Anmoderation von Conny:
Hallo liebe Mitgenossinnen der "benachteiligte und fast bemitleidenswerte Spezies", was denkt ihr über den Internationalen Frauentag? .... Männer-Kommentare sind natürlich auch erlaubt : )

Kommentare (48)

Marie Stüdemann • 15.03.2023
@Marcus Izac:
Ich antworte jetzt mal hier oben, weil ich befürchte, dass die Antwort unten untergeht.

Mit Deinem Hinweis, dass diese "so unsagbar wichtigen Aufgaben", die "viel wertvoller sind als der X-te Manager oder Ministerposten", von der Gesellschaft schlecht entlohnt werden, hast Du im Prinzip eine weitere Debatte eröffnet. Wir leben leider in einer materiellen Gesellschaft, die all die immateriellen Güter, ohne die sie gar nicht leben könnte, gar nicht zu würdigen weiß.
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René Nehring • 15.03.2023
Das ist ein wichtiger Punkt, Marie! Schon seit langem zählt in unserer durchkommerzialisierten Welt nur noch, was einen Wert (und zwar im kaufmännischen Sinne) hat. Diese Entwicklung hat sich durch die Digitalisierung noch einmal massiv verschärft, weil digital erfaßte Prozesse eben nur wahrnehmen können, was einen nominellen Wert hat. Die ganzen immateriellen sozialen Bindungen und Leistungen fallen dabei gnadenlos durch.
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Conny • 15.03.2023
Ok, mal zum Thema Werschätzung durch angemessene Bezahlung: das Geld ist ja nicht einfach da, es muss erwirtschaftet werden. Wo der Staat nicht eingreifend subventioniert, da gibt es viel Geld bei erfolgreichem Wirtschaften, also bei Produzieren und Verkaufen von einer Leistung, die attraktiv für die Kunden ist.
Dann gibt es denn riesigen Sektor des "Dienst am Menschen", wo nichts produziert wird und der zu großen Teilen aus den Geldern der Gesellschaft bezahlt wird. Was man sich diese Dienste am Menschen kosten lässt, wird aber sehr unterschiedlich gehandhabt.
Was mich stört ist folgendes: es gibt neben den typischen Dienst-am-Menschen-Berufen (Pflege, Erziehung, Pädagogik etc.) auch einen wachsenden Apparat von Bürokratie. Die Städte beschäftigen unzählige Beamte in ihren Regierungspräsidien und unterschiedlichen Behörden. Diese Jobs sind gut bezahlt, man ist sehr gut abgesichert und der Apparat wächst beständig.
Warum sind diese Jobs, die auch nichts produzieren und von den erwirtschafteten Geldern leben, so gut bezahlt und die wahren Knochenjobs in der Kinderbetreuung, in der Kranken- und Altenpflege etc. nicht?
In die Aufzählung der nicht produzierenden Jobs schließe ich ausdrücklich die der Politiker ein. In vielen Fällen steht ihr Gehalt in keinem (!) Verhältnis zu ihrer Qualifikation, Berufserfahrung oder Leistung im Vergleich zu anderen Menschen, die dem Gemeinwesen dienen.
Ich erinnere mich, dass ich mal las, dass die Schweiz aufgrund einer Leistungsneubewertung im Vergleich zu anderen Arbeitsfeldern die Gehälter in der Gesundheitsbranche angepasst und aufgewertet hat.
Eine Neubewertung der einzelnen Berufe im Gemeinwesen auch hier in Deutschland wäre doch mal was...
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Hans Falkenau • 13.03.2023
@Conny und @Renking:

Mit dem Verweis auf den besonderen Dienst, den Mütter nicht nur für ihre Familien, sondern für die Gesellschaft insgesamt leisten, habt Ihr absolut Recht. Deswegen finde ich es auch beschämend, dass dieser Dienst viel zu wenig anerkannt wird. Vor allem finanziell. Was haben Frauen davon, wenn ihnen Erziehungszeiten Jahrzehnte nach der geleisteten Arbeit bei der Rente anerkannt werden?

Das Phänomen gibt es aber auch bei anderen Aspekten des Familienlebens. Meine Frau und ich haben vor Jahren meine Großmutter zu uns genommen und in ihren letzten Wochen (mehr waren es leider nicht) rund um die Uhr gepflegt. Man macht so etwa natürlich nicht des Geldes wegen, sondern aus Liebe zur Omi. Und dieses Erlebnis, vor allem die letzten Stunden, möchte ich trotz aller damaligen Trauer nicht missen, Aber es gibt schon zu denken, dass der Betrag, den die Krankenkasse für den Aufwand gezahlt hat, nur ein Bruchteil dessen war, das wir bekommen hätten, wenn wir einen Pflegedienst angeheuert hätten.
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Marcus Izac • 15.03.2023
Das trifft genau in die Kerbe zu der ich unter anderen noch gekommen wäre, wenn ich „Kaptiel 2“ meines Romans geschrieben hätte ;)

Viele, für die Gesellschaft essenzielle (und damit sehr wertvolle), Aufgaben werden nicht angemessen entlohnt. Dazu gehört eben alles rund ums Kind. Sei es jetzt Erziehung oder Bildung. Gerade in den frühen Jahren (Kindergarten, Grundschule) ist das vor Allem weiblich geprägt. Es gibt eben mehr Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen (zumindest nach meiner Erfahrung).

Auch am anderen Ende, in der Pflege, ist die Besetzung mehrheitlich weiblich, wenn mich nicht alles täuscht.

