Anmoderation von René Nehring:
Hier mal eine - wahrscheinlich - gute Nachricht aus der Wirtschaft. Es ist das erste Mal, daß ich etwas darüber lese, daß eine gesamtdeutsche Firma den Mitarbeitern im Osten genauso viel zahlt wie im Westen. Wie nehmt Ihr die deutsche Einheit inzwischen wahr? Überwiegen noch immer die Unterschiede - oder doch die Gemeinsamkeiten?

Kommentare (6)

Conny • 08.06.2023
Hi René: der zweite Teil deiner Frage führt uns direkt zum Thema "gemeinsame Werte" und "was macht den Zusammenhalt einer Nation aus"?
Mir selbst kommt immer folgendes Bild in den Sinn, wenn ich über diese Frage im Zusammenhang mit Ost/West Deutschland nachdenke: das Ganze erscheint mir wie Zwei Grabungsreliefe einer Ausgrabung. In der Tiefe findet man Gemeinsamkeiten trotz regionaler Unterschiede, aber obendrauf ist eine 40 jährige deutlich andersartige Schicht.
Eigentlich finde ich diese 40 jährige DDR Erfahrungsschicht in Bezug auf die Beurteilung vieler politischer Abläufe heutzutage sehr wertvoll. Das könnte befruchten, statt zu trennen. Allerdings nur, wenn man das gemeinsame Fundament kennt und als solches akzeptiert. Beim Kennenlernen dieser tieferen Schichten scheint es mir heutzutage bereits zu scheitern, da dieses Ansinnen vielfach als angestaubt, vergangenheitsverliebt, kurz: als rechts verdächtig geframt wird.
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Marie Stüdemann • 09.06.2023
Für mich macht eine Nation vor allem die gemeinsame Sprache aus und die Geschichte. Mit Geschichte meine ich nicht die Vergangenheit allgemein, sondern das, woran sich die Nation gemeinsam erinnert: an welche Ereignisse, Personen, Schicksalsschläge und Heldentaten.
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Hans Falkenau • 08.06.2023
Interessante Gedanken, Conny!

Ich finde es bedauerlich, dass „wir“ im Westen wenig vom Osten übernommen haben. Dadurch erfolgte die Befruchtung überwiegend nur in eine Richtung - von West nach Ost.

Ansonsten glaube ich aber, dass die beiden Hälften alles in allem doch wieder ein Land geworden sind. Dass im Osten zur Zeit die AfD deutlich stärker ist als im Westen, sehe ich dazu nicht als Widerspruch. Auch im „Westen“ gibt es ja zum Teil regional sehr große Unterschiede. Die SPD, zum Beispiel, ist in Hamburg, Bremen und Niedersachsen noch immer die dominierende Partei, in Baden-Württemberg hingegen nur noch knapp über einstellig.
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Conny • 08.06.2023
Offensichtlich haben die Mitarbeiter von Waldquell keine so effektiven Lautsprecher wie die Frauen durch equal pay day. Lustigerweise sind sie in ihrem Anliegen jedoch offensichtlich erfolgreicher. Vermutlich weil der Missstand a) ein wirklicher und nicht wegzuargumentierender ist und b) sich mit relativ geringem Aufwand beheben lässt.
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Marie Stüdemann • 09.06.2023
Eine gute Beobachtung, Conny. Wobei diese wieder zu meinem alten Verdacht führt, dass es den selbsternannten Vertretern irgendwelcher Interessen im Zusammenhang mit diesen Interessen in der Regel um alles mögliche geht – nur nicht darum, das eigentliche Problem zu beseitigen. Denn solange, wie man gegen das Problem kämpfen kann, gibt es einen Daseinszweck – verbunden mit Aufmerksamkeit, Anerkennung und (Spenden-)Geld. Ist das Problem beseitigt, zum Beispiel der Hunger oder die Ungleichberechtigung der Frauen, werden die selbsternannten Interessenvertreter nicht mehr gebraucht. Also haben sie zwar jeden Grund, ihr Anliegen vorzutragen, aber zugleich noch mehr Grund, dafür zu sorgen, dass dieses Anliegen niemals verschwindet.
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Hans Falkenau • 07.06.2023
Finde ich gut, dass die „Ossis“ in diesem Fall genauso viel verdienen sollen wie die „Wessis“. Allerdings ruft die Geschichte auch in Erinnerung, dass die Lebensverhältnisse scheinbar doch noch nicht gleich sind. Und das nach mehr als 30 Jahren!
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