Ich zähle zwar auch die Amis zu den Hauptverdächtigen in dieser Angelegenheit, aber die von Hersh verbreitete Version klingt schon sehr nach James Bond: „Bereits Ende Juni hätten dort während der NATO-Sommerübung BALTOPS Tiefseetaucher der US Navy Minen platziert.“ Und dann: „Zur Detonation gebracht worden seien die Minen am 26. September 2022 auf Veranlassung von US-Präsident Joe Biden mittels einer von einem Flugzeug abgeworfenen Sonarboje.“ Teil 1 der Version – ok. Aber Teil 2?
Ich bin zwar sonst keine Leserin des „Freitag“, aber diesen Artikel finde ich richtig gut. Er gibt gut Hersh's Argumentation wieder und erinnert noch einmal an ein paar unglaubliche Fakten in dieser Sache, die ich in der alltäglichen Nachrichtenflut schon wieder vergessen hatte. Zum Beispiel, dass das Habeck-Ministerium auf eine Anfrage der Linkspartei nach dem Stand der Ermittlungserkenntnisse der Regierung geantwortet hat: „Die Bundesregierung ist nach sorgfältiger Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass die Beantwortung der Fragen aus Gründen des Staatswohls nicht erfolgen kann.“
Der „Freitag“-Artikel ergänzt auch wichtige Lücken bei Hersh: „Unerwähnt lässt Hersh übrigens, dass in atemberaubender zeitlicher Parallelität zu den Nord-Stream-Anschlägen nicht weitab vom Tatort Regierungsvertreter Norwegens, Polens, Dänemarks, und der EU die Eröffnung der Pipeline Baltic Pipe feierten, durch die nun Gas von Norwegen nach Polen fließt und die die konkurrierenden Nord-Stream-Röhren am Grund des Meeres kreuzt.“