All das sind so unsagbar wichtige Aufgaben, die, meiner Meinung nach, viel wertvoller sind als der X-te Manager oder Ministerposten.

Es gibt, nach meinem Dafürhalten, noch keine gerechte Entlohnung dafür. Auch für die Zeit während der Kindererziehung. Dieser unausgesprochene Vertrag zwischen Mann und Frau (er schafft die Kohle ran, oft unter Einsatz seiner Gesundheit; sie sorgt für ein wohnliches Heim und gut erzogene Kinder) reicht in der modernen Gesellschaft anscheinend einfach nicht mehr. Gerade, wenn die Beziehung nicht hält (was ein komplett eigenes Kapitel wert wäre :D)
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Luise Sievers • 15.03.2023
Da gebe ich Dir recht Marcus.
Wenn es eine Trennung gibt, dann ist tatsächlich die Person, die die Kinder betreut hat, im Alter die Leidtragende.
Ich habe mich damals nicht für Kinder entschieden, weil ich dafür Erziehungszeiten oder sonst irgendetwas im Kopf hatte, sondern weil ich mit meinem Mann gemeinsame Kinder haben wollte. Das sollte, nach meinem Empfinden, eigentlich der Normalfall sein.
Da der Staat jedoch massiv Kinder - und damit spätere Steuerzahler - braucht, muss er sich natürlich überlegen, wie er es für junge Menschen attraktiver machen kann, Kinder in die Welt zu setzen.
Die Entlohnung von den Arbeiten der (hauptsächlich) Frauen in den sozialen Berufen ist ein zweites Thema. Bei den Pflegern ist ja nun schon etwas Bewegung bei der Bezahlung durch Corona reingekommen. Bei den Erzieherinnen sehe ich wirklich deutlich Verbesserungsbedarf, was die Bezahlung angeht. Sie sollen immer mehr leisten, bekommen dafür aber keine adäquate Entlohnung.
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Luise Sievers • 10.03.2023
Hallo Conny,
Ich bin etwas spät mit meinem Kommentar und bin mir nicht sicher, ob Du den überhaupt noch lesen wirst.
Ich kann mich in meiner Kindheit an das eine oder andere Machtspiel meines Bruders und meines Vaters erinnern, die ihre männliche Position sehr ausgenutzt hat. Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich mich später von anderen Männern nicht mehr unterdrücken lassen habe.
In meinem Beruf als Lehrerin habe ich lediglich mit Pubertieren zu tun. Die Jungs (vor allem nichtdeutscher Herkunft) sind manchmal schon zu Lehrerinnen etwas respektloser als zu Lehrern, aber ich finde das alles im Rahmen der Pubertät noch akzeptabel. Die Mädchen sind schließlich in diesem Alter auch immer wieder genauso wenig respektvoll.
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René Nehring • 15.03.2023
Du siehst ja, Luise, daß hier auch Tage später noch munter kommentiert wird :-)
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Hans Falkenau • 13.03.2023
Die Machtspiele gibt es aber auch in die andere Richtung. Meine Schwester wusste genau, was sie nach einem Streit mit mir unserem Vater sagten musste - und schon hatte ich richtig Ärger.
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Marcus Izac • 15.03.2023
Diese Machtspiele kenne ich leider auch (zum Glück nur als „Kollateralschaden“) zwischen Erwachsenen. Frauen üben halt eher psychische Gewalt aus. Die sieht man nicht sofort, weswegen das in der ganzen „Gewalt in der Ehe“ Diskussion vollkommen vernachlässigt wird.

Gerade wenn Sie seine Schwächen ausnutzt um ihn zu provozieren. Immer wissend, das er, wenn er Sie schlägt, der Dumme ist, während von ihrem vorhergehenden Psychoterror nichts nachzuweisen sein wird.

Die Geschichte, die ich dazu miterleben durfte, mag ich hier gerade gar nicht aufschreiben.

Das man als Mann dann auch noch verhöhnt und ausgelacht wird („hast wohl keine Eier“, etc.) macht das Ganze eher noch schlimmer.
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René Nehring • 15.03.2023
Ein wichtiger Aspekt! Ich war vor Jahren schon schockiert, als ich las, wie hoch der Anteil von häuslicher Gewalt ist, der von Frauen ausgeht. Die Tatsache, daß Jungs in der Regel damit groß werden, daß man Mädchen nicht haut, führt offenbar dazu, daß sie als Männer sich eher von ihrer Partnerin schlagen lassen als gegen diese soziale Regel zu verstoßen.
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Marcus Izac • 10.03.2023
Gedanken zum Frauentag

So~, hier endlich der von einigen heiß ersehnte „Roman“. Mal sehen ob ihn, mit 2 Tagen Verspätung, noch einer liest ;)

Ich fange, aufgrund der anderen Antworten, etwas anders an, als ich es ehemals im Kopf hatte. Conny hat das „welches Recht haben Frauen nicht?“ oder „welches Recht gilt exklusiv für Männer?“ ja schon aufgegriffen. Rein vor dem Recht sind Männer und Frauen so gleich wie es geht. Es gibt natürlich einige Dinge, die kann man eben nur für Frauen regeln (alles im Bereich der Schwangerschaft, etc.). In einigen Ländern ist es da eher schon anders und man trennt im Strafrecht nach Mord und Mord an Frauen.

