Anmoderation von René Nehring:
Ein interessanter Blick auf die Begleitumstände des gegenwärtigen Umbaus unserer Gesellschaft und unserer Volkswirtschaft. Und die Frage, ob jetzt die „Wessis“ zu neuen „Ossis“ werden. Was meint Ihr?

Kommentare (5)

Grüne Flora • 24.04.2023
Ich verstehe durchaus, was Tichy meint, und auch, was die anderen meinen. Aber was ist, wenn sich ein Lebensweg als falsch erweist? Zum Beispiel, wenn eine bestimmte Art der Produktion zu einer ökologischen Katastrophe führen könnte. Soll dann aus falscher Rücksichtnahme auf die Akteure der falsche Weg fortgesetzt werden?
0 0 Antworten Melden
René Nehring • 24.04.2023
Als Ossi kann ich gut verstehen, was Tichy mit diesem Artikel meint. Ich habe der DDR als Staat seit 1990 keinen einzigen Tag nachgetrauert, aber ich habe all jene – vor allem Ältere – verstanden, die frustriert bis wütend waren, wenn ihnen jemand erklären wollte, dass ihr bisheriges Berufsleben rückständig und wertlos war.
0 0 Antworten Melden
Conny • 24.04.2023
Ich habe diesen nachvollziehbaren Frust eindrücklich erlebt, als ich mit Freunden direkt nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung auf einer Konzertreise in Leibzig war. Für uns als relativ mittellose junge Erwachsene war dort alles super billig. Viele Waren wurde verscherbelt, was den Leuten damals sichtlich ziemlich wehtat.
Vor ein paar Jahren hatten wir auf einer Urlaubsreise in Sachsen ein sehr ausführliches Gespräch mit einem super netten unglaublich gebildeten Mann, der Hausmeister auf einer Burg war und uns mit viel Begeisterung eine Privattour durch die Geschichte der Burg gab. Besser als jede gebuchte Tour bei den offiziellen Burgführern. Wir kamen tiefer ins Gespräch und hörten eine bewegende Lebensgeschichte voller Enttäuschungen durch den Zusammenbruch der DDR bedingt. Wir haben sowas in Sachsen mehrmals erlebt. Der Schlüssel zu solchen interessanten Gesprächen war immer ein ehrliches Interesse und Begeisterung dafür, was die Leute zu erzählen hatten.
0 0 Antworten Melden
Hans Falkenau • 23.04.2023
@Conny: Mit Deinem letzten Absatz wirfst Du eine zentrale Frage auf! Lohnt es sich überhaupt noch, der Dumme zu sein, der sein Haus und auch seine Finanzen ordentlich hält, wenn um hin herum alles den Bach runtergeht und die Nachbarn sich auch noch bei ihm bedienen dürfen?

Vor einiger Zeit habe ich den liberalen Publizisten Daniel Stelter im Pressclub gesehen. Dort wetterte er die ganze Sendung über gegen die Vergemeinschaftung der Schulden der EU-Nationen, weil diese solides Wirtschaften letztlich bestrafen würde. Am Ende der Sendung wurde er gefragt, was Deutschland nun tun solle. Seine Antwort: Wenn alle ihre Schulden immer weiter nach oben treiben und die negativen Folgen bei der EU ablegen, wäre Deutschland dumm, wenn es dabei nicht mitmachen würde.
0 0 Antworten Melden
Conny • 23.04.2023
Mir gefällt der Artikel stilistisch nicht. Aber ok.
Dem Punkt, dass "der Westen" als Sehnsuchtsort nicht mehr zur Verfügung steht, wenn er sich dermaßen demontiert wie gegenwärtig, stimme ich zu.
Wohin werden sich die Massen an Wohlstandsmigranten wenden, wenn der Westen seinen Wohlstand auf ein unattraktives Niveau abgebaut hat?
Was ich mich manchmal frage ist folgendes: werden die Völker es überhaupt noch als lohnenswert erachten, ein "eigenes Nest zu bauen" und instand zu halten, wenn die Stategie des "sich in ein fremdes Nest zu setzen" in den heutigen Zeiten der unbegrenzten Mobilität so einfach erscheint?
0 0 Antworten Melden