Ein Kommentar wie der zitierte: „ „Der scheint's ja gutzugehen nach dem Luxustod ihres Sohnes. Ich kriege das Kotzen, wenn ich die hier sehe und damit noch Geld 'verdient'.“ ist natürlich geschmacklos und unanständig. Und ich kann die Wut von Frau Ballack darüber gut verstehen. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass der Spruch strafwürdig sein soll.
Der Beitrag ist an einigen Stellen aber sehr manipulativ formuliert.
Beispiel:
„Weil sie sich nach dem Tod ihres Sohnes Emilio wieder in der Öffentlichkeit zeigt, erntet Simone Ballack regelmäßig hasserfüllte Kommentare im Netz.“
Zum Start: „hasserfüllt“ ist sehr subjektiv. Zudem scheint ihr bloßes Zeigen in der Öffentlichkeit (oder eher: ihre Beteiligung an den sozialen Medien) nicht der Grund für die negativen Kommentare zu sein. Der Satz ist also bestenfalls eine verfälschende Vereinfachung schlimmstenfalls eine Lüge.
Weiter geht es mit: „[…]Doch die 47-Jährige beweist auf ihrem Account auch, dass sie es geschafft hat, sich nach ihrem schrecklichen Verlust zurück ins Leben zu kämpfen – und genau dafür bekommt sie nun üble Hassnachrichten.[…]“
Die Kommentare bekommt sie eben anscheinend auch nicht, weil sie auf ihrem Account „beweist […] dass sie es geschafft hat, sich nach ihrem schrecklichen Verlust zurück ins Leben zu kämpfen […]“.
Dem einen zitierten Kommentar nach, haben einige den Eindruck, dass sie den Tod ihres Sohnes nun ausschlachtet. Daran scheint man Anstoß zu nehmen. Sind die Kommentare geschmacklos: sicherlich. Sind sie strafbar bzw. sollten das sein? Eindeutig nicht.
In einigen Sphären scheint man es schlicht nicht gewohnt zu sein mal nicht mit (wenn auch nicht ehrlich gemeinten) netten Sprüchen, Lob und Ehrerbietungen überhäuft zu werden. Da kann Social Media schon ein ziemlicher Schock sein.
Wie kann man jemanden anfeinden, weil die Person sich nach dem Tod des eigenen Kindes wieder ins Leben zurück gekämpft hat?