Anmoderation von Grüne Flora:
Eine kleine Erinnerung daran, dass bei der Flucht über das Mittelmeer Menschen umkommen und keine „Invasoren“, wie es manch dämlicher Politiker schon gesagt hat.

Kommentare (23)

Marie Stüdemann • 29.06.2023
Hier sind ein paar sehr ausführliche Kommentare, auf die ich gern antworten würde. Aber das schaffe ich erst morgen.
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Mahdi • 29.06.2023
Ich antworte mal hier auf ein paar Kommentare, damit es nicht unter älteren Kommentaren untergeht.
Zu Marcus: Du machst einige Aussagen, die ich etwas seltsam finde.
Manche Analogien finde ich unpassend, ja schon fast geschmacklos ("...Die Menge macht das Gift...." und darauf folgende Analogien)
Desweiteren stellst Du Behauptungen auf, die ich so nicht teile, Zitat: "...wenn man von der Gesellschaft verlangt, sich bedingungslos anzupassen, nicht aber von den Neulingen" oder die gar im Grunde Unterstellungen sind, Zitat: "...das dann natürlich in Seenot gerät (was ja auch die Absicht ist)"
Es gibt noch einige andere Asussagen, die ich nicht ganz einordnen kann oder mir nicht sicher bin, was Du eigentlich meinst.

Zu Hans' Kommentar und Fragen:
Die von Dir genannten "Tigerstaaten" Asiens sind ja nicht so viele (Süd-Korea, Taiwan, Singapur) und deren Voraussetzungen waren schon etwas anders, nicht nur von der geographischen Lage. Ich bin kein Experte, was diese Länder betrifft, aber ich denke, dass die Unterstützung von der USA, eine ganz andere Mentalität der Menschen dort und eine stabilere Regierung eine Rolle gespielt haben, warum diese Länder sich so positiv entwickelt haben.
In fast allen afrikanischen Ländern wurden die Grenzen größtenteils von den Kolonialherren willkürlich gezogen und hatte damit oft eine nicht homogene, teils verfeindete Bevölkerung (Bsp. Ruanda) zur Folge. Dies ist auch einer von mehreren Gründen, warum die Regierungen so oft instabil und korrupt sind. Desweiteren haben die meisten afrikanischen Staaten keine Hilfe vom "Verfechter von Demokratie und Freiheit" USA wie z.B. Südkorea erfahren, sondern stattdessen wurden teilweise militante Gruppen unterstützt, die das Land noch mehr ins Chaos stürtzten. In fast keinem afr. Land konnte sich über einen längeren Zeitraum eine starke, stabile Regierung bilden, die ihr Land zu mehr Autonomie, Selbstbestimmung und Wohlstand geführt hätte.
Und ein ganz entscheidender Faktor ist natürlich Bildung, denn nur Staaten mit guter und hoher Bildung können sich zum positiven entwickeln, das sieht man auch in Asien (man vergleiche z.B. Vietnam und deren Nachbarstaaten, von Südkorea ganz zu schweigen).
Es gibt natürlich noch sehr viel mehr Faktoren, die eine Rolle spielen, warum so viele Staaten in Armut versinken (auch in Asien) und warum manche es aus der Armut heraus schaffen; diese Staaten sind aber doch die seltene Ausnahme.

Und noch zu den Aussagen von Grüne Flora:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Aussagen richtig verstehe und interpretiere, aber ich denke auch, dass Migration eine Bereicherung sein kann. Denn in der globalisierten Welt halte ich nur eine pluralistische Gesellschaft, in der die Mehrheitsgesellschaft (ursprüngliche Bevölkerungsgruppe) und die Minderheitengruppen gleichberechtigt miteinander leben, für zukunfts- und überlebensfähig.
Was "Integration" und einiges mehr betrifft, wäre dann noch mal ein weiteres Thema, über das man diskutieren könnte.
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Marcus Izac • 29.06.2023
An den Analogien ist nichts seltsam oder geschmacklos, es sei denn man konkretisiert die Abstraktion. Und genau wegen solcher Stilisierungen, die Abstraktionen gewollt konkretisieren, obwohl diese Konkretisierung nie der Gedanke war und die Abstraktion lediglich der Veranschaulichung diente, habe ich neben der durchaus negativ aufzufassenden (aber am häufigsten Verwendeten) Analogie eben einige eher positiv besetzte Analogien aufgeführt. Immerhin sind Medikamente etwas grundlegend Positives und Wasser ebenso. Die Analogien ließen sich mit Sonnenschein fortsetzen. Sonne ist gut, zu viel Sonne schadet dem Ökosystem.

