Anmoderation von Conny:
Nach all den Horrornachrichten und düsteren Zukunftsaussichten hier mal wieder was Positives: viele Menschen engagieren sich im Ehrenamt. Der Vorteil davon ist, dass man sich i.d.R. viel freier, also nach eigenen Vorstellungen einbringen kann und tiefe Zufriedenheit bei diesem Engagement erfährt. Der Nachteil ist, dass der Staat u.U. mit Hilfe der Ehrenamtlichen bezahlte Jobs einspart.
Wie seht ihr diesen Spagat? Wie ist eure Einstellung zum Ehrenamt?

Kommentare (44)

Luise Sievers • 05.05.2023
Zu @Grüne Flora: Ich finde es unglaublich, dass alle Themen immer zu links-rechts Debatten gemacht werden. Ich war früher einmal ehrenamtlich tätig und habe dann, durch Kinder und Beruf nicht mehr die Zeit gefunden, dies weiterzuführen.
Aber ich war z.B. schon vier mal mit meiner Tochter im Ahrtal zum Helfen. Dort hat keinen die politische Einstellung der einzelnen Helfer interessiert. Allein von den Äußerungen kann ich sagen, dass es dort alle politischen Lager vereint gab. Der Leiter von dem einem Helfercamp meinte einmal, dass es ihm egal sei, aus welcher politischen Richtung wir kommen, wichtig sei, dass wir mit anpacken wollen. Und das macht Ehrenamtler aus.
Was ich damit sagen will: im Ehrenamt interessiert (zumindest meistens) nicht die politische Meinung. Und das ist wichtig und richtig so!
Nur, wenn jemand ein Extremist ist (aus beiden Richtungen), dann fällt dieser politisch auf.
Ich kenne genug konservative Menschen, die ehrenamtlich helfen.
Ich stimme @ Conny zu, dass manche Menschen ein Ehrenamt wählen, um sich bestätigt zu fühlen und dann (manchmal etwas zu viel) Macht ausüben. Diese werden in der Regel aber immer von den anderen Ehrenamtlern abgesetzt.
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Marie Stüdemann • 07.05.2023
Das ist ein interessanter Gedanke! Dass denjenigen, die wirklich anpacken wollen, die politische Einstellung anderer Mitwirkenden egal ist. Diejenigen, die mit dem Ehrenamt anderer Politik machen, haben jedoch ein anderes Interesse. Ihnen geht es um ihre Macht, deshalb haben sie auch ein Interesse an der Abgrenzung von anderen Gruppen, bzw. anderen Helfern.
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Conny • 04.05.2023
Um der Diskussion nochmal eine neue Wendung zu geben:
bisher wurden ja nur die positiven und auch ehrenhaften Absichten beim "Ehren"amt beleuchtet. Es gibt allerdings - und das nicht selten - auch weniger schöne Aspekte, nämlich die "eines Arbeitsverhältnisses, das man nicht kündigen kann". Will damit sagen, es passiert immer wieder, dass Menschen sich für ein Ehrenamt aufdrängen und versuchen dort Macht an sich zu reissen. Das passiert zum Beispiel, wenn Menschen beruflich scheitern oder wenn sie sich nach der Berentung auf ein Abstellgleis geschoben fühlen und wieder etwas zu sagen haben möchten. Problem ist dann, dass man sich schwer von diesen Mitarbeitern trennen kann, da ja kein Arbeitsverhältnis besteht. Leider passiert dann oft das Gegenteil und engagierte Ehrenamtliche wollen sich den Stress in ihrer Freizeit nicht mehr antun und gehen lieber selbst.
Kennt ihr diese Situationen auch?
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René Nehring • 05.05.2023
Ich kann keine Einschätzung abgeben, ob dieses Phänomen eher viel oder wenig vorkommt, aber ich kenne es in verschiedenen Ausprägungen durchaus. Viele Leute, die (egal, in welcher Position) ein erfülltes Berufsleben haben, fallen beim Eintritt in den Ruhestand in ein Loch. Zum einen, weil sie mit Ihrer Zeit nichts anzufangen wissen, zum anderen, weil ihnen die Bestätigung für ihr Tun und Handeln fehlt. Für beides ist ein Ehrenamt die ideale Lösung. Die Menschen bekommen das Gefühl, noch immer gebraucht zu werden, und außerdem füllt die Tätigkeit ihren Tag. Obendrein können sie selbst entscheiden, wieviel von ihrer Zeit sie dafür verwenden mögen.
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Marie Stüdemann • 05.05.2023
Ich kenne auch solche Fälle. Und es ist dann tatsächlich so, dass man diese Leute schwer los wird. Wie will man auch jemandem, der viele Jahre lang seine Zeit geopfert hat, sagen, dass er nicht mehr gebraucht wird?
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Mahdi • 05.05.2023
Nein, hab ich noch nie beobachtet. Müssen extreme Ausnahmen sein.
Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Rentner ehrenamtliche Arbeit machen, um "wieder etwas zu sagen (zu) haben". Ich gehe mal davon aus, dass Du das nicht so pauschal gemeint hast, wie es klingt.
Aber scheinbar hast Du die von Dir beschriebenen Situationen schon erlebt.
Allerdings finde ich es seltsam, dass Du "nicht selten" schreibst, denn ich denke, dass müssen extreme Ausnahmen sein.
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Renking • 09.05.2023
Ich kenne auch junge Leute, die etliche Ehrenämter haben um ihren Wert zu steigern und überhaupt mal irgendwo was zu sagen zu haben.
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Conny • 05.05.2023
@Mahdi: In der Gesamtsumme sicher selten. Aber wie in jedem Team menschelt es eben auch bei den Ehrenamtlichen. Insofern würde ich es nicht als extreme Ausnahme bezeichnen.
Das mit den Rentnerbeispiel ist, wie schon gesagt, ein Beispiel. Ich kenne in meinem direkten Umfeld zwei Personen, die im Berufsleben extrem arbeitssam waren, aber auch nach der Berentung sehr stark alle Arbeit an sich ziehen. Das kann gut, weil man ja mit Herzblut dabei ist oder auch nicht so gut sein, wenn man sehr stark dominiert. Probleme im Ehrenamt kann es dadurch geben, dass ja keine Altersgrenze besteht, d.h. dass die Leute dann weitermachen, auch wenn sie es objektiv nicht mehr gut schaffen und Jüngere nicht rechtzeitig nachrücken lassen.
Übrigens ist in der Ehrenamts Organisation von der ich gerade spreche vor meiner aktiven Zeit auch schon mal so ein Fall vorgekommen, der wirklich heftig gewesen sein muss und wo sich jemand in narzisstischer Weise den anderen aufgedrängt hat. Also: liegt nicht nur an meiner Wahrnehmung : ) -- vielleicht liegt's an der Organisation...
Aber schön, dass du das noch nicht erlebt hast.
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Grüne Flora • 04.05.2023
Ich komme nochmal auf den Sinn der ehrenamtlichen Arbeit zurück. Wer sich die Grünen ansieht, findet dort durchaus jede Menge Freiwillige. Schaffen sie es besser, Anhänger zu motivieren? Wenn ja, warum? Haben die Grünen etwas, was den anderen Parteien möglicherweise fehlt - nämlich eine Idee von ihrem Daseinszweck?
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Mahdi • 04.05.2023
Ich denke, dass Menschen, die sich ehrenamtlich angagieren eher sozial eingestellt sind und mehr einen Gemeinschaftssinn haben, als bestimmte andere Menschen, die z.B. ein "jeder ist seines Glückes Schmied" Denken haben.
Die erste Gruppe Menschen sind eher dem linken Parteienspektrum zuzuordnen, die zweite Gruppe eher dem Neo-liberalen und Konservativen.
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Grüne Flora • 05.05.2023
Ich stimme Dir in Deiner Einschätzung ausdrücklich zu.
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Marie Stüdemann • 05.05.2023
Ich stimme nicht zu, siehe die Begründung von René.
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René Nehring • 04.05.2023
Oha, jetzt muß ich Einspruch einlegen: Ich ordne mich deutlich dem liberal-konservativen Spektrum zu (ein konservatives eigenes Wertesystem und zugleich ein sehr freiheitliches Denken fast allen anderen Lebensentwürfen gegenüber) – und habe in meinem Leben auf unzählige Weise ehrenamtliche Arbeit geleistet. Und zwar keine Ämter für das eigene Renommee wie Sitze in Verwaltungsräten oder Kammerpräsidien, sondern richtige harte altruistische Arbeit wie die Organisation und Durchführung von Kinderfreizeiten, für die ich keinerlei Aufwandsentschädigung bekommen habe.
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Mahdi • 05.05.2023
Ich habe nicht behauptet, dass ALLE konservativ denkenden Menschen sich nicht ehrenamtlich angagieren.
Ich denke aber, dass die Tendenz EHER so ist, dass Menschen, die sozial eingestellt sind und für andere angagieren, sich oft eher dem linken Spektrum zuorden. (Bsp. Flüchtlingshilfe oder Natur- und Artenschutz)
Das es auch Menschen gibt, die konservativ oder liberal (nicht Neo-liberal im kapitalistischen Sinne) sind und sich sozial angagieren, ist selbstverstänbdlich.
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René Nehring • 05.05.2023
Ich habe Dich auch nicht so verstanden, daß Du alle Menschen der verschiedenen politischen Lager in Schablonen packen wolltest. ;-)

