Also ich muss sagen, dass ich manche Kommentare hier befremdlich finde.
Es gibt für mich da überhaupt keine Abwägung, ob es übergriffig war oder nicht.
Selbst wenn die Spielerin das okay gefunden hätte, ist es trotzdem nicht akzeptabel (besonders vor einem Millionenpublikum) so etwas zu tun.
Der Typ hatte sich überhaupt nicht im Griff und gab eine Demonstration von Übergriffigkeit, ja ich möchte schon fast sagen Gewalt gegen Frauen (denn einer Frau mit beiden Händen den Kopf zu halten und sie auf den Mund zu küssen ist für mich eine Anwendung von Gewalt), wie sie schlimmer kaum sein könnte.
Ich bin einfach nur angewidert und sprachlos und hoffe, dass es schwerwigende Konsequenzen hat, um endgültig klar zu stellen, dass jegliche Form von Gewalt und Übergriffigkeit absolut inakzeptabel ist.

Mutter von suspendiertem Rubiales im Hungerstreik - Die Frau habe sich aus Protest gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn in einer Kirche der andalusischen Stadt Motril im Süden des Landes eingeschlossen...
https://www.sportschau.de/newsticker/dpa-medien-mutter-von-suspendiertem-rubiales-im-hungerstreik-100.html
Mal sehen, was bei diesem Fall letztendlich hinten heraus kommt...

Habe vorhin irgendwo gelesen, dass der spanische Verbandspräsident vor dem Rücktritt steht. Das ist auch das Mindeste.

Man muß in der Bewertung dieser Sache sicherlich ähnlich vorsichtig sein wie bei allen anderen
Delikten auch.

Grundsätzlich ärgert mich seit Jahren, daß das Thema Übergriffigkeit im Sport als solches kaum thematisiert wird. Als 2010 die massenhaften Fälle von sexuellem Mißbrauch an katholischen Schulen hoch kamen und in der Folge – zurecht! – unendlich viel über den Mißbrauch in der katholischen Kirche insgesamt berichtet wurde, gab es einen Artikel (ich glaube, in der FAZ), der darauf hinwies, daß der Mißbrauchs-Komplex im Sport viel größer sei als bei der Kirche. Genannt wurden u.a. erschütternde Fälle, in denen es sogar klare Anzeichen für den Mißbrauch von Kindern durch Trainer gab, diese jedoch von den Eltern signiert wurden, weil sie nicht wahrhaben wollten, daß Erfolgs-Coaches zu so etwas fähig sein könnten etc.

Seitdem gehen bei mir immer die Alarmglocken an, wenn ich von neuen derartigen Fällen lese. Das Problem ist – neben der ideologischen Freude vieler Journalisten, die Religionen feindlich gegenüber eingestellt sind und deshalb ihren Fokus ganz auf die Kirche legen – daß der Sport sich in unendlich viele einzelne Organisationen und Strukturen gliedert, während die Kirche eine große Organisation ist. Dadurch sieht es so aus, als ob das Thema Mißbrauch im Sport nicht so relevant ist wie in der Kirche.

Ich bin in dieser Sache hin- und hergerissen. Den konkreten Fall finde ich grenzwertig, aber ich kann mir kein richtiges Urteil bilden, weil ich die Zusammenhänge nicht kenne. Grundsätzlich glaube ich, dass es sehr viele Übergriffe im Sport gibt. Schon das Schlagen eines Klapses auf den Hintern von Athleten finde ich befremdlich. Auch sonst gibt es viele Übergriffe im Sport und das Ausnutzen von Machtpositionen durch Trainer und Funktionäre.

Der Typ küsst vor einem Millionenpublikum eine Spielerin auf den Mund.
Was soll es denn da für "Zusammenhänge" geben? Das er sie vorher gefragt hat, ob er das darf?
Ich finde es absolut widerlich, übergriffig drückt mein Entsetzen gar nicht genug aus.
Und einen Klaps auf den Hintern findest Du befremdlich?
Villeicht fändest Du es als Mann okay wenn eine Frau Dich am Hintern anfasst, aber wenn Männer einer Frau einen Klaps auf den Hintern geben ist es grundsätzlich übergriffig und unakzeptabel, egal in welcher Situation und in welchem Kontext.
Ich finde es auch schon herabwürdigend, wenn ich sehe in welch knappen Sachen Sportlerinnen Sport machen müssen, besonders Beachvolleyball, wo der Focus nicht auf dem Sport liegt, sondern auf weibliche Reize. Sind wir doch mal ehrlich als Männer: wir schauen automatisch auf die tolle Figur einer Sportlerin und je knapper der outfit, umso mehr schauen wir schon fast reflexartig hin.

Den „Klaps auf den Hintern von Athleten“ finde ich widerlich.

Also ich finde das schon SEHR übergriffig! Es mag ja sein, dass der Verbandspräsident in dem Moment von seinen Emotionen überwältigt war, aber in seiner Position muss er sich nunmal im Griff haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er dem Kapitän der Männermannschaft einen Kuss geben würde …

Übrigens habe ich auch nicht gelesen, dass Jennifer Hermoso Fuentes die Sache „halb so wild“ fand. Ich habe ihre Äußerungen eher so verstanden, dass sie gesagt hat: „Was soll ich dazu sagen?“ Das ist etwas ganz anderes! Denn hier wird deutlich, dass sich eine Sportlerin offensichtlich noch nicht einmal hinterher gegen den Übergriff wehren kann. Und warum? Weil sie Angst vor Konsequenzen hat, wenn sie offen ausspricht, was sie von dem Übergriff ihres Verbandsbosses hält?

DANKE für diesen Kommentar! Wir sind ja sonst nicht immer einer Meinung, hier aber schon.

Ich finde das aus der Entfernung schwierig zu beurteilen. Sie selbst sagt ja anscheinend sowas wie: „Halb so wild.“

Allerdings wissen wir natürlich nicht, ob auf Druck oder nicht.

Andererseits kann ich die Reaktionen von Redaktionen und Gesellschaft nicht verstehen, die ihr quasi vorschreiben, dass sie doch bitte Opfer zu sein habe. Zumindest liest sich das stellenweise so.