Ich finde das eigentlich Menschenverachtend, es spiegelt aber etwas wieder, das seit Urzeiten in den Gesellschaften verankert ist: Die Gesellschaft braucht und kümmert sich um ihre Frauen. Allein weil eine Gesellschaft, rein biologisch, mit deutliche mehr Männern als Frauen nicht überlebensfähig ist. Ich denke ich muss da nicht ins Detail gehen, warum.

Wären wir eine reine Männergesellschaft, würden wir zudem wahrscheinlich noch in kargen Höhlen wohnen. Funktioniert ja…

Das ist in allen Gesellschaften unterbewusst vorhanden, führt aber stellenweise zu sehr fragwürdigen Praktiken. Ich kann mich in einigen Dingen leider wieder nur auf die amerikanische Geschichte beziehen, da ich die Diskussionen zum Großteil darüber wahrnehme. Daher kenne ich aber eigentlich alle Diskussionspunkte, die hier in den letzten Jahren erst aufkamen, schon. Die treffen hier immer mit einigen zeitlichen Verzug ein. Inzwischen macht man sich nicht einmal mehr die Mühe, die Vokabeln zu ändern. Allein das man es nicht seltsam findet, das *weltweit* die „Probleme“, die man meint identifiziert zu haben, in *allen Gesellschaften* *zu 100% die Gleichen* sein sollen verwundert mich schon.

Beispiel Wahlrecht: Es war in Amerika keines Falls so, das nur Männer wählen durften. Das Wahlrecht war zunächst an Landbesitz geknüpft. Es durften also nur Leute mit Landbesitz, also Wohlhabende, nicht Männer, wählen. Später wurde das Wahlrecht dann an den Militärdienst geknüpft. Ganz nach dem Motto: Wenn Du bereit bist für uns zu sterben, dann darfst du auch wählen. Da man Frauen aus o.g. Gründen so weit wie Möglich vom Kriegsgeschehen fernhalten wollte, war es also nichts mit dem Wählen.

Ähnliches galt für das Arbeitsrecht. Es war nicht so, als ob Frauen nicht ihr eigenes Geld hätten verdienen dürfen. Der Mann war aber zu der Zeit zu 100% für Schäden und eventuelle Schulden haftbar.

Auch wenn man sich die Popkultur (Bilder, Bücher, Filme, Musik, Spiele), egal ob aktuell oder 100 Jahre alt, ansieht, waren Frauenopfer oder Gewalt an Frauen nie etwas, das als heroisch dargestellt oder glorifiziert wurde. Auch gesellschaftlich sind ihre Frauen misshandelnden Männer im Abseits. Andersherum ist das irgendwie aber nie der Fall, frage mich: warum...? Sie waren immer etwas zu Schützendes. Nicht unbedingt, weil sie es selbst nicht hätten können können, es spricht nur nichts gegen eine helfende Hand. Wenn sich also eine Frau selbst helfen kann, sollte das mich nicht davon abhalten, herbei zu eilen. Leider haben die ganzen feministischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte zum Gegenteil geführt, wie einige grausige aktuelle Fälle aus den USA zeigen. Da werden dann Frauen in der U-Bahn misshandelt und keiner macht etwas. Es besteht eben die Gefahr, dass der Helfer nachher der Angeklagte ist.

Ich habe Frauen lange Zeit auf ein Podest gestellt, wurde jetzt aber nicht besonders feministisch aufgezogen oder so, sondern habe einfach das normale, alte Tele5 Kinderprogramm zu der Zeit konsumieren dürfen. Kritischer und zu der Erkenntnis, das Frauen eben auch nur Menschen sind, die genau so abscheulich und verkommen sein können, wie ihre männlichen Gegenstücke, kam ich dann erst viel später durch die lautstarken Vertreter des Feminismus und einige eigene negative Erfahrungen sowie Vorkommnisse im näheren und weiteren Bekanntenkreis.

Zum Thema Gewalt: Rein statistisch ist es als Mann wahrscheinlicher, Opfer von Gewalt zu werden als als Frau. Gerade, wenn man ein eher schmächtiger Kerl ist. Diebe und Gewalttäter suchen sich einfache Opfer, wählen aber eher den nerdigen Typen als die Frau. Man darf da nicht zwischen Frauen und Männern trennen, gerade wenn man an das Geschlecht als Bimodales und nicht als Binäres System glaubt.

Häufig hört man dann aber Punkte wie die von Grüne Flora, bei denen es weniger um Gleich*berechtigung* als um Gleich*stellung* geht. Gleichstellung ist dabei ein etwas hinterlistiges Wort (in Ermangelung eines besseren Begriffs).

Warum hinterlistig? Gleichstellung kann viele verschiedene Dinge aussagen und meinen. Was konkret gemeint ist, weiß dabei immer nur der Sprecher wirklich selbst. Sollen zwei unterschiedliche Arbeiten gleichgestellt werden? Soll eine objektiv leichtere Arbeit einer objektiv schwereren Arbeit gleichgestellt werden? Was soll konkret mit was gleichgestellt werden?

Gerade die Geschichte, und ich meine, das hatte ich schon einmal an einem anderen Beitrag kommentieren können, mit den „After-Work-Parties“ kommt mir bekannt vor. Allerdings von der anderen Seite. Die junge Dame, mit der ich mich im Urlaub angeregt über das Thema unterhielt, erlebte die Situation eher so, das sich die Frauen in ihrem Umfeld aus solchen Veranstaltungen raushhalten. Sie war immer die einzige Frau auf solchen veranstaltungen. Aus ihrer Sicht mussten sich ihre Kolleginnen also nicht wundern.