Es ist nur so, daß es den Linken über ihre Dominanz in den Medienberufen gelungen ist, ein paar Klischees zu plazieren. Zum Beispiel, daß Linke eben altruistischer wären und mehr an das Gemeinwohl dächten, während Liberale und Konservative eher an sich selbst denken würden. Oder daß Linke intellektueller wären, während Konservative eher gefühliger wären.

Deshalb erhebe ich immer umgehend die Stimme, wenn ich auf Äußerungen stoße, die in diese Richtung gehen. ;-)
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Grüne Flora • 05.05.2023
Wenn ich an die ganzen rechten Dumpfbacken denke, die mir im Laufe der Jahre über den Weg gelaufen sind, fühle ich mich in meiner Ansicht, dass Linke intelligenter SIND als Rechte, durchaus bestätigt.
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Renking • 09.05.2023
Also ich habe eher gegenteilige Erfahrungen gemacht.
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Marie Stüdemann • 05.05.2023
Und was ist mit linken Dumpfbacken, etwa aus dem "Schwarzen Block"? Sind das alles Vorzeigeintellektuelle?
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Conny • 05.05.2023
Grüne Flora:
a) was sind für dich eigentlich Konservative? Wie definierst du das?
b) wie definierst du Intelligenz? meinst du damit Intellekt oder schließt du auch Praxisorientiertheit mit ein?
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Conny • 05.05.2023
@Mahdi: hier mal ein kleiner ketzerischer Einwurf: in der Ökologiebranche gibt es sehr viele Menschen, die sich in prekären Arbeitssituationen befinden. Es gibt kaum Jobs, in denen man sich finanzieren kann. Ich habe da Einblick. Das bedeutet, dass in nicht wenigen Fällen das ehrenamtliche Engagement nicht NUR aus altruistischen Motiven erfolgt, sondern um Kontakte zu knüpfen, Erfahrung zu sammeln und dann auf dieser Basis einen der wenigen und begehrten Jobs zu ergattern. Wenn dies geschehen ist, lässt das Engagement im Ehrenamt schlagartig deutlich nach. Zum einen aus Zeitgründen und auch teilweise auch aus Konfliktgründen. Ich kann nicht gleichzeitig für eine Behörde arbeiten und Aktivist sein.

