Kommentare (14)

Conny • 08.01.2023
Viele unterschiedliche Punkte werden im Artikel angesprochen. Hier ein Kommentar zu zweien: 1) Ich sehe keine "Angst vor Freiheit", sondern ein Unvermögen, Verantwortung für das eigene Leben und Handeln zu übernehmen. Um diese Verantwortung sollen andere sich kümmern. Am besten die "Solidargemeinschaft". Die Wurzel dieses Unvermögens liegt in der Erziehung seitens des Elternhauses und werden weiterführend von den Bildungsinstitutionen, dem Staat verstärkt. Der überbordende Staat findet Gefallen an dieser Neigung, die Eigenverantwortung abzugeben. Unzählige bürokratische Apparate ernähren sich davon. Man könnte das Verhalten der ausgelagerten Eigenverantwortung für zahlreiche Bereiche aufzeigen. Aber bleiben wir bei der Gesundheit. Es ist verdammt anstrengend in unserer üppigen und bewegungsarmen Zeit den eigenen Körper so gut und so lange es geht derart in Schuss zu halten, dass man sich nicht vorzeitig als "Opfer" oder "Risikogruppe" deklarieren muss, die vor normalem menschlichen Verhalten der Mitmenschen mittels staatlicher Verordnung geschützt werden will.

2) Ein zweiter Punkt wäre das "Voreinander Angst Haben", was die Autorin dann in einer generalisierenden Weise auf "überhöht empfundene Ausländerangst" überträgt. Ich finde das nicht richtig dargestellt. Es gibt eine hilfreiche Grund-Vorsicht, die sinnvoll ist und die sich aus eigenen oder gelehrten Erfahrungen speist. Als ich klein war, wurde uns eingebläut "steig nie zu einem fremden Mann ins Auto". Ich kenne niemanden persönlich, der jemals diese Situation erlebt hat, doch die Grundvorsicht speiste sich aus Kindesentführungen oder Misshandlungen, die in den 70ger Jahren unsere Gesellschaft bewegten. Später: "geh nicht als Frau alleine ....dorthin" oder auf Reisen "geht nicht in bestimmte Viertel/Landschaften ohne jemand Ortskundigen..." Kurz und gut: Ich bestehe auf mein Grundmisstrauen fremden Personen oder Situationen gegenüber. Ich finde dieses Misstrauen normal und gesund. Es ist kein permanentes Misstrauen, es kann durch besseres Kennenlernen der Person (die Person erringt oder gewinnt mein Vertrauen) oder Neueinschätzung der Situation entschärft werden. Es ist Teil meines Risikomanagements und gehört zu meiner Art des eigenverantwortlichen Handelns.
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Jaylee • 05.01.2023
Ich muss sagen, es macht mich doch wütend, wenn man jetzt immer wieder in der Presse hört, wir müssten verzeihen. Dabei geht es mir weniger ums Verzeihen an sich ( ich würde und werde verzeihen), sondern eher um den ansatzlosen Übergang vom Gängeln und Verbieten zu den Bitten um Verzeihung. Es sollte inzwischen klar sein, dass es in unserer Gesellschaft bei fast keinem Thema noch zu einem Aufschrei kommt. Aber Aufarbeiten müssen wir schon. Im eigenen Umfeld genauso wie in der Politik und den Medien. Man darf nur keine Wunder erwarten, muss beharrlich bleiben und sachlich. Aber einfach zum Alltag übergehen kommt für mich nicht in Frage. Wer weiß denn bei welchem Thema man als beschimpft wird, seinen Job verliert oder seine Familienmitglieder nicht mehr sehen kann oder ähnliche Schikanen zu fürchten hat. Und danach können die Übeltäter einfach wieder um Verzeihung bitten. Da macht man es sich ein bisschen einfach. Außerdem hat sich in erschreckender Weise gezeigt wie viele Blockwarte es noch gibt und wie weit wir davon entfernt sind uns nicht wieder einer Ideologie unterzuordnen.
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Piconbière • 02.01.2023
Das Aufarbeiten habe ich aufgegeben. Ich habe auch keine Lust den Tätern zu verzeihen. Mir selbst muss ohnehin niemand irgendetwas verzeihen. Vermeintliche Freunde, die mich auf Grund meiner subversiven Reden nicht mehr sehen wollten, haben ab Mitte letzten Jahres so getan, als sei nichts gewesen.
Ganz genauso agieren diejenigen, die für das Wegsperren von Menschen verantwortlich waren, die Kinder gequält haben, die dafür verantwortlich sind dass eine Generation von Psychopathen heranwächst, die alte Menschen ohne tröstenden Zuspruch ihrer Angehörigen haben verrecken lassen (tut mir leid, das kann man nicht anders ausdrücken).