Jeder Tag sei Männertag, hört man auch oft. Ich sehe das anders. Es gibt den Frauentag und dann gibt es nichts. Es ist wie in der IT. Wenn alles funktioniert nimmt dich niemand wahr und es gibt auch kein Lob; wenn irgendwas nicht funktioniert, bist du der Arsch wegen dem *nie* etwas funktioniert. Sich jeden Tag selbst zu feiern hängt an gewissen Charaktereigenschaften und nicht am Geschlecht.

Ich könnte noch weiter, aber erstmal bis hier. Habe gerade noch folgendes gefunden:
https://xn--mnner-frauen-menschen-51b.de/
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Conny • 13.03.2023
Hi Marcus, danke für den Tipp "Männer - Frauen - Menschen". Haben den Trailer gesehen und ein Interview gehört. Das hört sich alles sehr vernünftig an. Werde mir den Film besorgen.
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Hans Falkenau • 13.03.2023
Hallo Marcus, jetzt hast Du ein paar interessante persönliche Beobachtungen und Argumente in den Raum geworfen, auf die man deshalb schwer antworten kann.

Ich glaube, wir brauchen im Grunde weniger Debatten über Gleichberechtigung, sondern mehr Respekt voreinander. Egal, ob Männer vor Frauen oder Frauen vor Männern oder beide Geschlechter untereinander.

Wo ich mir eine Ungleichbehandlung von Männern und Frauen immer noch vorstellen kann ist der „häusliche Bereich“. Hier ist es vermutlich in den meisten Haushalten immer noch so, dass Tätigkeiten wie kochen, putzen, auf die Kinder aufpassen von Frauen ausgeübt werden, während die Männer eher für Reparaturen am Haus, bzw. in der Wohnung oder für Arbeiten im Garten zuständig sind. Oder irre mich da?

Aber ist das schon Ungleichberechtigung?
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Conny • 13.03.2023
@Hans. Letzter Absatz: Nun ja, das kommt auf die eigenen Neigungen an. Ich habe mit meinem Vater von Klein auf "gehandwerkelt". Manches mag ich, bei manchen Reperaturen bin ich froh, wenn es mir mein Mann abnimmt. Als ich allein lebte, da habe ich es halt selbst gemacht. Ich habe mal mit einer Freudin zusammen gewohnt, die konnte keinen Nagel in die Wand schlagen. Da musste dann der Vater kommen, um die Bilder aufzuhängen.
Übrigens, mein Mann besteht darauf, seine Sachen selbst zu reparieren (nähen, stopfen, Knöpfe annähen etc.). Ich darf das nicht machen. Höchstens Tipps geben. Aber stricken tut er nicht. Das ist für ihn eine rote Linie : )
Ich kann mit dem ganzen Lametieren bzgl. Benachteiligung und Ungleichbehandlung nichts anfangen. Ich empfinde keine Ungleichheit und bin zufrieden.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diejenigen, die sich so sehr beklagen, einfach persönlich unzufrieden in ihrem Leben sind.
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Hans Falkenau • 14.03.2023
Für Letzeres spricht in der Tat vieles, Conny.

Allerdings glaube ich, daß der Feminismus durchaus seine Verdienste hat. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob Frauen heute so selbstverständlich einer Arbeit nachgehen könnten, wie sie es können.

Vor einigen Monaten erst habe ich irgendwo im Fernsehen Werbespots aus den 50er und 60er Jahren gesehen, in denen es das ganze zur Schau gestellte Glück der Frauen war, den „Vati“ abends, wenn er nach Hause kam, glücklich zu machen. Gruselig.
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Conny • 14.03.2023
Ja, ich kenne diese Spots. Es gab das mal als Zusammenstellung unter dem Namen "Rendevous am Nierentisch". Was ich für mich selbst sehr hilfreich finde (ist auch für Männer interessant), ist sich mit der Geschichte der Großeltern und Eltern intensiv auseinander zu setzen. Leider entwickelt sich dieses Interesse bei vielen Leuten sehr spät - oftmals schon zu spät, so dass man viele Dinge nicht mehr erfragen kann.
Es ist sehr spannend, das damalige Lebensgefühl zu erforschen und zu erfragen: was hat die Menschen damals wirklich gestört oder was fanden sie selbstverständlich. Auch hier auf der Plattform besteht ein riesiger Unterschied in den Ansichten, je nachdem welcher Generation man angehört. Deshalb ist ja der Austausch auch so wichtig.
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Hans Falkenau • 10.03.2023
Oha, das ist ja wirklich ein halber Roman geworden ;-). Ich lese mir den Text nachher in Ruhe durch und äußere mich dann. Bis später!
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Marcus Izac • 10.03.2023
Bin gespannt :) Andere Perspektiven, Details, die ich vielleicht noch nicht wusste und die ggf. meine Sichtweise ändern, sind immer gerne genommen.
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Mahdi • 09.03.2023
Hab den Artikel nicht gelesen, aber ich gebe trotzdem mal einen Kommentar ab.
Ein Frauentag halte ich für gut, WENN man ihn auch nutzen würde, um auf die echten Misstände und die Ungleichheit hinweisen würde, so dass alle begreifen, wo es tatsächlich Benachteiligung und Diskriminierung gibt.

Man muss es auch global betrachten, denn Frauen leisten nicht weniger zum gesellschaftlichen und sozialen Wohlergehen einer Gesellschaft, als Männer; werden aber zum einen finanziell bei weitem nicht entsprechend entlohnt (Bsp. Mütter) zum anderen sind sie wesentlich häufiger Opfer von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und dergleichen.