Aber es ist eigentlich ein Binsenweisheit, dass Menschen, die sich engagieren, dies nicht nur aus sozialer Einstellung machen, sondern auch etwas zurückbekommen wollen. Es ist eine Kostennutzenrechnung. Ich engagiere mich freiwillig, weil es z.B. a) mich befriedigt und erfüllt b) man etwas bewegen kann, c) es mir neue Erfahrungen und Horizonte eröffnet, d) mich neben meiner Arbeit entspannt und ausgleicht etc etc. Das Geben und Nehmen nützt meistens beiden Seiten sehr stark.
Fazit: ich würde also die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement überhaupt nicht an recht-links-Mitte etc. festmachen.
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Conny • 04.05.2023
Ja, ich musste auch gerade etwas lächeln. Ich sehe es ähnlich wie René. Ich kenne sehr viele konservativ eingestellte Leute, die überhaupt nicht linkes Spektrum sind und vor allem sehr viel ehrenamtliche Arbeit von Mensch zu Mensch leisten. Auch unzählige Vereine und deren ausschließlich ehrenamtliche Arbeit ist eher konservativ.
Im Naturschutz ist oder zumindest scheint es eher grün zuzugehen - allerdings auch konservativ. Es geht um das Bewahren. Das beisst sich oft. Die dort Ehrenamtlichen sind nämlich mehr konservativ als sie denken.
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Renking • 09.05.2023
Umweltschutz war früher ein wichtiges Thema der Konservativen. Bis sie es sich von den Grünen wegnehmen lassen haben. Und die setzen es ja nichtmal ordentlich um.
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René Nehring • 04.05.2023
@Conny und Mahdi: Ich antworte der besseren Übersichtlichkeit halber mal hier oben.

Ich bin wahrlich kein Experte zu den Gedankenspielen rund um das Bedingungslose Grundeinkommen, dennoch bin ich skeptisch bis ablehnend. Und zwar nicht, weil ich befürchten würde, daß die Menschen sich dann auf die faule Haut legen würden, da bin ich ganz bei Euch, sondern weil es praktisch nicht funktionieren kann.

In der "Süddeutschen Zeitung", die dem politischen Umfeld, aus dem die Idee des BGE kommt, durchaus nahesteht, habe ich vor etlichen Jahren eine Kalkulation gelesen, wie teuer Deutschland das BGE kommen würde. Damals ging man, glaube ich, von 1.000 Euro pro Person im Monat aus.

Das Ganze ist auch ohne die SZ leicht nachzurechnen: Bei vereinfacht 80.000.000 Deutschen (die Idee ist ja, das alle diese Leistung bekommen sollen) und je 1.000 Euro im Monat würde der Staat 80.000.000.000 für alle Deutschen ausgeben müssen – wohlgemerkt in einem Monat! Im Jahr wären das 960.000.000.000, also 960 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel wie der gesamte aktuelle Bundeshaushalt. Und das nur für eine einzige Sozialleistung!
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Renking • 09.05.2023
https://www.mein-grundeinkommen.de/erkenntnisse/was-ist-es?active=teuer

Hier mal eine schöne Zusammenfassung bzgl. Finanzierung etc.
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Mahdi • 04.05.2023
Ich wollte eigentlich keine große Debatte um das BGE starten, da es hier ja um Belohnung für voluntäre Arbeit geht, aber vielleicht finde ich mal einen passenden Artikel, wo wir das ausführlicher diskutieren können. ;)
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René Nehring • 05.05.2023
Sehr gern! Ich finde die Idee des BGE als Gedankenexperiment sogar sympathisch. Aber wenn man sich die genannten Zahlen ansieht, weiß man, daß es nicht funktionieren kann. Außer, man würde die Geldmenge dramatisch erhöhen - aber dann hätten umgehend die 1.000 Euro nur noch einen Bruchteil des Wertes, den sie heute noch haben.
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Marie Stüdemann • 04.05.2023
Danke für diese Zahlen, auf die man allerdings auch selbst hätte kommen können.
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Mahdi • 04.05.2023
Jetzt will ich doch mal ein paar Gedanken zu dem Thema schreiben.
Ehrenamtliche Arbeit ist grundlegend wichtig, denn ohne diese würden einige Bereiche zusammenbrechen. Das man diesesn Menschen mal etwas gutes zurück gibt und durch Vergünstigungen wohlverdiente Anerkennung zukommen lässt, finde ich sehr gut.

