Wenn ich diesen Artikel und die Kommentare dazu lese stelle ich fest, dass noch keiner einen Gedanken in eine ganz andere Richtung gemacht hat.
Die Spenderzahlen von 2021 auf 2022 haben sich verringert. Woran liegt das? Könnte es nicht vielleicht an den Lockdowns liegen?alle waren, so es möglich war zu Hause. Im Urlaub waren auch bei weitem nicht so viele. Wenn alle zu Hause bleiben, gibt es weniger Unfälle und damit auch weniger Unfalltote. Diese fallen also fast komplett weg. Daher, denke ich, resultiert die niedrigere Zahl. Das sollte man bei allen anderen, richtigen Gedanken nicht vergessen.
@Renking:
Ihre Frage ist doch Quatsch… Aber natürlich werden die Lockdowns wie in allen Bereichen unseres Lebens ihren Einfluss auch auf die Umstände der Organspende gehabt haben. Organe werden in der Regel Unfallopfern entnommen, weil diese bis zu ihrem Unfall gesund sind. Wenn also wegen der Lockdowns weniger Menschen auf den Straßen sind, gibt es auch weniger Verkehrsunfälle - und damit weniger „Spender“ (ich mag das Wort nicht, weil dahinter immer dramatische Schicksale stehen) von Organen.
Naja, ausführlich erklärt finde ich es in dem Artikel jetzt nicht. Es gibt viele Punkte, die nicht, oder nicht ausreichend beleuchtet werden. Warum fühlen sich viele der Angehörigen denn nicht gut informiert? Was sind die Bedenken und Vorbehalte? Wie kann man die nötige Transparenz schaffen, dass sich jeder gut mit seiner Entscheidung fühlt? Sollte man statt aktivem Widerspruch vielleicht einfach aktiv fragen und aufklären? Durch die Krankenkassen, bei Arztbesuchen (die schon Stress genug haben, ich weiß). Meinetwegen im Wahllokal (natürlich nicht auf dem Wahlzettel ;)).
Was wir haben: Die üblichen Buzzwords wie Krankenstand und Fahchräfte, daran ändert die Widerspruchslösung nichts.
Der andere Teil entfällt, dem Bericht nach, zu 75% auf fehlende Auskünfte. Die Entscheidung von Verwandten über diese Frage (nach dem Tod) kann und sollte denen keiner abnehmen. Die müssen das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Daran wird auch die Widerspruchslösung nichts ändern. Die werden dann halt in dem Fall weiterhin einer Organentnahme widersprechen.
Sollte man das mit der Widerspruchslösung gesetzlich unterbinden wollen, tut man sich damit keinen Gefallen. Dann kann man wirklich von Übergriffigkeit des Staates sprechen.
Generell bin ich, man ahnt es schon, auch bei der aktuellen „Opt-in“-Lösung. Die Widerspruchslösung sehe ich schon als Bestimmung über meinen Körper durch den Staat. Immerhin muss ich aktiv werden, damit etwas *nicht* getan wird. Jetzt muss ich aktiv werden, *damit* etwas getan wird.
„Jeder kann widersprechen“ ist für mich kein Argument. Gerade in Anbetracht dessen, wie gut das alles mit unseren Behörden funktioniert. Zudem können Dokumente einfacher mal verschwinden als das sie gefälscht werden.
Organe sind ein lukrativer Markt, das darf man, in Anbetracht von Emotionalität und Schicksal, nie vergessen.
Die Debatte über dieses Thema ist grundsätzlich sehr emotional geführt. Immerhin wird es jeden persönlich betreffen, egal auf welche Art und Weise.
Es gibt viele Argumente für, leider auch immer wieder triftige Gründe dagegen.
Ich persönlich unterstütze die Widerspruchslösung aus einem einfachen Grund, jeder darf selbst entscheiden, inwiefern er damit einverstanden ist. Ist nichts geklärt, entscheiden Dritte. Das ist bei vielen Dingen eine alltägliche Entscheidung.
Selbst bin ich aus einem pragmatischen und egoistischen Grund als Spender eingetragen. Ich möchte selbst gern Ersatzteile bekommen, wenn ich etwas benötige. Wie könnte ich selbst etwas erwarten, wenn ich es andersherum grundsätzlich ablehne?
Das ist schon richtig. Die Frage ist aber nicht, ob die Menschen dafür sind oder nicht, "Ersatzteil"-Spender zu sein, sondern ob der Staat sich einfach bei ihnen "bedienen" darf.
Es wäre aber, da machst Du einen guten Punkt, zu überlegen, ob Menschen, die selbst als Organspender registriert sind, im Falle des Falles bevorzugt behandelt werden sollten.