In Deutschland sieht es oberflächlich betrachtet schon recht gut aus: Wahlrecht, Schulbildung, Berufe... Aber bei genauerer Betrachtung erkennt man schnell, wo es hakt. Wahlrecht oder Schulbildung ist noch kein Garant für Gleichberechtigung.
Und übrigens: Selbst unter dem Schah in Persien wurde das Frauenwahlrecht früher eingeführt (1963) als zB. in der Schweiz (1971).

Anstatt den Frauentag abzuschaffen, wie die FAZ titelt, sollte man Diskriminierung gegen Frauen, Ausbeutung von Frauen, Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung und alles weitere abschaffen, wo Frauen unterdrückt werden.
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Hans Falkenau • 09.03.2023
Sehe ich auch so. Da hier im Wesentlichen Einigkeit zu herrschen scheint, werfe ich mal einen neuen Aspekt in die Runde:

Wie verändert sich die Stellung der Frauen durch die Zuwanderung? immerhin kommt ein Großteil der Migranten aus Kulturkreisen, die einem beim Thema Frauenrechte nicht unbedingt als erste einfallen würden.
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Conny • 10.03.2023
Bisher ist es ja so, dass Migranten, die unsere Wertevorstellung der Gleichstellung von Frauen nicht teilen, diese Vorstellung hauptsächlich in Parallelgesellschaften ausleben. Erst wenn diese Parallelgesellschaftsvorstellung die Hauptgesellschaft dominiert, d.h. in den entscheidenden Gremien und Ämtern sitzt, die unsere Gesellschaftsordnung bestimmt, dann würde das massive Auswirkungen haben.
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Hans Falkenau • 14.03.2023
Hallo Conny, habe Deine Antwort eben erst gesehen…

Du hast vordergründig Recht. Andererseits haben die Vorstellungen der Parallelgesellschaften schon jetzt Auswirkungen auf die Mehrheitsgesellschaft. Allem voran das Schweigen der Feministinnen gegenüber Gewalt von Migranten. Erstmalig zu beobachten bei den Ausschreitungen in Köln Silvester 2015 und seitdem immer wieder. Ich unterstelle niemandem, diese Übergriffe zu unterstützen. Doch ist es unerträglich, wenn diese Vorfälle ausgerechnet von denen beschwiegen werden, die eigentlich am lautesten protestieren müssten, nur weil die Täter nicht ins eigene Weltbild passen.

Und durch dieses Schweigen werden indirekt auch Fakten geschaffen.
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Hans Falkenau • 14.03.2023
Hallo Conny, habe Deine Antwort eben erst gesehen…

Du hast vordergründig Recht. Andererseits haben die Vorstellungen der Parallelgesellschaften schon jetzt Auswirkungen auf die Mehrheitsgesellschaft. Allem voran das Schweigen der Feministinnen gegenüber Gewalt von Migranten. Erstmalig zu beobachten bei den Ausschreitungen in Köln Silvester 2015 und seitdem immer wieder. Ich unterstelle niemandem, diese Übergriffe zu unterstützen. Doch ist es unerträglich, wenn diese Vorfälle ausgerechnet von denen beschwiegen werden, die eigentlich am lautesten protestieren müssten, nur weil die Täter nicht ins eigene Weltbild passen.

Und durch dieses Schweigen werden indirekt auch Fakten geschaffen.
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Conny • 09.03.2023
Was mich von den Frauen hier auf der Plattform interessieren würde, sind konkrete persönlich erlebte Benachteiligungen aufgrund des weiblichen Geschlechts. Ich selbst kann keine beisteuern, da ich keine Benachteiligung erlebe. Ich habe wirklich lange nachgedacht. Das letzte Mal, als ich fand, dass Mädchen gegenüber Jungs eindeutig benachteiligt wurden, war das in der Schule beim Theater spielen. Es gab viele coole Rollen für Jungs und so gut wie keine für Mädchen. Das war in den 80ger Jahren. Seitdem habe ich keine Benachteiligung mehr erfahren, sondern im Gegenteil, mich glücklich geschätzt, von den im 20 Jh. erkämpften Errungenschaften der Gleichberechtigung beruflich und privat profitieren zu können.
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Grüne Flora • 09.03.2023
Hallo Conny, da fallen mir eine ganze Menge ein:

- „Anmach-Sprüche“ in der Schule, in der Uni und im Berufsleben
- die „Kneipen-Runden“ eines ehemaligen Chefs nach Feierabend, zu denen nie ein Mädchen mitgenommen wurde, deren Teilnehmer jedoch Karriere machten
- die Bevorzugung der Jungs in der Firma bei Weiterbildungsmaßnahmen (wodurch diese dann hinterher ganz objektiv behaupten konnten, dass es keine Benachteiligung gebe, weil sie ja wegen ihrer Weiterbildung befördert worden sind)
- die Unterstellung, als Frau würde ich zwar „viele tolle Social Skills“ haben, aber leider keine Führungsqualitäten …