Zugegeben, da ich seit über 2 Jahrzehnten fast jedes Jahr 100+ oder gar 200+ Stunden ehrenamtlich arbeite, sehe ich das nicht ganz uneigennützig. ;)
Aber ehrenamtliche Arbeit ist unermesslich wichtig und es ist wenig überraschend, dass gerade Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten, sich oft ehrenamtlich angagieren.. Angesehen davon, dass sie ohnehin allzuoft für ein geringes Gehalt arbeiten. (Dazu könnte ich einiges aus eigener Erfahrung schreiben)

Desweiteren ist ehrenamtliche Arbeit der Beweis, dass die meisten Menschen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten wollen, unabhängig davon, ob sie selbst einen Nutzen davon haben. Und dies ist für mich auch der Beleg, dass ein BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen) umsetzbar wäre, ohne das sich gleich jeder auf die faule Haut legt. Aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema.

Im Grunde bietet das ehrenamtliche Angagement die Grundlage für eine philosophische Diskussion darüber, was den Menschen zum Menschen macht und was sie dazu antreibt, sich für andere Menschen einzusetzen.
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Conny • 04.05.2023
Eine Debatte über das BGE fände ich super spannend. Ich habe eine ähnliche Einstellung wie du dazu - oder hatte. Inzwischen bin ich etwas desillusioniert... Es gibt eben auch massenhaft Jobs, die nicht attraktiv sind und für die man "entschädigt" werden muss, damit sie jemand tut. Und noch nicht mal dann finden sich genug Leute.
Was ist eigentlich aus dem Experiment zu diesem Thema in Finnland geworden? Ich habe nie wieder etwas darüber gehört?
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Mahdi • 04.05.2023
Ich habe auch nichts mehr weiter darüber gehört.
Es war scheinbar für die meisten sehr positiv und hat ihnen geholfen, sich selbst /ihre Ideen mehr zu verwirklichen.
Und genau das ist mein Ansatz: Befreie die Menschen von der Last und dem Zwang Arbeit nur zu machen, um -überspitzt gesagt - zu überleben und sie können ihr Potenzial frei entfalten.
Es würde außerdem die Arbeitgeber mehr unter Druck setzen, Arbeit attraktiver zu gestalten, anstatt die Arbeiter regelrecht auszubeuten.
Das das manchen nicht gefällt, ist klar. Die Argumente jedoch, die Menschen würden dann faul werden, ist absoluter Blödsinn und kann leicht widerlegt werden. (Warum sonst machen Menschen ehrenamtliche Arbeit?)
Ungerecht ist ein BGE auch nicht -im Gegenteil; nur das System was wir momentan haben ist ungerecht.
Die Finanzierbarkeit ist auch kein Problem, es bedarf nur ein paar mutiger Entscheidungen und entsprechender Besteuerung an den richtigen Stellen und schon werden Milliarden in die Kasse gespült.
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Renking • 09.05.2023
Den Punkt mit der attraktiveren Arbeit finde ich sehr gut.
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Conny • 04.05.2023
Es gibt zahlreiche Artikel aus dem Jahr 2020 wenn man googelt und zwar mit unterschiedlichen Bewertungsinterpretationen. Spiegel eher positiv - NZZ eher skeptisch. https://www.nzz.ch/wirtschaft/bedingungsloses-grundeinkommen-finnlands-experiment-ld.1555268
Wie schon gesagt, Mahdi, ich denke eigentlich wie du, würde es für mich selbst als vermutlich gut erachten, bin aber bei längerem Nachdenken über die Allgemeingültigkeit ins Zweifeln gekommen.
Nehmen wir mal für eine Analyse die Menschen, die schon ein "BGH" haben, weil sie extrem priviligiert geboren sind oder in diese Kreise hineingeheiratet haben. Einige von diesen Menschen sind trotzdem sehr aktiv und setzen sich mit vielen gesellschaftlich nützlichen Projekten für verschiedene Dinge ein - andere kommen mit dieser Freiheit überhaupt nicht klar und reiten sich mit dekadentem Verhalten ins Unglück.
Dann gibt es auch noch die Theorie, dass der Mensch so gepolt ist, dass der Arbeitseinsatz den er leistet unmittelbar oder zumindest indirekt mit seinen existenziellen Bedürfnissen zutun haben muss. Es wird also nicht nach meiner Lust und Laune gefragt, sondern nach dem was notwendig ist. Wie will man beim BGE den Druck aufbauen, den Menschen - meiner Meinung nach - auch als Hilfestellung benötigen, um in nicht so motivierten Zeiten den inneren Schweinehund zu überwinden?
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Hans Falkenau • 03.05.2023
Marie Stüdemanns Hinweis auf das Ehrenamt in den Parteien ist sehr wichtig. Ich habe in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl, dass Kandidaten (egal, von welcher Partei) fast immer allein sind, wenn sie ihre Infostände aufbauen oder ihre Wahlplakate aufhängen. Jedenfalls habe ich mehrfach gesehen, wie ein Kombi an der Straße oder auf einem Marktplatz steht und dort ein Mann oder eine Frau allein einen Stand aufbaut oder Plakate aufhängt – und beim zweiten Blick stellt man fest, dass das doch die Person auf dem Werbematerial ist.

