Anmoderation von Conny:
Mal zur Abwechslung was aus dem Showbiz: täglich verunglücken Menschen bei tragischen Unfällen. Sind es normale Bürger, so interessiert sich die Öffentlichkeit nicht für sie und sie müssen ihre Kämpfe zurück in die Gesellschaft aus eigener Kraft bewältigen. Sind sie aber berühmt (Sportler, Star etc.) dann richtet sich manchmal das Interesse der Medien auf sie. Es eröffnen sich Chancen, die ein unspektakulär Verunfallter schwer oder niemals bekommt. Manche nützen allerdings dann ihre Bekanntheit, um auf die Schwierigkeiten eines Lebens mit Behinderung hinzuweisen und dieses aus der Versenkung des privaten Schicksals ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Sind solche Menschen und ihre Schicksale für euch inspirierend?

Kommentare (8)

Conny • 27.04.2023
Danke für eure Kommentare. Ich möchte noch einen anderen Aspekt hinzufügen aus meiner Arbeitserfahrung mit Patienten ähnlicher Verletzungsschwere: meiner Beobachtung nach macht es einen Unterschied, ob man selbst ein gewisses oder sogar großes Risiko einging wie Samuel Koch und dann verunfallt oder ob man unverschuldet ein Opfer z.B. einer riskanten Aktion eines anderen wird. Das ist wirklich schwer zu verdauen und viele brauchen sehr lange dafür. Die Menschen, die sich aus diesem Tief heraus gearbeitet haben, sind wirklich zu bewundern.
René, dass wie du sagst S.K. nie über sein Schicksal geklagt hat, mag vielleicht damit zusammen hängen.
Ich habe vor vielen Jahren zwei junge Männer Anfang 20 betreut. Einer ist beim Klettern abgestürzt, der andere als Beifahrer im Auto verunfallt. Ersterer stürzte sich vom ersten Tag an mit großer Energie und ohne zu klagen in die Rehabilitation, Letzerer machte viel langamere Fortschritte, da er sehr stark mit seinem Schicksal haderte und starke Depressionen hatte. Jahre später habe ich ihn getroffen, als er im Rehazentrum den frischverletzten jungen Leuten Mut zusprach und Werbung für seine Rollstuhlrugby Mannschaft machte. Das hat mich wahnsinnig beeindruckt. Allerdings finden solche Überlebensleistungen unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit statt...
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René Nehring • 27.04.2023
Hallo Conny, das ist eine sehr interessante Ergänzung. Vielen Dank! Eigentlich ist dieser Unterschied zwischen den beiden Betroffenen-Gruppen logisch: Wer ein Risiko eingegangen ist, weiß, daß er eine große Mitverantwortung für sein Schicksal trägt. Wer jedoch passiv in etwas hineingeraten ist und nun ein Schicksal tragen muß, daß jemand anderes zu verantworten hat, wird vermutlich nie damit Frieden schließen können.
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Conny • 27.04.2023
Ein anderer sehr hilfreicher Faktor für das Bewältigen eines solchen Schicksalsschlages ist, wenn der Betroffene in seinem Beruf bleiben kann oder die Chance bekommt, sich einer neue sinnerfüllte Aufgabe zu widmen. Da haben "wichtige" oder populäre Personen einige Vorteile gegenüber normalen Leuten ohne spezielle Beziehungen. Nicht nur Samuel Koch.
Herr Schäuble hat dieses unglaublich schlimme Attentat sicher auch deshalb so erstaunlich gut bewältigen können, weil er die beste und privilegierteste Hilfe hatte und sofort wieder in seinem Beruf weitermachen konnte.
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Grüne Flora • 28.04.2023
Erfüllende Aufgaben sind in jedem Fall wichtig! Man sieht ja auch bei Fällen ohne körperliche Beeinträchtigung, wie wichtig es ist, dass die Menschen einen Job haben. Vor allem, wie viele körperlich und geistig abbauen, wenn sie diesen Job nicht mehr haben.
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Marie Stüdemann • 28.04.2023
Stimmt, Schäuble ist auch ein gutes Beispiel und eine gute Inspiration. Ehrlich gesagt habe ich Schäuble nie als behinderten Politiker wahrgenommen, weil er so souverän mit seinem Schicksal umgegangen ist.

Außerdem ist er ein gutes Beispiel dafür, dass auch Menschen, die unverschuldet in ihre missliche Lage gekommen sind, nicht unbedingt daran kaputtgehen müssen.
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Grüne Flora • 27.04.2023
Sehe es ähnlich wie meine "Vorredner". Samuel Koch ist ein echtes Vorbild.
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Hans Falkenau • 27.04.2023
Samuel Koch ist ein echtes Vorbild und - weil Conny danach fragte - eine echte Inspiration. Er inspiriert dazu, sich niemals aufzugeben und selbst aus den misslichsten Lebenslagen immer noch das Beste herauszuholen.
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René Nehring • 27.04.2023
Hallo Conny, ein interessanter Denkanstoß! Vielen Dank!

Ich habe den Unfall von Samuel Koch damals live gesehen und war - wie wahrscheinlich alle - geschockt von seinem Unfall und der anschließenden Querschnittslähmung. Ein junger Mann, fröhlich, strahlend, extrem sportlich und ungemein sympathisch, wird in einer einzigen fatalen Sekunde aus seinem bisherigen Leben gerissen.

Um so mehr habe ich ihn bewundert, wie er anschließend nie klagte, sondern sich diesem Schicksal stellte, als sei es das normalste der Welt. Insofern ist er definitiv eine Inspiration.
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