Reicht das?
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Conny • 09.03.2023
Danke für die Aufzählung. Ich will nicht zu privat werden, aber ganz grob gesagt, in welchem Berufsfeld ist das passiert? Technisch, naturwissenschaftlich, wirtschaftlich ... Nochmal kurz zur Klarstellung: ich sage nur, dass ich persönlich in meinen beiden Berufen, die ich erlernt und ausgeführt haben, nicht persönlich mit dem Thema konfrontiert wurde. Deshalb der Austausch, so dass sich ein Gesamtbild ergibt.
Würdest du sagen, dass sich die von dir geschilderten Benachteiligungen inzwischen verringert haben? Oder sind sie erst kürzlich passiert?
Die Tochter von Freunden (*1996) ist z.B. ein Technik As und wurde zu ihren Schulzeiten auf alle möglichen Fortbildungen/Wettbewerbe etc. geschickt. Wenn 2 Schüler gehen konnten, war sie als einziges Mädchen automatisch gebucht. Jetzt arbeitet sie in der Elektrotechnik Branche. Sie musste also sich nicht gegen Widerstände durchkämpfen.
In meinem Berufsfeld (Musik) waren die Orchester bis in die siebziger Jahre bis auf geringe Ausnahmen von Männern dominiert. Irgendwann beschloss man, Vorspiele hinter einem Vorhang zu machen, um Vorurteile zu bekämpfen. Ob das immer noch nötig ist, weiß ich garnicht aktuell. In meinem eigenen Instrument hat sich inzwischen die Entwicklung total umgekehrt und man freut sich, wenn man mal wieder vereinzelt männliche Bewerber hat.
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Grüne Flora • 09.03.2023
Das waren Erfahrungen aus Medienagenturen (näher möchte ich es hier nicht beschreiben).

Das Beispiel der Tochter Deiner Freunde klingt gut, ist aber vermutlich nicht repräsentativ. Oder?

Interessant finde ich Dein Beispiel des Vorspielens hinter Vorhängen. Das führt sicherlich dazu, dass das Können der Bewerber stärker im Vordergrund steht als anderswo. Allerdings befürchte ich, dass sich dieses Beispiel nicht einfach auf andere Bereiche übertragen lässt.
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Marie Stüdemann • 08.03.2023
Ich empfand es immer eher als diskriminierend, wenn ich etwas wegen meiner Eigenschaft als Frau bekommen habe. Dann habe ich mich immer gefragt: Und was ist mit meiner Arbeit?
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Grüne Flora • 08.03.2023
@René Nehring und @Alle:

Dazu, wie der Frauentag in der DDR gefeiert wurde, kann ich nichts sagen.