Aber anscheinend gibt es gegen Böswilligkeit kein Mittel…

In einem Land mit ausgeprägten Sozialsystemen wie unserem ist das eben leider so, dass diese nur funktionieren können, wenn sie in einer gewissen Balance sind. Diese Balance wird durch unregulierte Einwanderung bzw. Aufnahme von Flüchtlingen gestört. Das ist natürlich nicht den Leuten anzulasten, sondern eben der Ideenlosigkeit unserer Politik. Nichts anderes drücken die Analogien aus.

Zu den Booten bzw. Schiffen: Es ist nun kein Geheimnis, dass die Fluchthelfer/Schlepper/Schleuser (wie auch immer man die Leute nennen mag) im Ursprungsland, die die Flüchtlinge auf die gefährliche Reise schicken, bewusst vollkommen untaugliche Schiffe verwenden. Ich meine im Rahmen der ersten Flüchtlingswelle (als ich noch regelmäßig die Info-Programme bzw. DLF hörte) gab es noch entsprechende Berichte dazu.

Wenn die Leute mit Schiff in Europa ankommen, könnte denen leicht die Hafeneinfahrt verweigert werden, weil sie eben nicht ordentlich Immigrieren, unter keiner Flagge fahren, etc.. Das ist anscheinend nicht ganz so einfach, wenn man sie vorher aus Seenot rettet.

Mit dem Eindruck, dass man eher (und hier liegt die Betonung auf *eher*, also nicht nur) von der Gesellschaft die Anpassung verlangt als von den Immigranten und Asylanten, scheine ich nicht ganz alleine zu sein. Da hätte ich in meiner Ausdrucksweise vielleicht genauer sein sollen. Die Bildung von Cliquen und Parallelgesellschaften sehe ich, neben einigen anderen, als Zeichen dafür.

Wo ich bei dir bin sind deine Aussagen zu den afrikanischen Ländern. Ich habe nie verstanden, warum das da nicht funktioniert bzw. funktionieren soll, sehe aber auch, das unsere Staaten und Firmen da nicht unschuldig dran sind. Stellenweise scheint unser Bild aber auch etwas getrübt zu sein. Ich habe selbst einen Kollegen aus dem Kamerun, zu dessen Firma dort auch noch Kontakte bestehen. Die sind dort, ähnlich wie meine Firma, im Hochtechnologie-Bereich unterwegs. Was den Pluralismus angeht bin ich tatsächlich ebenso bei dir. Warum Du Integration in Anführungszeichen setzt, weiß ich jetzt nicht. Aber auch für Integration gelten meine Analogien, denn auch Integration kann übertrieben werden, wenn das Ziel der Integration wäre, alle fremden Eigenheiten zu verbieten, abzutrainieren oder wie man auch immer das nennen mag. Das kann nicht das Ziel sein und wäre, meiner Meinung nach, ein großer Verlust.

Ich würde nichts lieber sehen, als wenn Afrika und die anderen Länder, in denen es gerade eher schlecht aussieht, aufblühen. Die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte scheinen ja leider zu nichts geführt zu haben, vielleicht müssen wir da umdenken und etwas anderes tun?
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Mahdi • 29.06.2023
Ich habe Integration in "" gesetzt, da man diesen Begriff verschieden interpretieren oder verstehen kann. Ich habe da eine bestimmte Vorstellung von (offensichtlich ähnlich wie Deine), andere, z.B. sehr Konservative, eine andere.
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Conny • 29.06.2023
Mahdi, ich fände diesen Austausch über Integration in der Tat sehr interessant. Auch deine Erfahrungen/Meinungen dazu zu hören. Ich lebe ja auch in einer Ehe mit einem Migranten und kenne die Thematik sozusagen hautnah. Vielleicht findest du einen passenden Artikel demnächst.
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Grüne Flora • 28.06.2023
Nochmal als Nachtrag zu meinem Kommentar von eben:

Ich habe ein bisschen zum Thema Migranten in sozialversicherungspflichtigen Berufen (also keine Minijobs!) gegoogelt und folgende Zahlen gefunden:

https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Arbeitsmarkt/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIV30c.pdf