Ich finde, das sagt viel über den inneren Zustand der Parteien aus. Dass diese nämlich offensichtlich keine Ideen – und Personen (!) – mehr haben, mit denen sie Ehrenamtler überzeugen können, ihre Zeit zu opfern. Und die einfachen Mitglieder werden sich sagen: "Warum soll ich mir den Ar… aufreißen, damit mein Wahlkreiskandidat etliche Tausend Euro im Monat verdient? Was hab ich davon?"
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Renking • 09.05.2023
Naja und wenn es Wahlkampfhelfer gibt, dann sind es häufig die Jugendverbände. Die haben dadurch scheinbar die Chance sich zu profilieren, aber eigentlich sind sie nur die billige Wahlkampftruppe.
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Conny • 03.05.2023
Mit Parteien habe ich jetzt keine Erfahrung. Dafür Einblicke im sozialen Bereich, im Sport, in der Musik und im Naturschutz. Bei allen diesen Bereichen engagieren sich Menschen ehrenamtlich, weil es ihnen etwas gibt oder guttut. Man tut etwas sinnerfüllt und relativ selbstbestimmt und kann auch jederzeit damit aufhören - oder mehr machen. Also es geht dort weniger um Arsch aufreißen.
Wenn ich allerdings als meinen professionellen Broterwerb in einem dieser Bereiche habe, wird es schwierig, dort auch noch pro-bono zu arbeiten. Das geht bis zu einem gewissen Grad, aber dann muss man abgrenzen.
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Conny • 03.05.2023
Seid ihr ehrenamtlich tätig? Ich war in meiner jungen Erwachsenenzeit nur mit Arbeit beschäftigt und hatte keine Kapazitäten für ein Ehrenamt - das muss man sich auch leisten können. Jetzt genieße ich es sehr, denn es ist sehr befriedigend.
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Marie Stüdemann • 03.05.2023
Ich wollte mich vorhin schon dazu äußern, jetzt habe ich Deine Frage gesehen…

Ich habe mich früher viel ehrenamtlich engagiert, auch in einer Partei (welche sage ich nicht). Dabei hatte ich leider mehrfach das Gefühl, dass die Arbeit der Ehrenamtlichen von den Hauptamtlichen und den politischen Amtsträgern vor allem deshalb geschätzt wird, weil sie in ihnen ein paar „Dumme“ gefunden haben, die unwahrscheinlich viel Arbeit für lau leisten. Natürlich gab es immer ganz viel Lob für „das tolle Engagement“.