Heute sehe ich ihn weniger als „Feiertag“ der Frauen an, sondern eher als Erinnerung daran, dass wir noch weit von einer echten Gleichberechtigung der Frauen entfernt sind - und als Mahnung, weiter für diese Gleichberechtigung zu streiten.
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Renking • 08.03.2023
Da Männer und Frauen immernoch nicht gleichberechtigt sind, finde ich den Tag durchaus wichtig.
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Conny • 09.03.2023
Sag mal ganz konkret, wo sie nicht gleichberechtigt sind.
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Renking • 11.03.2023
Vor dem Gesetz sind wir theoretisch alle gleich. Allerdings werden Frauen meist schlechter bezahlt und wir sind immernoch hauptsächlich für Kindererziehung und Betreuung verantwortlich (obwohl Männer das, außer Stillen, genauso gut können) was uns daran hindert Träume auszuleben, wenn man sich für Kinder entscheidet. Außerdem werden Frauen häufig objektifiziert (das geht schon bei den Kleinen los), was zu Folge hat, dass Frauenkleidung enger geschnitten, kürzer und aus dünneren Stoffen ist (ja auch die Mädchenkleidung). Frauen sind hauptsächlich für Verhütung verantwortlich, obwohl das beide was angeht und dir hormonellen Verhütungsmethoden extreme Nebenwirkungen haben. Die meidten Medikamente werden so gut wie garnicht an Frauen getestet, obwohl bei Frauen ganz andere (teils schwerwiegendere) Nebenwirkungen auftreten können. Könnte noch ne Menge mehr aufzählen, allerdings sprengt das den Rahmen dieser Plattform. Allen, die sich wirklich! für das Thema interessieren, empfehle ich den Instagram Account "seiten.verkehrt" oder das Buch "Wir sind doch alle längst gleichberechtigt" (bei seiten.verkehrt gibt es noch mehr Buchempfehlungen in den Highlights)
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Conny • 11.03.2023
@Renking: Super, dass du noch geantwortet hast. Also in meinem Bekanntenkreis (sie haben ihre Kinder im Schnitt zwischen 1995-2005 bekommen) gibt es durchaus Männer, die Hausmänner blieben während die Frauen das gute Einkommen - z.B. als Beamtin, Ärztin etc. - nach Hause brachten. Einer dieser Männer verwirklicht seine "Träume" jetzt mit Anfang 50, wo die Kinder aus dem Haus sind. Die anderen, bei denen es traditionell ablief, taten das nicht, weil sie dazu gezwungen wurden, sondern weil sie etwas von ihren Kindern haben wollten. Sie fühlten sich nicht durch die Kinder an der Verwirklichung ihrer Träume gehindert, sondern haben sich bewusst für den "Traum Kind" entschieden.
Ich stimme dir zu, dass die gesellschaftliche Anerkennung der Hausarbeit und Kinderbetreuung noch hinter der Annerkennung eines "richtigen" Berufs hinterherhinkt. Wenn wir z.B. unsere Kinder tauschen würden, würde die Fremdbetreuung Arbeit genannt werden. Wenn wir sie selbst betreuen, dann geht man "nicht arbeiten".
Das Thema mit den Kleidern für Mädchen und Jungs kenne ich aus meiner Kindheit nicht. Das ist erst später als Mittel der Konsumsteigerung eingeführt worden. Ich habe als Kind oft die Klamotten von meinem Bruder übernommen. Extra Mädchen-Farben oder Spezialstoffe hatten wir nicht.
Was ich auch heutzutage auffällig finde ist, dass Mädchen zu 99% lange Haare tragen. Zu meinen Schulzeiten gab es alle möglichen Haarschnitte. Man wollte individuell aussehen. Manche sogar radikal anderes z.B. mit asymmetrischem Haarstil. Heute sehen die Mädchen in Frisur und Kleiderwahl oft so ähnlich aus, dass ich manchmal bei Freundinnen denke, sie sind Zwillinge. Offensichtlich haben die Medien und speziell das Internet hier eine große Veränderung im Vergleich zu den 70ger-90ger Jahren bewirkt.
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Renking • 12.03.2023
Mein Mann und ich gehören zu dieser Generation "Kinder" die zwischen 1995 und 2005 geboren sind.
Es gibt das Thema "Regretting Motherhood" in den Sozialen Medien. Frauen die sich bewusst und voller Freude für Kinder entschieden haben und es jetzt teilweise bereuen, aber auch die, die gerne Teile ihres Lebens wiederhaben wollen. Ein Thema über das man früher nicht reden surfte, weil man sich geschämt hat, zuzugeben, dass Muttersein nicht so toll ist, wie man sich vorgestellt hat. Ich selbst sehne mich z.B. nach der Freiheit die ich ohne Kinder hatte (nicht falsch verstehen, ich würde mich trotz des Wissens um die Schwierigkeiten immer wieder für die Kinder entscheiden, weil ich sie über alles liebe. Ich wünsche mir nicht meine Kinder weg, sondern mehr Freiheit zurück.). Mein Mann versucht mir jetzt teilweise die zu ermöglichen. Allerdings ist es wirklich schwer, wenn man selbst von den eigenen Eltern Dinge hört wie "Die Kinder gehören zur Mutter" oder "Wenn du immer so viel alleine machst, brauchst du dich nicht wundern wenn sie dir irgendwann fremd sind". Niemand sagt das jemals zu Vätern, obwohl die genauso für die Kinderarziehung verantwortlich sind, wie die Mütter, weil es schließlich auch ihre Kinder sind. Und viele Frauen (mich eingeschlossen) würden gerne arbeiten, können aber nicht, weil viele Arbeitgeber keine Frauen mit kleinen Kindern einstellen, davon abgesehen, dass es ohne Kitaplatz eh kaum möglich ist, aber das ist ein anderes Thema.
Dass die Frauen in deinem Freundeskreis andere Erfahrungen gemacht haben, was diese Themen betrifft, freut mich wirklich sehr, trotzdem geht es vielen Frauen anders. Aber es sind ja nicht nur die Frauen, die darunter leiden. Wenn Männer zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern, bekommen sie abfällige Sprüche zu hören.
Aber Kindererziehung ist halt nur ein Aspekt des Problems. (Trotzdem: CAREARBEIT IST AUCH ARBEIT!!!)