Ja, ja, wir haben hier und da etwas überreagiert, aber im großen und ganzen war doch alles o.k., schließlich haben wir hunderttausende vor dem sicheren Tod gerettet. Mehr Aufarbeitung wird von denen nicht kommen. Da kann die Autorin des Artikels noch so sehr darauf dringen. Noch schlimmer : Die eigentlich notwendigen rechtlichen Konsequenzen wird es erst recht nicht geben (oder sieht irgendwer Lauterbach oder Spahn oder Merkel in den Knast wandern?)
Mehr an Aufarbeitung wird auch von einer Bevölkerung nicht erwartet, die zu nahezu 90% mit der derzeitigen Politik unzufrieden ist und sie dennoch wählt. Die schweigend zusieht wie unsere Wirtschaft an die Wand gefahren wird, wie Personen, die unsere Gesellschaft bereichern Feuerwehrleute mit Böllern beschießen, wie sich Rentner den täglichen Lebensunterhalt nicht mehr leisten können, wie pubertierenden Kindern eingeredet wird, sie hätten ein anderes Geschlecht als das ihnen bei der Geburt von der Natur zugedachte.
Ein Studienfreund hat mich auf meine Kritik an den Medien, die mit Halbwahrheiten und oftmals auch mit Lügen bzw. Framing Hysterie erzeugen und Panik entfachen (sei es bei Corona, beim Klimawandel, bei der Gefahr von rechts) entgeistert angesehen und gemeint : Warum soll ich denn nicht glauben was in der Zeitung steht bzw. in ARD oder ZDF kommt.
Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt.
Ich jedenfalls hatte die Nase voll und lebe jetzt in Frankreich. War zwar bei Corona auch nicht besser als Deutschland wenn nicht schlimmer (nous sommes en guerre), ist aber ansonsten viel entspannter. Zumindest habe ich hier nicht jeden Tag das Gefühl noch verrückt zu werden.
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Hans Falkenau • 03.01.2023
Weitestgehende Zustimmung. Allerdings ist die Frage, ob politisch Verantwortliche wirklich „in den Knast“ sollen, wie Sie schreiben. Wenn das der Fall würde, würde entweder niemand mehr Verantwortung übernehmen oder, wenn er/sie an der Macht ist, diese aus Angst vor dem Knast nicht mehr abgeben. Politiker müssen - gerade bei einer zuvor nie dagewesenen Situation - auch das Recht haben zu irren. Aber wenn dieser Irrtum offensichtlich ist, muss dieser auch benannt und künftige Wiederholungen ausgeschlossen werden. Dazu gehört u.a. eine konsequente Aufarbeitung aller Corona-Maßnahmen: Was haben die ganzen Kontakt-, Ausgeh- und Versammlungsverbote gebracht? Und was die Pflicht, eine Maske zu tragen?
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Ich kann Ihre Position verstehen und teile sie emotional sogar ziemlich, habe ganz äh nliches erlebt und erlebe es immer noch, aber wenn wir das nicht aufarbeiten, wird es bei nächster Gelegenheit noch schlimmer kommen, nicht nur in Deutschland. Ich bin Anfang der 80er Jahre aus der DDR in den Westen gekommen und habe auch gedacht, ich hätte es geschaft. Denkste, jetzt geht der ganzen Mist von vorne los, wenn wir die freiheitsfeindlich-totatlitären "Weltverbesserer" nicht stoppen. Und dazu müssen wir sie ständig stellen. Nach dem Ende der DDR war das Verhalten vieler Menschen übrigens ganz ähnlich, taten, als wäre nichts gewesen.
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Albert Matthäi • 02.01.2023
Es wurde schon mehrfach an verschiedensten Stellen analysiert, dass wir in einer zutiefst psychotischen Gesellschaft leben. Es bedarf nicht noch weiterer Analysen. Dieses Volk wird sich niemals wehren, komme was wolle. Es wird Zeit, dass wir endlich an Lösungen arbeiten. Die jetzige Generationen sind verloren! Wir müssen die kommenden Generationen davor schützen und dürfen sie nicht weiter den falschen Propheten überlassen. Beschäftigen wir uns nicht mehr mit dem Gestern und Heute, sondern kümmern wir uns endlich um das Morgen!
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Und dafür müssen wir miteinander diskutieren, oder haben Sie Befehle parat? Wie therapiert man denn eine "zutiefst psychotische Gesellschaft" und warum ist diese Gesellschaft eigentlich heute "psychotischer" als noch vor, sagen wir, 30 Jahren? Ausserdem gibt es diese Phänomene - wenn auch nicht so extrem und breit - in allen westlichen Gesellschaften.
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(Gelöschter Nutzer) • 02.01.2023
Die Autorin bringt einige sehr nachvollziehbare Einordnungen, z.B: "Vielen Menschen in Deutschland scheint es schwerzufallen, eigenverantwortlich zu leben..." Damit läßt sich gut erklären, warum viele die "Maßnahmen" nicht nur mitmachten, sondern sie geradezu fanatisch befolgten. Anderes ist recht zweifelhaft. So meint die Autorin (sie ist Rechtsanwältin), dass 1993 "das Asylrecht faktisch abgeschafft" worden sei. Da soll sie sich doch einfach mal die Entwicklung der Asylzahlen seither anschauen.
