du Dir sicher, dass die Bayern keine Philosophie haben? Ich finde, den Anspruch, von allem das Beste zu vereinen, eine ziemlich überzeugende Philosophie.

Natürlich hat Bayern mehr Geld als andere Vereine. Aber sie haben das Geld über Jahrzehnte kontinuierlich erarbeitet und nicht – wie andere europäische Spitzenvereine – über Schulden einen Kader aufgebaut, den sie sich eigentlich nicht leisten können.

Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt das Beispiel Dortmund. Der BVB hatte zu Beginn des Jahrhunderts durch einen Börsengang sogar für kurze Zeit mehr Geld als die Bayern. Dieses Geld wurde jedoch schon bald wieder verpulvert. Ähnlich ging es Schalke mit dem Geldleiher Schechter, dem HSV mit Klaus-Michael Kühne und Hertha mit Lars Windhorst.

Der FCB wurde mit Uli Hoeneß jahrzehntelang von einem Mann geprägt, der – wahrscheinlich einzigartig – fußballerischen und unternehmerischen Sachverstand vereint. Hoeneß hat es auch geschafft, deutsche Spitzenunternehmen an die Bayern zu binden, ohne dass der Verein ihnen gehört.
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Mahdi • 25.03.2023
Was den sportlichen Erfolg in den 80ern betrifft, hast Du mit Deinem Kommentar recht. Und Hoeneß hat in der Tat viel Fußballerischen Verstand und einen guten Geschäftssinn. Trotzdem ist er für mich menschlich gesehen unsympathisch, um es mal so höflich wie möglich zu formulieren (und ich könnte mehrere Gründe dafür nennen) und daher kann ich keine Achtung vor diesem Menschen und einem Verein, der das perfekte Abbild dieser Person ist, haben.
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Conny • 24.03.2023
Welcher europäische Spitzenclub, der auf Championsleaguefinal-Niveau spielt setzt denn auf Eigengewächse und kauft nicht seine Spitzenspieler zusammen?
Ich finde immer, dass es zwei unterschiedliche Welten sind, die man nicht miteinander vergleichen kann: auf der einen Seite die regional wichtigen Clubs, die den Menschen vor Ort emotional sehr viel bedeuten und die auf Spieler aus der Region setzen bzw. auf Spieler, die oft sehr lange dort verbleiben - auf der anderen Seite die regelmäßig international auf höchstem Niveau erfolgreichen Clubs. Da geht es dann einfach nur um Erfolg und Superstars.
Dortmund ist so ein seltsames Zwischending. Momentan sind sie gut drauf. Aber bei der Beständigkeit auf höchstem Niveau reichen sie nicht an die Bayern ran.
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Hans Falkenau • 24.03.2023
Mit den zwei unterschiedlichen Fußball-Welten hast Du recht. Deshalb sollte man meiner Meinung nach offen darüber nachdenken, ob es wirklich noch zeitgemäß ist, dass ein Verein wie Bayern am Dienstag gegen Real Madrid oder den FC Liverpool spielt und am Wochenende dann gegen Mainz oder Augsburg. Nichts gegen diese beiden Vereine. Aber dass Bayern zehn Mal in Folge Deutscher Meister werden konnte, spricht in der Hinsicht eine klare Sprache. In vielen anderen Ländern ist es nicht viel besser.
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René Nehring • 25.03.2023
Dieser Vorschlag geht in Richtung der "Super League", mit der sich einige Spitzenvereine vom "Rest" des europäischen Fußballs absetzen wollten. Ich fand die Idee anfangs gruselig, bin mir aber inzwischen nicht mehr sicher, ob das nicht der ehrlichere Weg gewesen wäre: Auf der einen Seite der klassische europäische Vereinsfußball, auf der anderen eine Elite-Liga mit lauter "galaktischen" Teams, wie Real Madrid zuweilen genannt wird.
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Mahdi • 25.03.2023
Als großer Fußball-Fan, der seit seiner Kindheit mit Leidenschaft gerne Fußball schaut, vergeht mir die Freude durch die ganze extreme Kommerzialisierung.
Die letzte WM in Katar und die ganze Korruption in der FIFA sind der beste Beleg dafür, was aus dem Fußball geworden ist.
Noch dazu bleibt mir als selbständiger Handwerker, der hart arbeiten muss, um die steigenden Lebenskosten zu decken, die Anfeuerungsrufe für Spieler, die an einem Tag mehr Geld bekommen, als ich in einem Monat, im Halse stecken.
Daher kann ich mich am ehesten mit einem Verein wie Union Berlin identifizieren, obwohl mein Lieblingsverein seit meiner Kindheit ein anderer ist, aber als echter Fan wechselt man nicht seinen Verein. Das ist als würde man seine Frau für eine jüngere sitzen lassen. ;)
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Hans Falkenau • 24.03.2023
In der Tat! Typisch für Bayern. Obwohl noch alle Saisonziele erreicht werden können, wird Nagelsmann freigestellt. Irre.
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Grüne Flora • 24.03.2023
In der Tat typisch für Bayern – nämlich gaga. Da geht es doch nicht mehr um Sport, sondern nur noch ums Geschäft. Sind die Bayern nicht gerade zehn Mal in Folge Meister geworden? Dann wäre mal ein zweiter Platz doch kein Drama, oder? Aber wenn man wie ein Wirtschaftsbetrieb funktioniert, muss man alle Unternehmensziele erreichen, sonst werden die Aktionäre ungemütlich.
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Mahdi • 24.03.2023
Ich muss dir zwar Recht geben, aber bei allen Profivereinen geht es in erster Linie ums Geschäft, selbst bei einem FC St. Pauli, denn ohne Geldeinnahmen und Profit endet man schnell in der Kreisliga.
Was typisch für Bayern ist, ist das sie wie nun mal wieder, den Trainer gleich feuern, wenn sie Gefahr laufen, mal nicht Meister zu werden.
Aber mal ehrlich, wer zu Bayern geht, muss wissen, dass er als Trainer immer auf dem Schleudersitz ist und als Spieler kann man leicht auf der Bank hocken, anstatt zu spielen.
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Hans Falkenau • 24.03.2023
Mit dem Schleudersitz hast Du absolut recht. Aber dass ein Trainer gefeuert wird, weil er einen Spieltag (!) lang auf Platz zwei gerutscht ist, hat schon eine neue Qualität.
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Grüne Flora • 24.03.2023
Natürlich geht es bei allen Profivereinen ums Geschäft. Das finde ich auch nicht schlimm, schließlich will jeder von uns ein gutes Leben führen. Ich meinte mit meiner Anmerkung vorhin, dass es sich bei den Bayern im Grunde nicht mehr um einen professionellen Sportverein handelt, sondern um ein Unternehmen, dessen Geschäftsfeld der Sport ist. Habe eben mal bei Wiki nachgeschaut, wie die Bayern dort beschrieben werden. Die ersten drei Sätze sagen alles aus:

"Die FC Bayern München AG ist ein deutsches Fußballunternehmen, das insbesondere die professionelle Fußballabteilung des FC Bayern München betreibt. Es wurde 2001 vom Hauptaktionär FC Bayern München e. V. gegründet. Weitere Aktionäre sind die Unternehmen Audi, Adidas und Allianz SE."

Diese Konstruktion gebietet es, dass die Bayern immer Meister werden müssen, obwohl der normale Fan-Verstand sagt, dass es auf die Dauer langweilig wird, wenn immer dieselben gewinnen.
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