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Kultur
Anmoderation von Renking:
Gibt doch noch schöne Nachrichten heutzutage. Ich finde grade den Zoo Berlin ein gutes Beispiel dafür, was eigentlich die Aufgabe von Zoos sein sollte. Wie steht ihr zu Zoos?

Kommentare (8)

Grüne Flora • 06.04.2023
Ich gehe schon lange nicht mehr in Zoos. Eben, weil ich die Zurschaustellung von Tieren gruselig finde. Die Lehrinhalte können auch anders vermittelt werden, zum Beispiel in den wirklich toll gemachten Tierdokus, die es vor allem im oft geschmähten Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk zu sehen sind.
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Conny • 06.04.2023
Wie schon unten ausgeführt, ist es ein Unterschied, ob man einen direkten Bezug, eine analoge Erfahrung zu Tieren herstellen kann, im Gegensatz zur rein medialen Präsentation.
Einige Aspekte, die ich noch zum Thema Zoos hinzufügen kann, ist das der Fokus vielerorts zunehmendweg von exotischen Tieren, hin zu einheimischen oder sogar zu lokal vorkommenden Tieren geht. Diskutieren kann man auch darüber, ob man eine große Bandbreite zeigen muss oder ob man sich auf Arten beschränkt, die tiergerecht zu halten und zu präsentieren sind.
Wir haben hier eine Art Wald-Zoo, in dem bedrohte Huftierarten als Gen-Pool für weltweite Wiederansiedlungsprogramme gehalten werden. Man kann diese bei einem Waldspaziergang anschauen. Es gibt auch Fälle, in denen Tiere, die verletzt waren und nicht mehr ausgewildert werden können dann in Zoos gehalten werden.
Es gibt auch das Konzept "Alternativer Wolf- und Bärenpark", wo aus Gefangenschaft kommen Vertreter beider Arten in einer Art Therapiekonzept auf großem Waldterrain gemeinsam gehalten werden und einen friedlichen Lebensabend verbringen können. Dieses Beispiel finde ich eine gelungene Mischung aus notwendiger Tierhaltung in Kombination mit "Zurschaustellung".
Siehe www.baer.de/projekte/alternativer-wolf-und-baerenpark-schwarzwald
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René Nehring • 06.04.2023
Hallo Conny, das sind sicherlich gute Beispiele, gegen die wahrscheinlich gar nichts einzuwenden ist. Dennoch gehe ich immer wieder mit gemischten Gefühlen durch Zoos, vor allem demjenigen in Berlin. Einerseits erfreut mich der Anblick all dieser Tiere, andererseits fällt es mir jedoch schwer, mir vorzustellen, daß die ganzen Gehege dort auch nur ansatzweise artgerecht sein sollen.

Geradezu pervers fand ich vor einigen Jahren den Fall des Giraffenbullen Marius im Kopenhagener Zoo, der kerngesund war und dennoch geschlachtet wurde. Der Grund: Er hatte das zeugungsfähige Alter erreicht und die Betreiber des Zoos hatten Angst, daß es zu Inzest kommen könne. Da man Marius an keinen anderen Zoo abgeben konnte, wurde er eben geschlachtet. In aller Öffentlichkeit – unter anderem vor den Augen zahlreicher Kinder – wurde Marius getötet, gehäutet und zerstückelt … Das ist nicht nur widerlich, damit führen Zoos ihre Existenz ad absurdum.
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Conny • 07.04.2023
Den Berliner Zoo kenne ich nur aus meiner Kindheit. Wie es jetzt aussieht, kann ich nicht sagen und natürlich nur über die Beispiele sprechen, die ich kenne.
Ich erwähnte ja schon meinen Schwerpunkt auf die heimische Tierwelt: ein großes Anliegen meinerseits ist es, die Menschen mit den Lebensräumen der einheimischen Tierwelt bekannt zu machen. Das kann man nicht im Zoo, sondern nur vor Ort. Wenn es möglich ist, dies auch mit live Beobachtungen zu verbinden, ist das natürlich am eindrücklichsten.
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Hans Falkenau • 06.04.2023
Eine schöne Nachricht! Grundsätzlich bin ich jedoch bei Zoos vielfach skeptisch. Sehr viele Tierarten bekommen eben doch nicht den Auslauf, den sie für ein artgerechtes Leben bräuchten.
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Conny • 06.04.2023
Die Zoos haben sich sehr stark umgestaltet in den letzten Jahrzehnten. Inzwischen müssen sie als Rechtfertigung Artenschutzprogramme oder Lehrinhalte haben. Die Auflagen bzgl. einigermaßen artgerechter Haltung werden auch immer strenger.
Ich bin ja auch im Bereich Arten/Biotopschutz und deren Vermittlung aktiv. So gut wie alle Leute, die für dieses Thema brennen, haben selbst als Kinder oder Erwachsene hautnahe Naturerlebnisse erfahren. Das Dilemma liegt hierin: wie kann man möglichst vielen Menschen diese hautnahe Erfahrung ermöglichen, ohne Tiere oder Landschaften überzustrapazieren. Die Zoos sind hier mittlerweile einer von vielen Playern. Und zwar einer, der auch Menschen anspricht, die nicht von sich aus in die Natur gehen oder relativ entfremdet sind. Naturaffine Menschen brauch Zoos eher nicht.
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Marie Stüdemann • 06.04.2023
Interessante Gedanken, Conny! Ich bin bei Tiergärten auch immer etwas skeptisch, Da die Tiere natürlich immer eingesperrt sind. Interessant und als kleine "Entschädigung" für das Eingesperrtsein finde ich, dass Tiere in Zoos meistens länger leben als in Freiheit – weil ihnen hier die natürlichen Feinde fehlen.
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Conny • 06.04.2023
Sehr schön! Wunderbare Tiere. Sie laufen wie ein "stacheliger" Teppich. Sehr faszinierend. Schwierig über die Straße zu tragen : )
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