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Auf Ihr Asylrecht 2 kann ich nicht antworten, deshalb so. Dieser Vermutung kann ich folgen. Cicero versucht diesen Eiertanz. Aber es ist doch gut, wenn solche Artikel inzwischen auch in MSM kommen
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(Gelöschter Nutzer) • 02.01.2023
Asylrecht 2: "Cicero" gehört zum Establishment und möchte dazu gehören; wenn man dort ein heißes (weil im Mainstream gewohnheitsmäßig als "rechts" geframtes) Eisen wie Corona kritisch aufgreift, tut man gut daran, auf anderen Gebieten seine Rechtgläubigkeit zu demonstrieren. Die Asyl-Aussage könnte demnach eine Unterwerfungsgeste sein, die Voraussetzung für die Veröffentlichung war.
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Ich kenne die Autorin nicht und der Satz (Boot angeblich voll) ist mir natürlich auch aufgefallen. Aber es ist ja schon wirklich irre, dass das Asylrecht damals stark eingeschränkt wurde mit der genannten Begründung, aber tatsächlich immer mehr kamen und kommen. Damals kamen nach meiner Erinnerung v.a. sogenannte Rußlanddeutsche (wie heute unabhängig vom Asylrecht) und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und die Stimmung drohte langsam zu kippen. Ich vermute mal, die Anwältin hat politisch auch eine Entwicklung durchgemacht und das ist doch gut, dass es soetwas gibt und man jetzt eine Basis hat, zu diskutieren. Unsere Gesellschaft hat aber auch eine Entwicklung durchgemacht. Wo damals die Stimmung kippte, da würden wir uns heute hinwünschen, so harmlos war es damals gegenüber heute.
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(Gelöschter Nutzer) • 02.01.2023
F. Bollmann: Wg. Asylrecht. Vielen Dank für Ihre Antwort. Wenn die Autorin formuliert: "... die Angst davor, dass das Boot vermeintlich voll sei, weshalb 1993 mit der Einführung des Art. 16a GG das Asylrecht faktisch abgeschafft wurde." scheint mir das Ihre Interpretation nicht zu stützen.
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Nur 2 (!) Prozent der in Deutschland Asyl beantragenden bekommt Asyl nach dem Asylrechtsparagraphen des Grundgesetzes. Das meint die Autorin damit, nicht dass niemand mehr ins Land kommt. Etwa 30 Prozent bekommen ein "vorübergehendes" Aufenthaltsrecht als "Bürgerkriegsflüchtlinge". Der Rest ist hier auf Basis von Unmengen an Bleiberechtsregelungen. Die Massenzuwanderung nach Deutschland hat nichts mit dem deutschen Asylrecht (Grundgesetz) zu tun, höchstens insofern, das jeder, der das Wort erwähnt, erstmal reingelassen und geprüft wird, aber 98 werden abgelehnt! Hierbleiben kann in der Regel trotzdem jeder, sogar wenn er aus einem sicheren Drittlan kommt. Das ist das Problem und es ist ganz offenkundig politisch gewollt! Die Autorin beklagt in dem Artikel auch völlig zu Recht die rechtliche Überregulierung in diesem Land. Sie sagt es nicht explizit, aber das gilt auch für das, was immer fälschlich als "Asylrecht" bezeichnet wird. Das ganze Aufenthaltsverfahren mus "entrechtlicht" werden: Entscheidung der Behörde, einmal Widerspruch möglich, die Entscheidung danach ist rechtlich nicht mehr anfechtbar und muss umgesetzt werden. So müsste es sein.
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Fritz Bollmann • 02.01.2023
Der Artikel wirft viele sehr wichtige Fragen auf, wie ich finde. Es fragt sich wirklich, was los ist mit unserer Gesellschaft und wie wir wieder in einen normales innergesellschaftliches Gespräch kommen können, denn wenn wir das nicht schaffen, wird uns der Weg in Bürgerkrieg und Diktatur führen. Was derzeit von der Politik auf den Weg gebracht wird, hat schon staatsstreichartige Züge, da die Grundlagen unserer Gesellschaft ausgehebelt werden: Freiheit, Eigenverantwortung, Rechtssicherheit, Wehrhaftigkeit, Nationalbewußtsein (was ja nichts anderes als ein tiefes, geschichtlich-kulturell bedingtes Zusammengehörigkeitsgefühl ist.), industrielle Basis. Das Ganze trägt für meine Begriffe schon pathologische Züge. Viele dieser Tendenzen gibt es auch in anderen westlichen Gesellschaften, aber in Deutschland ist es extrem und man sieht kaum Gegentendenzen.
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