Darin heißt es u.a.: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ausländer*innen lag im Mai des Jahres 2021 bei ca. 4,5 Mio. und ist damit im Vergleich zum Jahr 2012 um etwa 2,3 Mio. angestiegen, was sich insbesondere durch den erhöhten Zuwachs an Geflüchteten ab dem Jahr 2015 erklären lässt.“

Es heißt aber auch kritisch: „Trotz wachsendem Anteil an allen Erwerbstätigen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, weisen Ausländer*innen nach wie vor eine deutlich niedrigere Beschäftigungsquote als Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit auf.“ Warum das so ist, wird sich sicherlich feststellen lassen. Daraus resultieren dann auch etwaige Maßnahmen für eine bessere Integration der Migranten in den Arbeitsmarkt.

Fakt ist jedoch, dass die pauschale Aussage, wir hätten nichts von den Migranten und sie würden sich nicht an den Sozialsystemen beteiligen, objektiv falsch ist.
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Marcus Izac • 29.06.2023
Erstmal Daumen Hoch für die Recherche :) Bin, wie abzusehen war, soweit bei Conny. Es ist eben, wie schon geschrieben, keine Schwarz/Weiß, Gut/Schlecht, Positiv/Negativ Diskussion. Daher gab es diese pauschale Aussage nie.

Die Liste an Tätigkeitsfeldern aus deiner vorherigen Antwort sind halt alle, wie Conny auch schon anmerkte, in Niedriglohn-Bereich, beschreiben also genau das, was ich anmerkte. Man will billige Arbeitskräfte für die Arbeiten, die sonst keiner mehr machen möchte oder für die die Löhne zu hoch wären und damit Preise angehoben werden müssten, die die Endverbraucher ggf. nicht mehr bereit wären zu zahlen. Stichwort: Überqualifiziert, wie es viele (langzeit) Arbeitslose öfter zu hören bekommen. Spannend, dass Du „Biodeutsch“ verwendest. Den „Biodeutschen“ gibt es ja so nicht. Es gibt nur Familien mit jahrzehnte- oder auch jahrhundertelanger Geschichte im heutigen Deutschland und welche, deren Geschichte hier deutlich kürzer ist.

Dazu kommt leider, dass durch die sich schon länger abzeichnende nächste industrielle Revolution, die den Dienstleistungssektor betreffen wird, Teile dieser Tätigkeitsfelder obsolet werden oder der Personalbedarf drastisch sinkt. Automatisierte Kassen, „intelligente“ Einkaufswagen, Selbstbedienung beim Fleischer oder Bäcker, fortschreitende Automatisierung in der Systemgastro (McDoof und Co.), automatisierte Saug- und Wischsysteme sind da nur der Anfang. Man muss sich immer vor Augen halten: Die Maschine braucht keinen Schlaf, will keinen Urlaub und Strom + Wartung kosten vermutlich weniger als ein zusätzlicher Mitarbeiter.

Wir bräuchten also entweder neue Tätigkeitsfelder oder müssten die vorhandenen irgendwie (auch im Ansehen) aufwerten. Mit dieser Aufwertung gingen aber ggf. auch höhere Lohn-Vorstellungen einher.
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Conny • 28.06.2023
@Grüne Flora: da du um Korrektur bittest:
1) es sagt keiner pauschal, dass sich Migranten nicht an Sozialsystemen beteiligen -- *
2) es sagt keiner, dass Migration pauschal wenig bis keinen Nutzen hat -- *
* Was sowohl Marcus als auch ich angedeutet haben ist, dass es auf die Dosis bzw. die Balance ankommt, die nicht mehr gegeben ist.

Noch ein Gedanke zu deinem Einwurf, dass wir Migranten für die Jobs brauchen - ich sags jetzt mal plakativ - , für die sich die Deutschen zu gut sind: Marcus erwähnte Japan und ihre rigide Einwanderungspolitik. Wie machen die das? Weiß das jemand zufällig? Wie auch immer.
Ich finde es nicht gut, bzw. sehr bequem oder sogar arrogant, Jobs unterbezahlt oder unattraktiv zu erhalten, nur weil man weiß, dass man in Migranten ein Kontingent von Menschen zur Verfügung hat, die aus der Not heraus selbst diese unattraktiven Arbeiten als Chance sehen müssen und ausführen.
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Marcus Izac • 29.06.2023
@Conny
Zu den Japanern: Wie machen die Was? Die Folgen der alternden Bevölkerung bewältigen? Robotik… Die haben da anscheinend weniger Berührungsängste als wir. Leider waren alle Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate bisher erfolglos. So wie es jetzt aussieht wird es irgendwann wohl keine Japaner mehr geben. Teile der Kultur werden wohl aber überleben, da die Chinesen und Koreaner viel davon übernehmen.
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Conny • 29.06.2023
Stimmt - hab ich nicht dran gedacht. Danke.
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Grüne Flora • 28.06.2023
@Conny und @Marcus Izac:

