Debatte

Politik

Kommentare (24)

René Nehring • 22.01.2023
@Kamyk:
1. Die mehreren tausend Kilometer Verlust an Einflußsphäre ergeben sich durch die Souveränität der ehemaligen Sowjetrepubliken. Früher reichte der Moskauer Machtbereich im Westen bis Uschgorod, Lemberg, Brest und Grodno, seit 1991 (mit Ausnahme des Königsberger Gebotes) nur noch bis Taganrog, Belgorod, Smolensk und Pskow. Die Verluste im Süden (Zentralasien) sind noch größer.
2. Wenn – wie Sie sagen – Rußland kein Interesse an den ehemaligen Sowjetrepubliken hat, frage ich mich, warum die Russen 2014 die Krim annektiert haben? Wohlgemerkt nicht einfach nur besetzt, um ein etwaiges Vordringen der Amerikaner zu verhindern, sondern eingegliedert in die Rußländische Föderation.
3. Zu Putins Zielen nur so viel: Er selbst hat 2021 – also Monate vor dem russischen Angriff auf die Ukraine – den Aufsatz »Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern« geschrieben (noch immer nachzulesen auf der Website des Kreml), in dem dem Brudervolk faktisch das Recht auf Eigenständigkeit abspricht. Aber wahrscheinlich ist für Sie selbst das noch Schuld der Amis.
2 1 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 23.01.2023
Ad 1 - Ok, ich sehe, Sie meinen Quadratkilometer. Man hätte gleich das richtige Wort nutzen können.

Ad 2 - Wenn - wie Sie sagen - Russland ein so großes Interesse an den ehemaligen Republiken hat, frage ich mich, warum Putin erst nach dem westlichen Putsch handelte und nur einen kleinen Teil der Westukraine besetzte (die Antwort bleiben Sie mir nach wie vor schuldig). Und warum er nur in der Ukraine tätig ist. Weißrussland ist ja sehr Russlandaffin. Wieso gliedert Putin es nicht sofort und friedlich ein?

Ad 3 - Nicht an der Äußerung selbst, sondern an deren Auslegung sind die Amis schuld. Es wird jede auch so abwegige Gelegenheit genutzt, Putin zum neuen Hitler zu erklären. Ich frage mich ernsthaft, warum Menschen wie Sie sich so beharrlich weigern, es zu erkennen, obwohl es seit Jahrzehnten die Taktik der Amis ist, unliebsame Führer zu diskreditieren und dann, unter einem fingierten Vorwand, in das Land einzumarschieren und ihre "Demokratie zu verbreiten".
0 1 Antworten Melden
René Nehring • 22.01.2023
@Kamyk:
Ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob Sie (wie die USA bei den Maidan-Protesten) in einem fremden Land mittels Ihnen nahestehender NGOs aktiv werden oder (wie die Russen seit Februar 2022) mittels einer Armee in dieses Land einmarschieren.
Zu Ihrer Frage an Renking, wozu Rußland die ehemaligen Sowjetrepubliken braucht: Zum einen, weil mit dem Zerfall der Sowjetunion der Moskauer Einflußbereich zum Teil um mehrere tausend Kilometer zurückgedrängt wurde. Zum anderen, weil insbesondere der Osten der Ukraine ein hoch entwickeltes Industriegebiet ist. Hier gibt es nicht nur Kohle, sondern auch Rüstungsbetriebe und das leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas (in Saporischschja).
0 0 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 22.01.2023
@René Nehring
Um mehrere tausend Kilometer? Wie rechnen Sie das? Oder meinen Sie Quadratkilometer?

Klar besteht ein Unterschied zwischen einer geheimdienstlichen und einer offenen militärischen Operation. Nur wie die USA handeln, wenn ihre geheimdienstliche Operation in einem Land ohne Atomwaffen fehlschlägt, sehen wir z. B. in Syrien. Dass die Amis noch nicht mit Bodentruppen in der Westukraine “ihre Demokratie verbreiten", verdanken wir nur dem russischen Arsenal an A-Waffen.

Und zur Frage der ehemaligen Republiken. Nochmals. Russland braucht sie weder wirtschaftlich noch militärisch. Mit einer Besetzung dieser Länder würde sich Russland nur unglücklich machen.

