Anmoderation von Mahdi:
Der Einfachheit halber, da manche websites hier nicht verlinked werden können, poste ich mal dieses kurze Video zum Tod von Clemens Arvay.
Er war Biologe, öfters in Talkshows und hatte sich in mehreren Videos kritisch zur mRNA-Impfung geäußert, was ihm nicht nur heftige Kritik einbrachte, sondern er wurde in mehreren Medien verleumdet, besonders auf Wikipedia, und er bekam viel Hass-Nachrichten.
Er war von dieser Hetzkampagne gegen ihn sehr getroffen und hat den Hass nicht mehr ertragen. So hat er am 18.2.23 seinem Leben ein Ende gesetzt.
Ich bin zutiefst geschockt und es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden, denn ich habe seine Videos immer gerne geschaut.
Was mich aber auch veranlasst, dieses hier zu posten ist, dass wir wieder lernen müssen, vernünftig zu streiten. Man kann unterschiedlicher Meinung sein, aber wir müssen anständig miteinander umgehen. Aber auch die Medien habe eine große Verantwortung.
Wie denkt ihr darüber? Kanntet ihr Clemens Arvay? Hattet ihr schon Hetze und Hass erfahren müssen? Und wie kann man wieder zu einem vernünftigen Umgangston finden?

Kommentare (10)

Conny • 27.02.2023
@Maghdi: "Ich bin nicht mal überrascht, dass die Menschen sich in tausenden von Jahren kaum zum Besseren verändert haben."
Um es mal mit den Worten eines anderen sehr prominenten Biologen zu sagen: "We have Paleolithic emotions, medieval institutions and godlike technology." (Edward O. Wilson)
Das ist meines Erachtens das Hauptproblem in dem wir uns heutzutage im digitalen Zeitalter befinden: niederste Triebe treffen auf hightech Möglichkeiten. Wie das gezähmt werden kann, ist die große Herausforderung.
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Piconbière • 25.02.2023
Was Clemens Arvay geäußert hat, konnte ich oft mit wohlwollender Zustimmung quittieren. Manchmal allerdings war es mir ein wenig unwohl, wie er seine Kritik geäußert hat. In Erinnerung ist mir hier die Schilderung der Episode in einer Paketannahmestelle in der er den verängstigten Maskenfetischisten so zur Weißglut gebracht hat, dass dieser ihn letztendlich brutal zusammengeschlagen hat. Man konnte zur Person des Clemens Arvay eine gespaltene Meinung haben.
Wozu es aber keine gespaltene Meinung geben sollte, ist der Post eine gewissen Hanna H, die auf Twitter folgendes geschrieben hat :
"So schützt sich Clemens Georg Arvay vor Corona. Suizid statt Impfung. Kann das funktionieren?"

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, gegen welche menschenverachtenden Wesen sich Clemens Arvay gewendet hat, ist er hiermit erbracht. Waren es zunächst kritische Menschen und dann freiheitsliebende Mitbürger, so werden mittlerweile sogar die Toten verhöhnt.
Mal sehen, welche Steigerungen des Abartigen noch folgen werden.
Übrigens : Hanna H ist bekennende Atomkraftgegnerin. Sicherlich nicht aus Empathie für ihre Mitmenschen, sondern aus narzisstischem Selbstmitleid.
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Luise Sievers • 27.02.2023
Ich bin so froh, dass ich mich von Twitter, Instagram und Co. fern halte. Die Äußerungen von einer Hanna H. ist menschenverachtend, widerlich und zeigt mir einen in sich gestörten Menschen. Wie kann man sich über den Suizid eines anderen so lustig machen? Genau solche Äußerungen bei diesen Medien sind der Grund, warum ich mich von ihnen fern halte.
Ich bin nur durch Zufall auf tagating gestoßen, halte mich normalerweise von allen Diskussionsforen fern. Ich bin wirklich dankbar, dass es diese Plattform gibt, auf der man niveauvoll Diskutieren und konstruktiv Kritisieren kann.
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Mareko • 25.02.2023
Trauriges Schicksal. Macht direkt betroffen.
Wohin Schimpfe und Hetze führen kann.. irre.

Wenn man den Schutz der Anonymität nutzt um andere einfach nur fertig zu machen, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Ich hoffe das aus solchen Schicksalen sinnvolle Schlüssel gezogen werden können.
Das wird ein grundsätzliches Problem in Sachen Gesprächs- und Debattenkultur haben, sehe ich genau so
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René Nehring • 25.02.2023
@Conny: Ich stecke natürlich nicht in anderen Journalisten drin ;-), aber ich versuche mich trotzdem an einer Antwort.