Ich bin auch ein Befürworter der freiwilligen Lösung. 1. würde sich der Staat bei einer Widerspruchslösung das grundsätzliche Recht herausnehmen, über die Körper seiner Bürger verfügen zu können. 2. sollte sich die Politik genau die Gründe für den Rückgang der Organspenden ansehen. Vor rund zehn Jahren haben Richtlinienverstöße bei einigen Transplantationszentren viel Vertrauen in der Bevölkerung zerstört.
Dem ersten Punkt kann ich nur bedingt zustimmen. Es hat ja jeder die Möglichkeit NEIN zu sagen. Deshalb entscheidet der Staat ja nicht über die Körper der Bürger, sondern immernoch jeder über sich selbst.
Seitens der etablierten Medien gibt es leider immer nur eine Positivdebatte, ich habe vor einigen Monaten hierzu einen Bericht in der Epoch Times gelesen, der mir ganz neue Sachverhalte aufgezeigt hat. Eigentlich war ich bisher ein Befürworter von Organspenden, ich sehe aber jetzt, dass ich überhaupt nicht umfassend informiert war. Ich habe meinen Organspendeausweis vernichtet. Den Verpflichtungsvorschlag des BG-Ministeriums kann ich nur ablehnen. Jeder muss diese Entscheidung selbst treffen. Als Nicht-Organspender bin ich NICHT für das Schicksal anderer verantwortlich, das ist leider, was einem suggeriert werden soll. Ich habe auch schon Stimmen gehört, dass viele Organstransplantationen aufgrund von Personalmangel und fehlender adäquater Vergütung nicht durchgeführt werden. Vielleicht sollte man da erstmal aufarbeiten bevor man wieder den Bürger zu irgendwas zwangsverpflichtet. Ich empfinde unseren übergriffigen Staat mehr und mehr furchtbar.
Hallo Pamela, ich kann diesem Satz auch zustimmen: "Als Nicht-Organspender bin ich NICHT für das Schicksal anderer verantwortlich". Körper und Gesundheit gehören nicht dem Staat, sondern jedem Individuum, was auch die Verantwortung dafür trägt. Und das Einfordern von "solidarischem Verhalten" --- das kennen wir doch schon woher.
Ich hatte immer eine Art Widerstreben gegen den Gedanken des Organspendens. (Ich meine damit nicht Organspenden an Familienmitglieder oder enge Freunde). Inzwischen weiß ich genauer warum. Kurz gesagt: den Menschen generell als Ersatzteillager für fremde Menschen zu verwenden, passt nicht in meine Weltanschauung. Aus dem Umgang mit schwerst betroffenen Patienten resultiert bei mir die Erkenntnis, dass unsere Medizin aufgrund der apparativen Möglichkeiten leider oft genug über das erträgliche Ziel hinausschießt und rote Linien überschreitet. Ich möchte kein Teil dieser Entwicklung sein.
Trotzdem finde ich es nicht schlecht, wenn man sich grundsätzlich mal über das Thema Gedanken macht und den eigenen Standpunkt herausfindet. Dann wird man nicht auf dem falschen Fuß erwischt, falls jemand die Moralkeule auspackt.
Auch ich bin grundsätzlich ein Befürworter von Organspenden. Aber, immer wenn aus dem Hause des Ministers Lauterbach ein irgendwie gearteter Reformwille aufkommt, entwickle ich gegenüber diesem Minister und seiner Administration tiefes Misstrauen.
Das bedeutet nach meiner Erfahrung, dass in der Regel von diesem Herrn nichts Gutes sowohl für Pflege, als auch für Patienten zu erwarten ist.
Sehr richtig. Lauterbach ist seit den Tagen der früheren Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD, unter Gerhard Schröder!, vor rund 20 Jahren!) einer der wichtigsten Strippenzieher in dem ganzen Sektor. Wenn der irgendeine Reform vorschlägt, sollte man erst einmal schauen, ob er nicht verantwortlich für den vorherigen Missstand ist. Das ist leider keine Polemik. :-(
Das ist eine schwierige Debatte. Ich halte es für sinnvoll, erst einmal z. B. über regelmäßige Infoschreiben durch die Krankenkassen die Zahlen zu erhöhen. Freiwillig ist immer besser!
Die Spenderzahlen von 2021 auf 2022 haben sich verringert. Woran liegt das? Könnte es nicht vielleicht an den Lockdowns liegen?alle waren, so es möglich war zu Hause. Im Urlaub waren auch bei weitem nicht so viele. Wenn alle zu Hause bleiben, gibt es weniger Unfälle und damit auch weniger Unfalltote. Diese fallen also fast komplett weg. Daher, denke ich, resultiert die niedrigere Zahl. Das sollte man bei allen anderen, richtigen Gedanken nicht vergessen.