Und da Sie ja dem Putin imperiale Ambitionen unterstellen, werden Sie mir mit Sicherheit erklären können, warum dieser Unmensch ganze 15 Jahre wartete und erst nach dem Maidan-Putsch mit der Restaurierung der UdSSR angefangen hat und sich nur einen kleinen Teil der West-Ukraine geschnappt hat.
0 0 Antworten Melden
René Nehring • 21.01.2023
Außer Acht gelassen wird in den Debatten auch immer, daß Rußland 1994 zu den Unterzeichnern des Budapester Memorandums gehörte, in dem die Ukraine auf ihre sowjetischen Atomwaffen verzichtete. Im Gegenzug hat Rußland zusammen mit Großbritannien und den USA die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine (sowie auch Weißrußlands und Kasachstans) garantiert. Daß ausgerechnet eine Garantiemacht (!) dieses Vertrags inzwischen zweimal die Ukraine angegriffen hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, daß nie wieder ein Land freiwillig auf vorhandene Atomwaffen verzichten wird.
2 0 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 22.01.2023
Und wie haben die USA die Souveränität der Ukraine beachtet? Indem sie dort NGOs einschleusten? Indem sie für 5 Milliarden Dollar einen Putsch organisierten?
0 0 Antworten Melden
Renking • 22.01.2023
Ganz wichtiger Aspekt, der gerne außer Acht gelassen wird!
0 0 Antworten Melden
Hans Falkenau • 21.01.2023
@Kamyk:
Vielleicht hängt die Abkehr der Polen, Tschechen, Slowaken, Ukrainer, Bulgaren, Kroaten und sogar Serben (!) von den Russen damit zusammen, dass sie die 1989 gewonnene Unabhängigkeit von der Sowjetunion und vom Warschauer Pakt nicht wieder verlieren wollen? Jelzin war zweifellos schwach und für den Westen sehr nützlich. Aber was ist mit dem System Putin? Wieviele Journalisten wurden erschossen? Wievielte tausend Menschen inhaftiert, weil sie gegen das Regime demonstriert haben? Wieviele Unternehmer wurden drangsaliert? Sind an all dem auch die Amis schuld?
2 1 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 22.01.2023
@Renking
Es tut mir leid, aber Ihre Aussage ist in meinen Augen nichts als Kriegshetze und antirussische Propaganda. Sie wissen gar nicht, was Putins Ambitionen sind.

Wozu braucht Putin die ehemaligen Republiken? Wegen der Wirtschaft? Diese Länder sind mittlerweile so weit von Russland abgekommen, dass es beim Einmarsch nicht über den Okkupantenstatus hinaus kommen würde. Da könnte Russland auch nicht die jeweilige Wirtschaft effektiv nutzen. Die Nachteile, wozu auch die Reaktion des Westens gehören dürfte, würden eventuelle Vorteile bei weitem überwiegen. Außerdem ist Russland auch ohne die ehemaligen Republiken das größte Land der Welt mit unermesslichen Vorkommen an Rohstoffen. Der Satz: ein Riese auf tönernen Füßen galt vielleicht für Jelzins Russland. Und so wollte der Ami es auch haben. Heutzutage gilt es nicht mehr. Habe kürzlich gehört, dass Russland sogar seine Chip-Produktion hochfährt.

Und die "Unterstützung" durch Deutschland bringt nichts als Tod und Elend. Und füllt die Taschen der Amis. Wir sollten stattdessen ALLE abwechselnd mal vor der russischen und mal vor der ukrainischen Botschaft demonstrieren und verlangen, dass sie zum Verhandlungstisch zurückkehren.
0 1 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 22.01.2023
@Hans Falkenau
Nun ich erlebte diese Zeit in Polen. Darüber, ob die Gefahr wirklich bestand, ließe sich trefflich streiten. Auf jeden Fall gab es keine Stimmen von Polen: lass uns schnell der NATO beitreten, sonst holt uns der böse Russe wieder. Und der Russe stand auch nicht an der Ostgrenze und scharrte nicht mit den Hufen, um bloß die Länder des Ostblocks, die er gerade in die Freiheit entlassen hat, wieder zu überfallen. Diese difuse Angst wurde uns eher durch den Westen eingeimpft und fiel in Polen auf fruchtbaren Boden.
Sie sollten auch bedenken, dass z.B. erste Gespräche über den Beitritt Polens zur NATO im Jahre 1997 geführt wurden. Da war Putin noch gar nicht Präsent. Der Beitritt selbst fand im März 99 statt. Putin ist erst seit Dezember 99 Präsident. Eigentlich könnte man sogar die These zur Diskussion stellen, dass nicht Polen und andere Länder sich extrem dem Westen zugeneigt haben, weil der böse Imperialist Putin an die Macht kam, sondern dass der Hardliner Putin deshalb an die Macht kam, weil sich der Westen nicht an die Abmachung hielt und die Osterweiterung der NATO vorantrieb.

