Anmoderation von Hans Falkenau:
Hier ein paar Gedanken zum Tag der Deutschen Einheit. Wie geht Ihr mit diesem Feiertag um? Unternehmt Ihr etwas Besonderes?

Kommentare (11)

Grüne Flora • 06.10.2023
Ich halte die Debatten um den 3. Oktober für typisch deutsch. Vielleicht wollen die Deutschen einfach ihren Nationalfeiertag nicht so feiern wie andere Länder? Immerhin steht es all jenen, denen das öffentliche Gedenken nicht ausreicht, frei, in ihrem privaten Umfeld eigene Einheitsfeiern abzuhalten. Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass eine solche Feier verboten oder von der Polizei aufgelöst worden wäre. Offensichtlich ist den Nörglern in Sachen staatlicher Einheitsfeiern der 3. Oktober dann doch nicht so wichtig.
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Conny • 07.10.2023
Ich verstehe deinen ersten Satz nicht so ganz... was ist typisch deutsch? Dass Deutsche nicht durch einen gemeinsamen Nationalfeiertag zusammengebracht werden und ihre Gemeinschaft, ihr Land und ihre Kultur feiern wollen? Oder ist es typisch, dass sie es aus mangelndem Selbstbewußtsein nicht können? Oder ist es typisch, dass wir es eben individueller (= besser?) gestalten, als die 90 anderen Nationen mit Nationalfeiertag?
Ein privat gefeierter Nationalfeiertag klingt irgendwie völlig sinnbefreit.
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Conny • 06.10.2023
Wie stehst du denn zur Wiedervereinigung? Sagt sie dir was?
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Mahdi • 04.10.2023
Eigentlich könnte es ein echter Feiertag sein, denn die Umstände, die zum Mauerfall und letztendlich zur Wiedervereinigung geführt hatten, waren schon besonders und vor allem der Verdienst vieler mutiger Ostdeutscher und einiger besonnener Politiker.
Die Tatsache, das die beiden Teile Deutschlands wieder vereint sind, sollte eigentlich Grund zum feiern sein.
Tja, wenn da nicht dieses "eigentlich" wäre, denn wir hatten eine historische Chance und hatten es so richtig verkackt. Ich kann es nicht anders ausdrücken.
Denn anstatt eine echte Vereinigung zu vollziehen, anstatt auf alle Bereiche zu schauen, was wo und wie besser funktionierte und warum manche Sachen so kläglich scheiterten, anstatt in manchen Sachen eine Volksabstimmung zu machen und allen Bürgern Achtung und Respekt zu geben, hat sich der "Westen" (v.a. die Großkonzerne) den Osten einverleibt.

Nach all den Jahren, wo sehr viele Bürger (besonders im Osten) auf der Strecke geblieben sind und diese sich komplett abgehängt und ignoriert fühlen, ist es wenig verwunderlich, dass nicht sonderlich Vielen zum Feiern zumute ist.
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Hans Falkenau • 06.10.2023
Hallo Mahdi,

grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Allerdings sind es doch eher die Ossis, die bis heute am ehesten noch so etwas wie ein Nationalgefühl hochhalten. Wenn der Frust über die „verkackte“ Einheit der Grund dafür ist, dass zum 3. Oktober keine Freude aufkommt, müssten sie (die Ossis) doch viel weniger patriotisch sein, oder?
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Mahdi • 07.10.2023
Nicht unbeding.
Man kann sich mit der Heimat verbunden fühlen und ein Nationalgefühl haben und trotzdem dem Staat gegenüber kritisch eingestellt sein.
In Israel z.B. sieht man es heute sehr stark, dass viele Menschen ihr Land lieben und sie sich als Israelis identifizieren, aber dem Staat ablehnend gegenüber stehen.
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René Nehring • 03.10.2023
Die Überschrift sagt eigentlich alles aus …

Wir haben bei uns in der Familie fast immer etwas Besonderes zum Tag der Deutschen Einheit unternommen (in diesem Jahr allerdings nicht). Für meine Frau und mich als deutsch-deutsches Paar hat dieser Tag – neben der Freude über die Vereinigung zweier Teile des Vaterlands – immer auch eine persönliche Bedeutung.
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Conny • 04.10.2023
Das ist schön.
Wahrscheinlich ist es auch von ostdeutscher Seite sehr ambivalent, da viele Menschen auch eine ganze Menge verloren haben und in Unsicherheit gestürzt wurden. Ob das mit der Freiheit aufgewogen wurde, wird sicherlich individuell sehr unterschiedlich beurteilt.
Außerdem empfinden viele Ostdeutsche, die ich kenne, die Entwicklung in Deutschland mittlerweile als deprimierend rückfallend in alte von der DDR her bekannte Muster. Also kein Grund, die wiedererlangte und jetzt schon wieder bedrohte (?) Freiheit zu feiern...
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Hans Falkenau • 06.10.2023
@Conny: Ich habe in meiner „Ostverwandtschaft“ einige, die großen Frust empfinden, wenn sie an die vergangenen 33 Jahre (Wahnsinn, wie lange das schon her ist) denken. Aber keiner bereut die Einheit an sich!

Mein scheint es immer so, dass der in den Medien regelmäßig berichtete Frust der Ossis all jenen in den Kram passt, die vorher immer gegen die Einheit waren und danach ihre Niederlage nie verwunden haben. Und die deshalb jede Gelegenheit nutzen, um die Einheit noch noch irgendwie als Misserfolg dastehen zu lassen.
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Conny • 03.10.2023
Huch.... ein verbotener Buchstabe! war das erste, das mir in den Sinn beim Anblick dieses Artikels. Das dieser Buchstabe anrüchig sein könnte, weiss ich auch erst seit kurzem. Wie auch immer. Von The Germanz hatte ich noch nicht gehört.

Jetzt zum Thema: es ist eigentlich wirklich schade, dass es keine lebendig zelebrierte Freude an der Überwindung der Teilung Deutschlands gibt. Meine gesamte Kindheit und Jugend war von dieser Teilung und auch der Teilung unserer Verwandschaft dominiert und beeinflusst. Die Möglichkeit, die vorher abgeriegelten Landstriche jetzt wieder besuchen und mit den Menschen in Kontakt kommen zu können ist wirklich ein Segen.
Eigentlich seltsam, dass das kein Grund zum persönlichen Feiern ist... ich habe da keine Erklärung.
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René Nehring • 03.10.2023
Die Erklärung für das Nicht-Feiern dieses Tages ist eigentlich ziemlich einfach, Conny. Ein Großteil der meinungsbildenden Eliten in Politik und Medien war vor 1989 gegen die deutsche Einheit. Allein über die dafür genannten Gründe ließen sich ganze Bücher schreiben. Die Einheit von 1990 war demzufolge eine Niederlage für sie. Seitdem tun sie alles, um jegliches Nationalgefühl zu unterbinden.
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