Ihr werft in Euren Kommentaren wichtige Fragen auf, die ich jedoch nicht beantworten kann. Ich habe mit meinem letzten Post ja auch keine Lehren verkündet, sondern die Meinung vertreten, dass wir beim Thema Zuwanderung Regeln brauchen, die von möglichst vielen in diesem Land anerkannt werden.

Dazu gehört natürlich auch die Trennung zwischen der Flucht vor Kriegen und Katastrophen einerseits sowie Arbeitsmigration andererseits.

Da Ihr in Euren Kommentaren angedeutet hattet, dass Ihr eher wenig bis keinen Nutzen in der Migration seht (korrigiert mich, wenn ich falschliege), möchte ich hier nur auf den ganzen Dienstleistungssektor verweisen. Bei Brief- und Paketzustellern, Pflegern in Krankenhäusern und Altenheimen sowie bei vielen Einzelhändlern findet Ihr doch kaum noch Biodeutsche. Ohne Zuwanderung würden ganze Branchen in diesem Lande schlichtweg zusammenbrechen.
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Grüne Flora • 27.06.2023
Vielen Dank für die bislang sehr anregende und sachliche Debatte! Das gilt auch für diejenigen, deren Meinung ich nicht teile.

Zur Sache selbst: Natürlich ist klar, dass die Kapazitäten auch des aufnahmefreudigsten Landes irgendwann einmal erschöpft sind. Aber haben wir diesen Punkt wirklich schon erreicht? Oder steckt hinter dem Argument der begrenzten Kapazitäten nicht manchmal auch ein begrenzter Wille - um nicht zu sagen: ein kleines bisschen Ausländerfeindlichkeit?

Die Frage ist, wie man die Grenzen der Belastbarkeit definieren könnte, so dass sie transparent sind und von möglichst vielen akzeptiert werden?

Ein wichtiger Punkt kommt mir in fast allen Migrationsdebatten viel zu kurz. Und das ist die Frage, wie sehr wir durch die Zuwanderung eben auch profitieren. Noch vor wenigen Jahren hieß es immer, die Deutschen würden aussterben etc. Davon kann nach den letzten Jahren keine Rede mehr sein. Durch die meisten Zuwanderer wird obendrein unser Altersdurchschnitt erheblich gesenkt.
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Marcus Izac • 28.06.2023
Ein paar Dinge, die sich ggf. mit Conny doppeln:
Bezüglich des Überlastungspunktes: Je nachdem, wen Du fragst und wohin du schaust. An den Schulen merkt man das schon länger, gerade an Schulen in sog. Brennpunkten. Die Anfange dazu konnte man vor gut 20 Jahren schon beobachten. Die Kommunen schreien auch nicht erst seit gestern, inzwischen ist es einfach schon so dramatisch, dass man nicht mehr anders kann, als den Mund auf zu machen.

Politik und Organisationen sehen das natürlich vollkommen anders, ist ja aber auch ihre Existenzgrundlage und die Immigranten bzw. Asylanten, und damit auch die Schwierigkeiten, sind häufig geografisch weit weg.

Einwanderung bzw. Flüchtlingsversorgung ist halt eine differenziertere Debatte als „gut“ oder „schlecht“ bzw. „Fremdenfendlich“ oder „nicht Fremdenfeindlich“, das ist zu einfach gedacht.

Die Menge macht das Gift oder (damit jetzt nicht irgendwelche Vergleiche stilisiert werden) in zu hoher Dosis können Medikamente negative Auswirkungen haben, welche die positiven Wirkungen überwiegen oder zunichte machen. Bewässerung von Feldern ist gut, zu viel Wasser vernichtet die Ernte. Die Analogien ließen sich endlos fortsetzen.

