Vielen Dank für diesen Link! Hersh zu lesen ist immer spannend. Etwas nervig fand ich die wiederholten zweifelnden Nachfragen des Schweizer Kollegen zur Arbeitsweise. Es ist Teil des Geschäfts von Hersh und anderen investigativen Reportern, ihre Quellen nicht preiszugeben. Wer wissen will, wie es denjenigen geht, deren Namen bekannt wird, kann den Wiki-Eintrag zu Edward Snowden lesen.

Interessant an dem Hersh-Interview finde ich auch das Ende: "Amerika ist zurückgeblieben. Die Saudi verkaufen mittlerweile Öl in Yuan, alle werden wieder freundlicher gegenüber Iran und Syrien, gegenüber der Achse des Bösen aus den Bush/Cheney-Tagen. Die Welt bewegt sich vorwärts, und meiner Meinung nach sind wir Amerikaner nicht mehr Teil dieser Bewegung."

Viele Kritiker halten die USA noch immer für die Wurzel allen Übels. Dabei sind wir weltpolitisch längst an einem Punkt angelangt, an dem nicht mehr die Stärke Washingtons das Problem ist, sondern deren Schwäche. Dass es den Amerikanern gelungen ist, mit den Europäern eine geschlossene Phalanx gegen Russland zu bilden verdeckt, daß ihr Einfluß in Asien, Afrika und Südamerika deutlich geschwunden ist.

Zumindest die Beobachtung Hershs teile ich. Ansonsten glaube ich, dass nicht nur viele die USA für die Wurzel allen Übels halten, sondern dass sie auch die Wurzel vielen Übels ist:

- die Verdrängung und teilweise Ausrottung der Indianer
- der erste und einzige Einsatz einer Atombombe
- der Krieg gegen Kuba
- der Vietnamkrieg mit Flächenbombardements und Einsatz von giftigen Entalubungsmitteln
- der Kosovokrieg
- der Irakkrieg u.v.a.m.

Mit dieser Aufzählung hast Du zweifellos recht. Was mich jedoch erstaunt ist, dass die Grünen von heute den USA gegenüber völlig unkritisch gegenüber zu sein scheinen.

Ich sehe nicht, dass die Grünen von heute den USA bedingungslos folgen. Wo sich die Grünen ähnlich äußern wie die Amerikaner ist der Ukraine-Krieg. Aber da ist es hoffentlich verständlich.