Debatte

Politik
Anmoderation von Hans Falkenau:
Eine Ur-Grüne verläßt nach dreißig Jahren die Partei. Was sagt Ihr dazu? Haben die Grünen ihre ursprünglichen Werte verraten?

Kommentare (8)

Grüne Flora • 31.05.2023
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Grüne Flora • 31.05.2023
Es ist natürlich immer bedauerlich, wenn eine Politikerin oder ein Politiker aus einer Partei austritt, weil sie/er sich dort nicht mehr zuhause fühlt. Andererseits kommt es nicht nur selten vor.

Menschen ändern sich, Parteien ändern sich – Zeiten ändern sich. Die Welt von heute ist eine andere als zur Entstehungszeit der Grünen. Allein die Frage der Beteiligung an internationalen Einsätzen stellt sich in der multipolaren Welt von heute komplett anders als während des Kalten Krieges, als sich zwei Supermächte mit ihren Satellitenstaaten gegenüberstanden.
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Conny • 31.05.2023
Folgende Sätze finde ich interessant:

- Von den Handwerkern erfuhr ich, dass die Wärmepumpe in Niedersachsen in der Gesellenausbildung bislang noch nicht mal vorkommt. .. Eine Politik, die vorgibt, eine Energiewende zu wollen und die nicht mal im Ansatz die notwendigen Bedingungen dafür schafft, ist unglaubwürdig.
Mein eigenes Fazit ist: ein ehemaliges Kernanliegen der Grünen nämlich Umweltschutz und Strategien zur Eindämmung des Ressourcenverbrauchs scheitert gerade krachend an nicht umsetzbaren und überhasteten Entscheidungen. Berechtigte und wichtige Anliegen werden dadurch in Misskredit gebracht und scheitern am Widerstand der Menschen.

- Druck und womöglich noch Strafandrohungen sind für mich generell und erst recht in der jetzigen Zeit völlig fehl am Platz!
Mein Fazit: wenn man Strafe für etwas androht, was von den Menschen garnicht oder nur unter schweren Belastungen umgesetzt werden kann, dann ist das Dransalierung. Die Menschen fangen an, sich dagegen zu wehren.

- Russische Literatur und Musik verlieren in unserm Land ihren Wert - was soll die Abkehr von russischer Kultur? Will ich mir denn ernsthaft einreden lassen, dass alle Russen böse Menschen sind und das, was von ihnen kommt, ungut?
Mein Fazit: Üble Formen von Sippenhaft stehen bei den Grünen im Gegensatz zu permanentem Inklusions- und Toleranz Geschwätze. Ob das neu ist, kann ich garnicht sagen... waren sie früher selbst toleranter?

- Auch ich stehe in den Augen eines führenden Parteivertreters neuerdings auf der falschen Seite, bin - überspitzt gesagt – eine Verräterin.
Tja, willkommen auf der Seite der Ausgestoßenen. Was ich jetzt interessant fände, wäre das weitere Vorgehen dieser Frau. Was macht sich jetzt? Austreten ist eine Sache, aber wie und wo will sie in Zukunft effektiv Einfluß nehmen? Laut eigenen Aussagen, will sie sich ja nicht von der AfD, die die von ihre kritisierten Themen adressiert, "einfangen" lassen.
Das ist also die Gretchenfrage:
was mache ich, wenn ich von der "guten Seite" verraten werden und nur noch die "böse Seite" übrigbleibt...?
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Luise Sievers • 01.06.2023
Danke Conny für den sehr guten Kommentar und die Zusammenfassung. Ich bin da ganz bei Dir. Was macht man, wenn die eigenen Ideen nur in einer Partei Thema sind, zu der man eigentlich, aufgrund vieler katastrophaler Äußerungen/Eskapaden, nicht gehen möchte? Man fällt durchs Raster.
Meiner Meinung nach sind dadurch sehr viele Menschen, die sehr gute Politiker wären, unzufrieden und halten sich aus der Politik raus. Diese bräuchten wir, um in diesem Land voranzukommen!
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Conny • 01.06.2023
Hallo Luise: Also was man machen kann ist, man kann denjenigen Parteien, von denen man sich nicht mehr vertreten fühlt, das oben geschilderte Dilemma rückmelden. Feedback ist nie schlecht. Habe das schon oft gemacht und eigentlich immer Antwort bekommen - oft sogar eine persönliche.
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Grüne Flora • 01.06.2023
Ich bin zwar selten Deiner Meinung, hier aber schon. Man muss nicht immer gleich „Protest“ wählen, wenn einem an den etablierten Parteien etwas nicht passt. Man könnte sogar darüber diskutieren, ob Wählerinnen und Wähler nicht sogar eine moralische Verpflichtung haben, ihre Abgeordneten zu kontaktieren, wenn sie mit der Politik ein Problem haben.
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Conny • 02.06.2023
Es ist korrekt, Grüne Flora, dass viele Menschen an solch eine Möglichkeit nicht denken bzw. keine Übung darin haben oder sich nicht trauen oder nicht wissen, wie sie sich artikulieren sollen. Aber nicht jeder kann seine Gedanken in präziser und eindruckerweckender Weise zu Papier bringen. Deshalb haben wir Wahlen, die alle offen stehen, nicht nur denjenigen, die gut reden können. Es gibt eben eine nicht kleine Anzahl von Leuten, die alles das versucht haben und dann frustriert doch dazu über gegangen sind, ihr eigenes Wohlbefinden unter den Wunsch etwas zu bewirken zu stellen. Das muss jeder selbst mit sich ausmachen - was zum Glück sein gutes Recht ist.
P.S. ich mach mal ein paar Tage PC Pause --- also keine Antwort erwarten.
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René Nehring • 31.05.2023
Ein schöner Kommentar, Conny!

Zum Letzteren: In der Regel fallen all jene, die sich von einer Partei verabschieden, durch das Rost. Mir fallen aus den letzten Jahrzehnten spontan nur Ingrid Matthäus-Maier und Günter Verheugen ein, die nach ihrem Ausscheiden aus der FDP noch führende Positionen bei der SPD innehatten. Und natürlich Otto Schily, der von den Grünen ebenfalls zur SPD wechselte. Helmut Kohl gelang es in den 90er Jahren noch, einige Mitglieder der DDR-Opposition, die nach der Einheit irrtümlich bei den Grünen gelandet waren, zur CDU herüberzuziehen. Aber das kann man kaum mitzählen, weil diese Politiker eher zufällig bei den Grünen gelandet waren.

Ach ja: Aus der Frühphase der Bundesrepublik sind noch der Rekordminister Hans-Christoph Seebohm (von der Deutschen Partei zur CDU) sowie Herbert Hupka (von der SPD zur CDU) und Erich Mende (von der FDP zur CDU) zu nennen.

Soweit die erfolgreichen Übertritte, bei denen der Wechsel nicht das Ende der politischen Karriere bedeutete.
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Marie Stüdemann • 31.05.2023
Interessante Fakten, vielen Dank! Von manchen Personen hatte ich schonmal gehört. Seebohm sagte mir gar nichts. Um so unfassbarer, dass er der Bundesminister mit den meisten Dienstjahren ist.
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