Wo sie absolut recht haben, ist das schändliche Vorgehen gegen Regimekritiker - auch wenn ich da nicht allen (durch den Westen finanzierten) Quellen glaube. Aber erstens hat es nichts mit dem heutigen Thema - Ukraine - zu tun (soll wahrscheinlich nur Putin diskreditieren) und zweitens sehe ich (bis auf Morde) erschreckend viele Parallelen zum heutigen Umgang mit Plan-demie-Kritikern. Apropos Morde - wollen Sie mir wirklich einreden, dass in den USA noch nie ein zu kritischer Journalist um die Ecke gebracht wurde?
0 0 Antworten Melden
Renking • 22.01.2023
Sehe ich auch so. Ich habe das Gefühl, dass Putin tatsächlich die alte Sowjetunion wiederhaben möchte. Deshalb ist die Unterstützung durch Deutschland und andere Länder in der Ukraine so wichtig. Denn wer weiß bei Putins Ambitionen, ob er am Ende der Ukrainer Halt machen würde, wenn er gewinnen würde. Die meisten hätten nie gedacht, dass er einen Nagriffskrieg gegen die Ukraine startet... Also warum sollte ihn eine Nato-Mitgliedschaft ehemaliger Sowjetländer aufhalten?
0 1 Antworten Melden
René Nehring • 19.01.2023
@Kamyk
Die Maidan-Revolutionen in der Ukraine fanden 2004 und 2014 statt. Was daran rechtfertigt einen Angriff im Jahre 2022 – also acht (!) Jahre später? Ich habe sehr viele Sympathien für Rußland, spreche ganz ordentlich Russisch und habe viele Klassiker der russischen Literatur gelesen. Aber für den Weg, den Rußland seit vielen Jahren geht, gibt es keine Rechtfertigung. Warum haben sich alle slawischen Nationen (bis auf die Weißrussen unter dem Diktator von Minsk) von Rußland ab- und dem Westen zugewandt? Darüber sollten die Russen ehrlich nachdenken – und nicht die Brudernationen mit einem Krieg überziehen.
3 1 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 19.01.2023
Die Antwort auf die Frage, warum sich alle slawischen Nationen dem Westen zugewandt haben ist denkbar einfach. Nach dem Zerfall der UdSSR wurde Russland mit dem Säufer Jelzin geschwächt. En entstand ein Einflussvakuum, in welches sofort der Ami eingestiegen ist. Entweder selber oder mittelbar, z. B. mit hilfe von dubiosen Typen, wie Soros. Auch bei uns in Polen. Ich war zu dieser Zeit Teenager. Dann kam Putin an die Macht. Und sofort wurde ich von allen Seiten indoktriniert, wie böse die Russen doch sind. Und genauso lief es Jahre lang in allen Ländern des Ostblocks.

Und jetzt wird von den Amis seit geraumer Zeit Putin als der neue Hitler diffamiert. Merken Sie nicht, dass das Narrativ langfristig vorbereitet und implementiert wird? So wie bei Assad, so wie bei Gaddafi, so wie bes Saddam, etc. Zuerst wird der Führer zum bösen Teufel verklärt und dann reicht ein inszenierter Vorfall, wie die Brutkastenlüge, um einzumarschieren. Und so zieht es sich seit Jahrzehnten in der Geschichte der USA, die ihre Kriege gerne exportieren.