Die Grenzen der Belastbarkeit sind, m.E. dann erreicht, wenn die Einwanderung die Gesellschaft mehr kostet (und damit meine ich nicht nur monetär) als einbringt. Dann wird, wie gesagt alles für alle schlechter. Die Arbeitnehmer zahlen für den Lebensunterhalt und die Integrationsmaßnahmen der Neuankömmlinge sowie die Renten ihrer Eltern, gleichzeitig kommen keine oder nur wenige neue Arbeitnehmer nach, weil uns eben nicht die hochqualifizierten Massen erreichen, wodurch es zu Engpässen bei den Integrationsmaßnahmen (die ja anscheinend eher Angebote sind) kommt, was dann quasi in eine negative Feedback-Schleife führt.

Spannend, dass du das „Aussterben der Deutschen“ aufbringst... Mit Einwanderung bewahrt man „die Deutschen“ nicht vorm Aussterben. Zum „deutsch sein“ gehört ja mehr als der reine Eintrag im Pass oder Perso. Sozialisierung, kulturelle Prägung, etc. gehört eben auch dazu. Genau wie in Frankreich, Italien, Japan, den USA, u.s.w. Wenn man mal soweit ist, das Japan einen rein lässt, ist man durch die Staatsbürgerschaft noch lange kein Japaner. Deutsche bekommen noch immer weniger Kinder als andere Bevölkerungsgruppen. Ist das Schlimm? Weiß ich nicht. Sollten sich gewissen Strömungen aber durchsetzen braucht man nicht zu glauben, dann noch „Pride“ Feierlichkeiten durchführen zu können.

Wir haben von einem geringeren Altersdurchschnitt nichts, wenn sich diese nicht oder nur unzureichend an den Sozialsystemen beteiligen.
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Conny • 28.06.2023
Mehrere Dinge stören mich an deiner Argumentation: 1) Wir reden hier NICHT von geregelter und gewünschter Migration. Wir reden aufgrund deines geposteten Textes von der unregullierten Aufnahme von Flüchtlingen.
2) warum erachtest du den Punkt der Erschöpfung - also das wäre dann die absolte Notbremse, wo es wirklich kein Weitermachen mehr gibt - als erstrebenswert? Immerhin gibst du zu, dass du an einen solchen Kapazitätserschöpfungspunkt glaubst. Wo liegt denn der nach deiner Definition? Irgendwie hört sich das an wie die Buchung in einem Flugzeug: so jetzt sind alle Sitze belegt und jetzt machen wir mal die Türen dicht. Ziehst du die Option in Erwägung, dass sich die Türen dann nicht mehr dicht machen lassen und dass das Flugzeug überladen wird mit allen daraus folgenden Konsequenzen?
3) Du hebst die Senkung des Altersdurchnittes als starken Bonuspunkt heraus. Warum? Vermutlich, weil du argumentierst, dass dann mehr junge Leute in Arbeit kommen, unsere Wirtschaft in Schwung bringen und in unsere Sozialsysteme einzahlen und unsere Alten versorgen? Was wir jedoch real erleben, ist ein unorganisches plötzliches Ansteigen in der Altersgruppe der jungen Männer, von denen ein relativ hoher Prozentanteil wiederum viel und langfristige Hilfe braucht (schwierige Integration, oftmals Traumabewältigung etc) - völlig andere Situation zu geregelten Punkte-Einwanderungssystemen, wo integrationswillige junge Menschen nach kürzerer Zeit schon etwas zur Gesellschaft beitragen können. Zum anderen die wiederum viel zu schnell und unorganisch steigende Zahl von jungen Familien, deren Kinder in nicht dafür ausgelegte und ohnehin schon länger überlastete Systeme (Gesundheitssektor, Kita, Schule) strömen und erstmal für viele Jahre von unserer Gesellschaft versorgt, beschult und ausgebildet werden müssen, bevor diese segensreiche Verjüngungskur Früchte trägt.
Mal abgesehen von allen diesen Problemen finde ich es auch problematisch, Menschen einfach so als jederzeit irgendwo einsetzbare Verschiebemasse zu betrachten, die dann Lücken bei uns auffüllen sollen.
Jede Menge Arbeit und Anstrengung, die von Migranten und Aufnahmeland zu leisten sind, um die Hürden der unterschiedlichen Prägung, Sozialisierung, der Entwurzelung, der fehlenden Anpassung an die geografischen Gegebenheiten etc. zu nehmen und zu bewältigen werden ständig unterschätzt und rufen diese starken Gegenreaktionen in den Kommunen hervor. "Ein bisschen Ausländerfeindlichkeit" vermutest du dabei? Wie wäre es mit Ausländerfreundlichkeit durch eine realtistische Einschätzung der beidseitigen Überforderung?
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Marcus Izac • 27.06.2023
Man darf sich halt auch nicht immer die extremsten Äußerungen heraussuchen und die dann als das Kernargument oder eines der Kernargumente der Kritiker hinstellen. Wird aber gerne gemacht, da sich so natürlich einfach die moralische Überlegenheit herstellen lässt.