Irgendwann habe ich mir mal die Frage gestellt, ob einer von denen, die uns da gelobt haben, auch so viel Zeit investieren würde wie wir, und zwar ehrenamtlich, und als mir dann als Antwort ein schräges Lächeln übers Gesicht gerutscht ist, wusste ich, dass ich nicht mehr zu den Dummen gehören wollte, die für Andere kostenlos die Arbeit machen.
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Hans Falkenau • 03.05.2023
Ehrenamt ist natürlich megawichtig! Allein die Arbeitsstunden, die hier unentgeltlich für die Gesellschaft geleistet werden, sind unbezahlbar. Und die Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist in Zahlen erst gar nicht zu fassen.

Bei den Vergünstigungen bin ich jedoch immer etwas skeptisch. Nichts gegen Aufwandsentschädigungen. Wenn diese jedoch zu hoch werden, drohen zwei Effekte. Einerseits kann das schnell jobartige Ausmaße annehmen (auch wenn es nur in der Höhe von Minijobs sein sollte) und somit Abhängigkeiten schaffen. Andererseits ist zu befürchten, dass sobald größere Geldbeträge im Spiel sind, auch die NGOs auf der Matte stehen werden, um dieses Geld abzugreifen.
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Mahdi • 04.05.2023
In dem Artikel geht es lediglich um Vergünstigungen bei Eintritten u.ä.
Ich verstehe auch nicht ganz Deinen Punkt.
Niemand, der sich ehrenamtlich angagiert würde das als einen job ansehen, von dem man einen finanziellen Nutzen hat; das ist ja der Kern der ehrenamtlichen Arbeit: Man leustet einen Dienst an anderen Menschen, weil man helfen will, nicht weil man etwas bekommt.
Und wenn es Leute gibt, die es aus einem finanziellen Nutzen tun, dann sind sie im Grunde keine ehrenamtliche Arbeiter.
Deine Kritik an NGOs kannst Du ja gerne mal genauer erläutern, aber besser zu einem passenden Artikel.
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Mahdi • 04.05.2023
*leistet -nicht "leustet" ;)
Leider kann man nachträglich nicht korrigieren.
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Grüne Flora • 03.05.2023
Was für ein Bullsh..t! Ohne Kritik an den NGOs oder den Grünen geht es bei Dir wohl nicht …

Hier geht es um die Frage, ob für ehrenamtliche Arbeit kleine Vergünstigungen eingeführt werden sollen. Und das ist gut - und zwar aus den Gründen, die Du in Deinem ersten Absatz genannt hast.
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Mahdi • 04.05.2023
Ich verstehe Deinen Frust, aber lass uns lieber bei einem gepflegten Umgangston bei den Debatten bleiben, denn genau dafür wurde diese website gemacht.
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Hans Falkenau • 03.05.2023
Das ist kein Bullsh...t. Die NGOs pflegen in der Öffentlichkeit noch immer das Image von ehrenamtlichen Organisationen. Aber sie sind längst hochprofitable Apparate (die Budgets sind öffentlich einsehbar) und die relevanten Leute bekommen alle üppige "Aufwandsentschädigungen".
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Luise Sievers • 03.05.2023
Ohne das soziale Ehrenamt wäre das Leben in vielen Beteichen gar nicht möglich.
Die Schwachen des Landes sind immer auf ihre Hilfe angewiesen.
Daher bin ich absolut ein Verfechter des Ehrenamtes.
So viele Arbeitsplätze nimmt das Ehrenamt nicht weg.
Daher finde ich die Nachricht tatsächlich positiv.
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