Der Putsch mag vor einer langen Zeit gewesen sein. Russland hat auch lange versucht, die Situation diplomatisch zu lösen. Ich denke sigar, Putin hat an die Minsk-Abkommen geglaubt. Spätestens aber die Aussage von Merkel zeigt, was der Westen wirklich von Anfang an wollte. Und die Aussage Zelenskys, due Ukraine atomar bewaffnen zu wollen, zeigt auch, wihin die Reise gehen soll. Putin macht mit dem Angriff vor allem eins - er sichert sich eine gute Position am Verhandlungstisch, von dem Stoltenberg sprach (vielleicht weil der Westen an seine Grenzen kommt?)
1 2 Antworten Melden
Mareko • 19.01.2023
Natürlich würde dies eine neue Eskalation des Konflikts bedeuten. Allerdings hat es in den vergangenen Monaten auch immer wieder Angriffe auf der Krim gegeben, nicht zuletzt die zerstörte Brücke Richtung Russland.
Bei aller Kritik sollte man nicht vergessen, dass hier russische Soldaten auf Ukrainischem Gebiet stehen, nicht umgekehrt - wer eskaliert die Situation tatsächlich? Auch die Krim gehört zum Ukrainischen Staatsgebiet, ob annektiert oder nicht. Wenn die Ukrainer sich also verteidigen, warum auch nicht dort?
Nur folgerichtig, dass die verbündeten die Ukraine entsprechend unterstützen.
2 1 Antworten Melden
Renking • 22.01.2023
Danke, dass es jemand sagt! Ja es würde weiter eskalieren, aber die Krim ist ukrainisches Staatsgebiet (wenn auch besetztes). Grade die Ukrainer selbst sagen "Krieg haben wir seit 2014, nicht erst seit 2022".
0 0 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 19.01.2023
Erschreckend, wie einseitig das Denken wird, wenn es politisch in das eigene Weltbild passt.
0 5 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 19.01.2023
@Hans Falkeau & @René Nehring:
Ob Sie es glauben oder nicht, genau das (die Eskalation) liegt im Interesse der USA, die diesen Stellvertreterkrieg, wie viele andere zuvor, vom Zaun gebrochen haben.
0 5 Antworten Melden
Renking • 22.01.2023
Was für ein Quatsch. Russland hat den Krieg begonnen. Niemand hat sie dazu gezwungen. Putin hätte halt gerne die alte Sowjetunion wieder und das hat nichts mit den USA zu tun.
0 0 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 19.01.2023
@Gaby Belford:

Nein, ich folge nicht der russischen Propaganda. Aber ich folge auch nicht der deutschen. Und dem amerikanischen Märchen, daß die Amis überall nur Demokratie exportieren, glaube ich schon gar nicht.
0 2 Antworten Melden
(Gelöschter Nutzer) • 19.01.2023
@René Nehring:
Am deutlichsten sichtbar - mit dem Maidan, den sie sich 5 Milliarden Dollar haben kosten lassen.

Und das, was sie jetzt machen, führt eben auf einem geraden Weg in einen heißen Konflikt. Wie geplant.
0 1 Antworten Melden
René Nehring • 19.01.2023
Womit haben die Amerikaner den Krieg vom Zaun gebrochen? Welcher Schritt der US-Politik hat Rußland gezwungen, die Ukraine anzugreifen? Wir können gern darüber sprechen, daß die Amerikaner die jetzige Situation geschickt für ihre Interessen nutzen, aber vom Zaun gebrochen haben sie den Krieg nicht.
1 1 Antworten Melden
Gaby Belford • 19.01.2023
Äh? "...vom Zaun gebrochen haben"? Sie folgen wohl der russischen Propaganda.
3 0 Antworten Melden
Hans Falkenau • 19.01.2023
Das wäre vermutlich eine gefährliche Eskalation des Krieges. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Russen den Verlust der Krim genauso hinnehmen würden wie den Verlust irgendwelcher im aktuellen Krieg eroberter Gebiete.
3 1 Antworten Melden
René Nehring • 19.01.2023
Wenn die US-Amerikaner - wie in diesem Artikel dargelegt - tatsächlich beabsichtigen sollten, den Ukrainern zu ermöglichen, die Krim zurückzuerobern, würde der Krieg eine völlig neue Dimension bekommen.
3 0 Antworten Melden

Beiträge posten

Wenn Du eigene Debatten anstoßen oder Umfragen veröffentlichen willst, lege bitte Deinen eigenen Account an oder logge Dich ein.


Top-Umfragen


Mehr Umfragen

Empfehlungen


Social Media

Lade Deine Freunde ein, auf tagating mitzudiskutieren...