Um „Invasoren“ geht es bei der Diskussion eigentlich nicht. Es geht darum, dass ein Sozialsystem und eine Gesellschaft nur eine gewisse Belastung ertragen kann. Gerade, wenn man von der Gesellschaft verlangt, sich bedingungslos anzupassen, nicht aber von den Neulingen.

Durch eine Überforderung, bei der wir zweifelsohne schon länger sind (siehe die Probleme an Schulen, im Pflegebereich und die weiter steigenden Kosten und Abgaben für Steuerzahler, stagnierende oder effektiv sinkende Renten) macht man für alle alles schlechter. Sowohl die Einheimischen als auch denen, den man vorgibt helfen zu wollen, verlieren dabei, wenn sich Deutschland weiter der Situation annähert aus der sie mal geflohen sind.

Zudem sehen wir immer nur einen kleinen Ausschnitt der Geschichte. Wir bekommen ein für die Überfahrt vollkommen untaugliches Schiff mit einem Haufen Leuten drauf „vorgesetzt“, das dann natürlich in Seenot gerät (was ja auch die Absicht ist). Wie, unter welchen Umständen und Versprechungen die Leute da hin gekommen sind, interessiert meistens keinen oder eben nur sehr selektiv. Man hört immer wieder tragische, aber nicht verifizierbare Geschichten, das man sein letztes Hemd geopfert habe, etc. Es wird wohl Milch und Honig versprochen, was dann hier nicht gehalten werden kann. Man kommt in eine komplett andere Gesellschaftsstruktur und in ein vollkommen anders Klima.

War das nicht das Schiffchen, dass Hilfe ablehnte, weil es von einem anderen Land „gerettet“ werden wollte? Irgendwie habe ich da sowas im Hinterkopf…
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Conny • 27.06.2023
Ok. Ein zentraler Streitpunkt des Themas Flüchtlingshilfe/Migration klingt hier in der Anmoderation und in den Kommentaren an:
Der Konflikt zwischen individuellem Wohl und Gemeinwohl. Übrigens ist der in jeder einzelnen Entscheidung unserer Gesellschaft vorhanden, nicht nur bei diesem Riesen-Thema.
Es gibt notwendige Vereinbarungen und Entscheidungen, die eine Gesellschaft am Laufen halten und schützen, welche jedoch zugleich im individuellen Fall tiefe Benachteiligungen oder Ungerechtigkeiten hervorrufen können. Normalerweise versucht man das so zu lösen, dass man die Regel, die dem Gemeinwohl dient nicht aufweicht, sondern bestehen lässt und individuelle Härtefälle durch Ausnahmen abmildert.
Da waren wir eigentlich schon mit unserem Asylsystem vor 2015. Jetzt sind die Ausnahmeregeln aus dem Ruder gelaufen und viele Menschen befürchten, dass das geregelte System, was ihnen Allgemeinwohl garantiert hat, kollabieren könnte. Diese werden jetzt gerne als Unmenschen bezeichnet. Wobei ich stark annehme, dass sie in der Mehrzahl einfach nur zurück zu einem geregelten System wollen, was die Ausnahmen als solche belässt.
Es ist mir in jeder Sekunde bewußt, dass es sich beim Thema Flüchtlingsströme um ein sehr komplexes Thema handelt und dass es niemals einfache Lösungen geben wird.
Was ich allerdings immer etwas befremdlich finde ist, dass das individuelle Helfen, also der caritative Gedanke, nun von manchen politischen oder gesellschaftlichen Strömungen zur Staatsdoktrin erhoben werden will.
Ich meine, dass das nicht geht. Auch die bemühtesten Helfer - sofern sie nicht selbstzerstörerisch unterwegs sind - profitieren davon, dass sie in einem System leben, was ihnen Sicherheit gibt und ihr caritatives Handeln ermöglicht.
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Hans Falkenau • 26.06.2023
@Mahdi:

Du hast zweifellos Recht, dass in unseren Debatten zur Migrationspolitik allzu oft zu kurz kommt, dass hinter den riesigen Zahlen individuelle Schicksale stehen - mit jeweils eigenen Motiven, Erfahrungen und Erwartungen.