Die Probleme des heutigen Journalismus sind vielschichtig, einige der wichtigsten sind:

- Die gewachsene Vielfalt unserer Medienwelt: Früher erstellten die Redaktionen Beiträge für ihre Zeitung, ihren Rundfunk- oder Fernsehsender – heute liefern sie rund um die Uhr multimedial Beiträge für verschiedene Kanäle (das eigentliche Hauptmedium, dann die eigene Website und Social Media). Dafür brauchen sie mehr Personal, das wiederum nicht nur inhaltlich gut sein soll, sondern auch technisch auf allen Kanälen fit sein muss. Das ist die "eierlegende Wollmilchsau", die es jedoch fast nirgendwo gibt.

- Hinzu kommt, dass durch das gewachsene Tempo der Verbreitung von Nachrichten und Geschichten heute kaum noch die Zeit für ausführliche Recherchen und Reflexionen der gewonnenen Erkenntnisse bleibt. Wer sich diese Zeit nehmen will riskiert, das andere Medien schneller sind – und die eigene Arbeit am Ende umsonst war.

- Hinzu kommt nicht zuletzt die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Dafür, dass die Medien heute mehr leisten müssen, haben sie deutlich weniger Einnahmen als früher. Die Nutzer haben sich daran gewöhnt, alle möglichen Informationen gratis im Netz lesen zu können. Zeitungen – der Stückpreis inzwischen mehrere Euro – kaufen immer weniger Leser. Auch Fernseh- und Radiosender verdienen weniger Geld als früher, weil die großen Werbebudgets ins Internet abgewandert sind. Die Ausweitung der Arbeit bei verschlechterten ökonomischen Bedingungen können die Unternehmen wie in jeder Branche eben nur durch den Einsatz jüngerer Kollegen abdecken, die wiederum schlechter verdienen als die Kollegen früher, wodurch wiederum der Journalismus als Beruf deutlich an Attraktivität verloren hat und eben nicht mehr die besten Köpfe anzieht.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zuviel Schwarzmalerei – aber um den Journalismus steht es derzeit nicht allzu gut.
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Conny • 25.02.2023
Hallo Mahdi, ich hatte zu diesem Thema bereits in verschiedenen Debatten rund ums Corona-Thema geschrieben und wie stark Menschen aus meinem Umfeld in die Ecke getrieben und wirklich schändlich behandelt wurden. Das Resultat waren u.a. Nervenzusammenbrüche und Erschöpfungszustände.
Zur letzten Frage nach dem Umgangston: meiner Meinung nach liegt der Schlüssel darin, den Kritiker/Andersdenkenden nicht als Feind zu betrachten und zu bekämpfen. Um anderen Menschen übelste Dinge antun zu können, darf man keine Empathie empfinden, man darf sie nicht als Mitmenschen betrachten. Am Aufbau eines solchen Feindbildes wurde seitens der öffentlichen Medien massiv mitgewirkt. Die Zeugnisse dieser sprachlichen Exzesse finden sich dokumentiert im Internet.
Meine eigene Empfehlung: auch wenn mir der Standpunkt des Anderen komplett fremd ist, einfach mal annehmen, dass er aufgrund des sehr unterschiedlichen Erfahrungsspektrums von seiner Sicht aus Sinn ergeben kann. Das wäre mal ein guter Start.
P.S.
noch ein anderer Gedanke, der sich mit dem altbekannten antiken Satz "Ich weiß, dass ich nichts weiß" überschreiben lässt. Ich rede mal von mir persönlich: je unerfahrener ich in einem Gebiet war, desto mehr musste ich auf meinem Standpunkt beharren oder musste irritierende Sichtweisen, die mich aus der Bahn hätten werfen können, abblocken. Forsch auftreten und keine Schwäche zeigen war angesagt. Das hat nach über 30 Jahren Berufserfahrung nachgelassen, was angenehm ist. Wenn klarer ist, wer ich selbst bin, dann muss ich einen Menschen, der mein Weltbild herausfordert nicht "bekämpfen", weil mein Weltbild nicht gleich zusammenbricht.
Mir ist aufgefallen, dass sehr viele äußerst scharfzüngige und unverschämte wirkende Artikel in manchen öffentlichen Medien von sehr jungen Autoren stammten. Wenn ich dann die Person und ihre Vita anklickte, war ich schockiert über die Dreistigkeit der Aussagen in Relation zu ihrem Alter. Warum hat man ausgerechnet den jünsten Kolleginnen und Kollegen dieses heikle Thema überlassen und so noch Öl ins Feuer gegossen? Haben sie das freiwillig gemacht oder hat man es an sie abgedrückt? Vielleicht kann ja Rene Nehring was zu diesem Thema sagen.
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Mahdi • 25.02.2023
Danke! Ich kann dem zustimmen und ich habe eine ähnliche Erkenntnis.
Ich habe meine Meinung in manchen Punkten zum Teil stark geändert. Die Grundüberzeugung ist geblieben, aber mit der Zeit erkennt man das größere Bild und sieht, wo man vielleicht falsch gelegen hat.
Daher denke auch ich, dass man heikle Themen nur erfahrenen Journalisten überlassen soll und nicht von einem naiven Weltbild getrieben irgendwelche Phrasen zu verbreiten.