Was ich glaube ich in einer anderen Diskussion schonmal schrieb, ist der Genader-Pay-Gap. Der zum einen aussagt, dass bei gleicher Qualifikation und gleicher Position, das Gehalt von Frauen im Schnitt 6% niedriger ist, als bei Männern. Vor ein paar Tagen war Equal-Pay-Day. Der Tag, an dem Frauen rechnerisch gesehen anfangen zu verdienen. Denn Frauen haben (auf alle Berufe gerechnet) einen 18% niedrigeren Stundenlohn. Bezieht man das aufs Jahr, heißt das, dass Frauen 18% des Jahres für umsonst arbeiten. Das wäre bis zum 7. März. Und dann gibt es auch noch knapp über 30%, was Frauen nämlich im Durchschnitt weniger verdienen als Männer (auf alle Berufe betrachtet) weil Frauen in vielen Berufen unerwünscht sind oder nicht ernst genommen werden, oder wir aufgrund der Familienvereinbarkeit häufiger soziale Berufe machen (irgendwer muss sich ja trotzdem um die Kinder kümmern, wenn es die Männer schon nicht tun). Handwerkliche Berufe z.B. Da kann ich sogar aus Erfahrung berichten. Ich habe mich vor 3 Jahren für einen Ausbildungsplatz als Tischlerin beworben. Der Mann von der Handerkskammer sagte mir, dass so sehr er sich wünschen würde, es wäre anders, die Wahrscheinlichkeit einen Ausbildungsplatz zu bekommen sehr gering wäre. Weil viele Unternehmen wohl keine Frauen einstellen und erst recht keine mit kleinen Kindern. Ja Frauen können idR nicht so schwer heben, allerdings können wir dafür andere Sachen gut. Und handwerkliche Berufe bestehen aus mehr als schwer tragen.
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Conny • 12.03.2023
Danke für die sehr persönliche Antwort. Ich muss sagen, eigentlich bin ich sehr froh, in einer Zeit zu leben, in der alles, was wir hier bisher diskutiert haben auch aussprechbar ist. Es gibt noch Zwänge - klar - aber die Möglichkeiten, diese anzusprechen sind doch gewaltig verbessert im Vergleich zur Generation meiner Eltern.
Es gab und gibt immer Frauen, die unter ihrer persönlichen Lebenssituation leiden: Mütter, denen das Muttersein nicht so zusagt, wie sie sich es wünschten - Frauen, die sich inständig ein Kind wünschten, es aber aus Partnermangel oder anderen Gründen nicht bekamen - Frauen, die einfach nur Mutter sein wollten, aber das Gefühl hatten, nicht anerkannt zu sein, wenn sie nicht wenigstens Teilzeit arbeiten und sich dann aufreiben. Ich kenne vor allem Frauen aus der mittleren Gruppe. Wenn man zu dieser Gruppe gehört, kann man schlecht die Gesellschaft verantwortlich machen. Man muss selbst einen Weg zur inneren Zufriedenheit finden.
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Conny • 13.03.2023
@Renking: Noch einen kurzen Zusatz zu deiner Schilderung der Tischlerlehre. Berufswechsel oder Neustarts sind nicht leicht. Sie fallen nicht in den Schoß, man muss beharrlich sein. Ob diese Kraft zur Beharrlichkeit neben der anstrengenden Arbeit mit den eigenen kleinen Kindern aufgebracht werden kann, ist die Frage... Ich habe einen Berufswechsel hinter mir und kann da aus Erfahrung sprechen. Aber der Wechsel hat sich gelohnt und war das Bester, was ich in meinem Leben gemacht und erreicht habe. Insofern: nur Mut, wenn der Wille da ist!
Kleine Unternehmen müssen wirtschaften. Ich habe auch schon in Betrieben mit 6-8 Mitarbeiterinnen gearbeitet. Im Schnitt fehlten immer 1-2 Mitarbeiterinnen, weil sie schwanger waren oder in Mutterschutz. Das mussten dann von den anderen kompensiert werden. Das ging, aber es ist kein Pappenstiel. Am besten funktioniert das mit gleich großem Respekt von beiden Seiten, bzgl. der für die Gesellschaft geleisteten unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkte.
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Luise Sievers • 12.03.2023
Ich habe selber früh Kinder bekommen.
Da wir (mein Mann und ich) beide noch in der Ausbildung waren, war klar, dass der eine dem anderen den Rücken freihalten muss, damit möglichst schnell ein vernünftiges Gehalt da ist. Da ich die Stillende war, war klar, dass mir diese Rolle zu fiel. Dies war einfach eine praktische und logische Entscheidung. Mein Mann hätte auch gern mehr Zeit mit den Kindern verbracht, aber anders lies sich das nicht machen. Ich pausierte meine Ausbildung, bis das jüngste Kind im Kindergarten war und anschließend konnte ich meinen Berufswunsch verwirklichen. Ich habe die Zeit mit meinen Kindern zu Hause nicht bereut. Es war eine wunderschöne Zeit.
Ich fühlte mich durch das Muttersein nicht in der Gesellschaft zurückgesetzt.
Nun sind die Kinder aus dem Gröbsten raus und mein Mann und ich können auch mal etwas allein unternehmen…
Ich finde nicht, dass ich in der Zeit, in der ich zu Hause blieb, etwas verpasst habe.
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Conny • 13.03.2023
Ich habe lange allein gelebt und für meinen Unterhalt gesorgt. Ich liebe meine Arbeit. Als ich meinen Mann kennenlernte, war es für ihn schwierig in seinem Beruf Fuß zu fassen. Er ist Akademiker und sehr spezialisiert. So bin ich die Hauptverdienerin und er hat mir den Rücken frei gehalten. Jetzt ist er mehr in Projekte involviert und so teilen wir uns unsere Hausarbeit.
In meinen Augen ist es in einer Paar oder Familiensituation wichtig, dass beide Partner von sich sagen können, dass sie eine sinnerfüllte Tätigkeit tun. Wie sie das für sich definieren, kann aber sehr unterschiedlich sein. Diese Sinnerfüllung zu finden, benötigt jedoch nicht nur Forderungen und Beschwerden an die Gesellschaft, sondern auch Eigeninitiative und Beharrlichkeit. Zum Beispiel, wenn man sich aus einem nicht sinnerfüllten Arbeitsbereich oder persönlichen Umfeld weiterentwickeln will, z.B. durch Berufswechsel. Geschenkt wird einem da nichts.
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René Nehring • 15.03.2023
Ich glaube, ohne Euch zu kennen, daß Ihr ein gutes Beispiel dafür abgibt, daß letztlich jedes Paar, jede Familie ihren eigenen Weg gehen muß. Und ich finde es großartig, daß es heutzutage kaum noch gesellschaftliche Normen gibt, die einem (vermeintlich) vorschreiben, wie man zu leben hat.
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Renking • 12.03.2023
Nutzer hat den Beitrag gelöscht.
René Nehring • 08.03.2023
Ein großartiges Thema, das anzustoßen ich mich jedoch nicht getraut habe :-) Da ich in der DDR aufgewachsen bin, ist der Frauentag für mich immer einer der ideologisch belasteten Ehrentage … Diese hatten immer etwas verlogenes. Was hatten zum Beispiel die Frauen davon, wenn die Kommunisten sie einen Tag im Jahr hochleben ließen, sie an den 364 sonstigen Tagen des Jahres systematisch ausbeuteten?

Ob der Frauentag heute gerechtfertigt ist? Ich weiß es nicht. Warum eine Eigenschaft (das Geschlecht) hervorheben, die rund die Hälfte der Menschheit betrifft? Und wofür? Ist es ein Verdienst, eine Frau zu sein - oder ein Mann?

Was Frauen tatsächlich hervorhebt, ist ihre Leistung als Mutter - die mit einem Aufwand verbunden ist, den die Gesellschaft niemals hoch genug würdigen geschweige materiell vergüten kann. Doch genau diese Leistung wird immer weniger geachtet.
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