Und sicherlich kann man auch niemandem, der in der Schei…e aufgewachsen ist, verdenken, wenn er nach einem besseren Leben strebt.

Andererseits ist es nicht nur legitim, sondern auch geboten zu fragen, wieviele Flüchtlinge wir aufnehmen können - und welche Folgen die Zuwanderung hat. Zum einen, weil irgendwann unsere Kräfte erschöpft sind, zum anderen, weil bestimmte Straftaten infolge der Massenzuwanderung dramatisch zugenommen haben.

Peter Scholl-Latour hat in seiner unvergleichlichen Art einmal gesagt: „Wer halb Kalkutta zu sich nimmt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“
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Mahdi • 27.06.2023
Übrigens vermisse ich Peter Scholl-Latour. Das war ein sehr intelligenter, weltgewandter Mensch, mit viel Verstand und Voraussicht. Solche Menschen gibt es heute leider kaum noch.
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Mahdi • 27.06.2023
Es stimmt, dass man nicht endlos Flüchtlinge aufnehmen kann, daher ist mein Ansatz ja auch, Fluchtursachen zu bekämpfen. Dafür gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie z.B. Kriege vermeiden /beenden (natürlich leichter gesagt als getan, daher dürfen wir keine Waffen mehr exportieren), Menschen weltweit die grundlegendsten Bedürfnisse stillen (freier Zugang zu Trinkwasser, Nahrung), Bildung u.v.m.
Und wenn wir Flüchtlinge und Migranten aufnehemen, müssen grundlegende Dinge geklärt werden: aus welchen Gründen floh die Person, wie lange wird die Person bleiben, welche Voraussetzung muss gegeben sein, damit die Person wieder zurück gehen kann, wenn die Person dauerhaft bleiben will, wie wird sie sich in die Gesellschaft integrieren (damit ist nicht assimilieren gemeint). Natürlich ist "Integration" ein Begriff, der genau definiert sein muss und es muss ein gesellschaftlicher Konsens herrschen, wie man zusammen leben will.
Man sieht also, es ist sehr komplex.
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Mahdi • 26.06.2023
Dieser Artikel zeigt, dass die Klischhes und teils Hetze gegen Flüchtlinge größtenteils falsch sind. Es zeigt die pure Verzweiflung auf, die diese Menschen dazu bewegt, diese riskante Reise auf sich zu nehmen.
Selbst die "Glücklichen" die die Flucht überleben, stehen vor vielen weiteren Problemen, die sie nicht selten in die Kriminalität treiben. Diese Menschen sagen sich nicht "Ich geh nach Deutschland, um da mit Drogenhandel, Diebstahl und anderen kriminellen Machenschaften einen Haufen Geld zu machen. Und nebenbei vergewaltige ich noch ein paar deutsche Frauen".
Es gibt so viele Faktoren, die da mitspielen und nur die Allerwenigsten schaffen es tatsächlich, in Europa Fuß zu fassen.
Dabei könnten die Probleme, die zu dieser ganzen Misere führen, behoben werden. Dazu bräuchte es aber eine entschiedene Bekämpfung der Korruption in einigen Ländern, die Verhinderung oder das Beenden der Kriege, einen gerechteren Welthandel und die Bereitschaft in Europa und Nordamerika, alles genau dafür zu tun. Doch die tun genau das Gegenteil:
Ausbeutung der 3. Welt, Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete und teilweise die Unterstützung von korrupten Regierungen.