Was Clemens Arvay betrifft, so hat er das perfekte Beispiel gegeben.
Er hat niemals andere Menschen nieder gemacht, sie denunziert oder beschimpft, selbst wenn die es ihm gegenüber taten. (z.B. Wikipedia, Volksverpetzer u. einige mehr)
Das ausgerechnet so ein sanftmütiger Mensch Suizid begeht, ist ein schwerer Verlust und es trifft mich zutiefst; nicht nur, weil ich eine tiefe Sympathie empfand.

Ich bin nicht mal überrascht, dass die Menschen sich in tausenden von Jahren kaum zum Besseren verändert haben.
Was im Mittelalter der wütende Mob war, der Mitmenschen denunziert hat, sind heute annonyme Personen im Internet und was damals die Priester waren, die angebliche Hexen zum Tode verurteilt hatten, sind heute die Medien, die Andersdenkende als Verschwöhrungstheoretiker, Rechte, Antisemiten oder sonst was an den Pranger stellt.

Besonders in den vergangenen 3 Jahren hat sich mir gezeigt, dass gebildete Menschen sich sehr unvernünftig verhalten können, das Politiker und Parteien, denen ich eigentlich nahe stehe, plötzlich regelrecht faschistisch daher kommen und Politiker, mit denen ich ganz und gar nicht sympathisiert hatte mir aus dem Herzen sprechen. Die (ich nenne sie jetzt einfach mal so) Mainstream-Medien setzten dem ganzen die Krone auf, indem sie extrem einseitig berichteten und Andersdenkende und Kritiker (egal ob zum Thema Corona, Krieg oder sonst was) denunziert werden, mit dem Ziel, sie mundtod zu machen. Ich denke da z.B. an Ulrike Guerot, Frau Krone-Schmalz und etliche mehr.
Wenn andere Meinungen nicht mehr geduldet sind, dann haben wir den Boden einer freien Gesellschaft verlassen.
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Luise Sievers • 24.02.2023
Es trifft mich immer wieder tief, dass Menschen so oft nur ein schwarz/weiss Denken haben. Warum kann man die Meinung der anderen nicht einfach akzeptieren. Stattdessen werden anders denkende meist immer nur niedergemacht. Konstruktiv und ohne Verletzungen kann man sehr gut diskutieren und es bereichert beide Seiten. Dass sich Clemens Arvay das Leben genommen hat zeigt mir, wie verletzend seine Gegner ihn immer wieder nieder gemacht haben. Vermutlich wird es diese Gegner überhaupt nicht interessieren, dass er sein Leben nicht mehr ausgehalten hat. Im Gegenteil werden sie vielleicht sogar noch glücklich darüber sein. Schämen sollten sich diese LEute!
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Mahdi • 25.02.2023
Ja, ich habe bei bei zumindest einem seiner Kritiker, die versucht haben, ihn lächerlich zu machen, eine Nachricht bzgl. seines Suizids gesehen, wo er zwar Bedauern äußerte, er sich aber nicht weiter damit beschäftigen wolle.
Vielleicht würde ihn sein Gewissen dann plagen.

Ich muss gestehen, dass ich in Versuchung war, ihm meine Meinung zu schreiben, aber ich konnte dem Drang widerstehen. Es hätte wohl nur wieder zu einem shitstorm geführt, der mich zwar relativ wenig berühren würde, (ich habe schon mehrfach Beleidigungen bekommen, die ich aber einfach nur lächerlich finde), aber mir ist meine Zeit zu wertvoll, um sie mit so etwas zu vergeuden.
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René Nehring • 24.02.2023
Hallo Mahdi,

vielen Dank für diesen Link! Ich kannte Clemens Arvay nicht, gleichwohl berührt mich sein Schicksal.

Genauso berührt mich Deine Aussage zur Streitkultur. Dies war genau eines der wichtigen Motive zur Gründung von tagating. Mich hatte 1. vorher immer geärgert, dass viele Medien ihre Kommentarfunktionen immer abschalteten, sobald die Diskussionen in die für sie falsche Richtung liefen. Und 2. fand (und finde) ich es immer furchtbar, daß viele Debatten – und das keineswegs bloß in den sozialen Medien – nicht geführt werden, um andere Meinungen zu erfahren und daraus vielleicht Erkenntnisse zu ziehen, sondern um andere argumentativ zu besiegen.

Insofern bin ich über die bisherige Entwicklung von tagating sehr froh. Vor allem freut mich, dass sich hier offenkundig Anhänger verschiedener politischen Richtungen engagieren.
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