Mir kommt auf gut Deutsch gesagt das Kotzen, wenn ich Deutsche höre, die gegen Flüchtlinge hetzen und glauben, sie hätten sich ihren übermäßgen Wohlstand verdient. Sie hatten einfach Glück, im richtigen Land geboren zu sein, wo man relativ leicht zu Wohlstand kommen kann, während man in den meisten Ländern extrem hart arbeiten muß, um überhaupt nur zu überleben -von Wohlstand ganz zu schweigen.
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Conny • 27.06.2023
@Mahdi: Ich möchte eine Anmerkung zu deinem letzten Abschnitt im Kommentar machen: es gibt natürlich immer Leute (überall), die sich ihren Wohlstand verdient oder hart erarbeitet haben, aber meistens ist es wohl so, dass man von den Leistungen eines Kollektives oder von den Leistungen der vorangegangenen Generationen profitiert. Wohlstand fällt ja nicht vom Himmel, er wurde von Menschen erwirkt. Deutschland hatte auch nicht immer Wohlstand. Banale Einsicht. Es gab ziemlich miserabele Zeiten und es gab auch Zeiten, wo es anderswo besser lief als hier. Der Unterschied von damals zu heute ist wohl, dass man heutzutage über mediale Kanäle erfährt, wo es gut ist und dass Ortswechsel auch über enorm weite Distanzen möglich sind - zweifelsohne jedoch immernoch strapaziös und in manchen Fällen lebensgefährlich.
Wenden wir den Blick mal weg von Deutschland, sagen wir nach Singapur, welches als einziges nichtwestliches Land ganz oben auf der Antikorruptionsskala steht, noch vor Deutschland (https://www.business-punk.com/2023/01/korruptionsindex-deutschland-verliert-punkte-und-steigt-trotzdem-auf/). Du hattest ja die Korruption als einen wesentlichen Faktor für Armut genannt. Würdest du nicht auch sagen, dass sich die Menschen in Singapur über Jahrzehnte den Wohlstand verdient haben, indem sie ein stabiles und korruptionsarmes System aufbauten? Hätten sie nicht das Recht, ihren angenehmen Lebensstandard für sich selbst und ihre Nachkommen bewahren zu wollen? Würden sie sich nicht gegen Angriffe auf ihren Wohlstand wehren?
Ich habe kürzlich ein sehr langes und sehr eindrückliches Interview zum Thema Afrika (Korruption vs freie Märkte) von einer sehr engagierten nun Amerika lebenden afrikanischen Unternehmerin gehört. Sehr interessant! Ist aber auf englisch: https://www.youtube.com/watch?v=SH63RABGK6w
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Mahdi • 27.06.2023
Dieses Video hatte ich schon mal gesehen. In der Tat ist Singapur ein interessantes Beispiel, wie ein Land aus Armut heraus zu enormen Wohlstand gekommen ist.
Und was Afrika betrifft, so gibt es da ein paar interessante Beispiele, wie Ruanda und Südafrika. Ruanda hatte in den 90ern einen Genozid, ein enormes Massakar und schrecklichesTrauma erlebt und ist heute eines der fortschrittlichsten Ländern in Afrika, während Südafrika die besten Voraussetzungen hatte und heute im Chaos versinkt. Das genauer zu analysieren, würde den Rahmen sprengen (ich kenne mich da relativ gut aus, da ich viele Freunde aus Südafrika habe).
Jedoch sind die Gegebenheiten für eine echte Emanzipation Afrikas äußerst schlecht und die Menschen in fast allen afr. Ländern haben keine guten Voraussetzungen und Möglichkeiten, aus ihrer Armut herauszukommen. Die meisten schuften von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und bleiben trotzdem arm.
Während jemand in Deutschland, der fleißig ist, sich bemüht und hart arbeitet, gute Chancen hat, Wohlstand zu erreichen. Das liegt aber nicht an seiner Redlichkeit und seinem Fleiß, sondern an den Voraussetzungen, die zum Teil darauf basieren, dass wir in der westlichen Welt Afrika, Südamerika und einen großen Teil Asiens gnadenlos ausbeuten.
Ich weis nicht, ob man sein Gewissen beruhigen will, die Realität in der Welt nicht sieht oder sehen will, wenn man sich einredet, man hätte seinen obszönen Reichtum (ich rede hier nicht von einem Eigenheim, ein Auto und ein paar Luxusgüter, sondern von Miltimillionären und Milliardären) selbst erarbeitet.
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Hans Falkenau • 28.06.2023
Du hast mit dem Hinweis auf die Umstände sicherlich Recht.

Aber eine Frage, und ich meine sie wirklich ohne jede Polemik:

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nicht nur weite Teile Afrikas rückständig, sondern auch Asiens. Warum wurden aus den Ländern Asiens in ein bis zwei Generationen meist dynamische Tigerstaaten und aus den Ländern Afrikas meistens nicht? Die Ausgangslagen waren sehr ähnlich, beide Kontinente mussten sich aus kolonialer Fremdbestimmung lösen. Was also haben die einen besser gemacht als die anderen?
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